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WWF-Umfrage: Verbraucher fordern mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft 96 Prozent der Steuerzahler wollen Agrarsubventionen an ökologische Kriterien binden

Geschrieben am 13-06-2006

Frankfurt am Main (ots) - Die große Mehrheit der Bundesbürger
will, dass nur umweltgerecht produzierende Landwirte mit Geld aus
Brüssel gefördert werden. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen
Ipsos-Umfrage im Auftrag des WWF. In der Studie gaben 96 Prozent der
eintausend Befragten quer durch alle Altersgruppen und
Bildungsschichten an, dass allein solche Bauern EU-Subventionen
erhalten sollten, die umweltfreundlich anbauen und ihre Tiere
artgerecht halten. "Die Verbraucher wollen ein völlig neues
Subventionssystem", sagt WWF-Agrarexpertin Tanja Dräger de Teran.
"Mit ihren Steuern soll keine industrielle Massenproduktion bezahlt
werden."

Die Subventionen für alle europäischen Bauern kosten eine
vierköpfige Familie im Schnitt 950 Euro im Jahr. Davon fließen
lediglich 20 Euro in Umweltprogramme. "Die EU-Landwirte bekommen so
jährlich 40 Milliarden Euro, die fast ausschließlich vom Steuerzahler
aufgebracht werden", erläutert WWF-Expertin Dräger. Rechne man
weitere Vergünstigungen wie den Zollschutz hinzu, erhöhe sich die
Summe auf mehr als 100 Milliarden Euro. Nur zwei Prozent davon gingen
an umweltfreundlich wirtschaftende Bauern. "Der Umweltschutz spielt
für die Agrarpolitiker eine untergeordnete Rolle", so Dräger.

Bislang würden in Brüssel die Weichen für eine industrielle
Landwirtschaft gestellt. "Bei der Förderung für die ländlichen Räume
und damit für die kleinen bäuerlichen Betriebe wird um bis zu 40
Prozent gekürzt - das bedeutet 350 Millionen Euro weniger für
artgerechte Tierhaltung, regionale Marktentwicklung, Ökolandbau und
saubere Energie aus Biomasse", kritisiert die WWF-Fachfrau. Auch
Landwirte, die sich für den Erhalt der Landschaft einsetzen oder
Naturschutzgebiete pflegen, schauten in die Röhre. "Der Bauer, der
das tut, bekommt dafür keinen Cent." Die Bürger hingegen votierten in
der Umfrage zu 89 Prozent dafür, solche Leistungen zu belohnen.

94 Prozent der Bürger wollen wissen, welcher Betrieb wofür
EU-Subventionen erhält. Deutschland ist bislang eines der wenigen
EU-Länder, das sich weigert, diese Informationen offen zu legen. Der
WWF hat sich mit anderen Verbänden zur Transparenz-Initiative
(www.wer-profitiert.de) zusammengeschlossen, um die Bundesrepublik
zur Veröffentlichung der Empfänger und Verwendung von Subventionen zu
bewegen.

"Die Politik tut gut daran, die Förderung der Landwirtschaft an
ökologische Kriterien zu binden, sonst gibt es bald ein böses
Erwachen", warnt WWF-Expertin Dräger. So müsse Deutschland bis 2015
die Umweltziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie erreichen. "Laut
Bundesumweltministerium sind 91 Prozent der Küstengewässer und 53
Prozent des Grundwassers davon weit entfernt, weil die
Nährstoffbelastung durch die Landwirtschaft zu hoch ist." Solange es
für Landwirte jedoch kaum Anreize gebe, umweltfreundlich zu
produzieren, werde sich daran nichts ändern.

Dokumentation der Umfrage unter www.wwf.de, weitere Informationen
bei:
Astrid Deilmann, Pressestelle WWF Deutschland, Tel. 069/79144-153,
deilmann@wwf.de

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6638
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Dr. Astrid Deilmann
Telefon: 069 / 79 144 153
Fax: 069 / 79 144 116
E-Mail: deilmann@wwf.de


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