(Registrieren)

LVZ: zur Finanzkrise/Rettungspaket Krisenvorsorge für den Arbeitsmarkt

Geschrieben am 27-10-2008

Leipzig (ots) - Von Dieter Wonka
Die Trendwende auf dem Beschäftigungsmarkt nachhaltig abzusichern ist
das große Ziel der großen Koalition. Lange schien es so, als genüge
es dem Glückskind Merkel, die Umstrukturierungen aus der Vorgabe der
rot-grünen Agenda-Politik am Wahltag 2009 auf ihrer Haben-Seite
abzubuchen. Jetzt haben ihr einige verantwortungslose Manager, die
Weltfinanzmarktkrise und der Zusammenbruch früherer
ordnungspolitischer Leitvorstellungen einen Strich durch die Rechnung
gemacht.
Nach dem Milliardenpaket für die Banken muss die Politik mit den ihr
noch verbliebenen Möglichkeiten Krisenvorsorge für den Arbeitsmarkt
treffen. Misslingt das, braucht man sich bei den Wählern 2009 gar
nicht erst sehen zu lassen. Das ist auch eine Frage der Gerechtigkeit
und der sozialen Verantwortung. Noch sprudeln die Steuern. Das wird
2009, mit der zu befürchtenden Rezessionswucht, anders sein. Weil der
öffentliche Haushalt noch lange nicht gesund strukturiert ist,
verbieten sich also teure, aber meist sinnlose Ausgabenorgien.
Arbeitnehmer haben in erstaunlichem Maß Flexibilität, Bereitschaft zu
Lohnverzicht und Mut zu immer weniger geschützten
Beschäftigungsverhältnissen gezeigt. Sie da, wo es möglich ist, mit
staatlichen Anreizen vor dem Verlust der Arbeit als Teil der
Selbstverwirklichung zu bewahren, ist die Kernaufgabe von Politik.
Die Phase der ungezügelten Marktradikalität ist vorbei. An deren
Stelle darf aber nicht die politische Dummheit zum neuen Leitmotiv
staatlichen Handelns werden. Wer munter Steuersenkungen verspricht,
ohne dafür finanziellen Spielraum zu schaffen, der verfällt entweder
in die alte fatale Politik der Geschenke auf Pump oder er frönt einer
bereits mehrfach gescheiterten Idee von staatlicher Allmacht.
Schnell und gezielt müssen Anstöße wirken. Richtig ist deshalb alles,
was den Verbrauch und die Binnenkonjunktur ankurbelt und zugleich in
einen vernünftigen ordnungspolitischen Rahmen passt. Entlastungen,
die ziemlich sicher im Sparstrumpf landen würden, wären
kontraproduktiv. Das spricht beispielsweise dafür, umweltpolitische
Überlegungen mit Anreizen für die Ankurbelung des Autoabsatzes zu
kombinieren. Das kann über die Aussetzung der Kfz-Steuer
funktionieren. Eine Ausweitung der Anreize zur energetischen
Gebäudesanierung macht Sinn, vorausgesetzt, auch die Gemeinden
könnten dabei zugreifen, die wegen Haushaltsnotstand ansonsten der
Staatskontrolle unterliegen.
Es ist Zeit für zielgerechte Fantasie. Es schadet nicht, wenn sich
die Politik dafür etwas mehr Zeit zum ruhigen Nachdenken verordnet,
als dass immer nur in die gleichen alten Schubladen gegriffen wird.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

166700

weitere Artikel:
  • WAZ: Islam und "Islamisierung" - Nur Offenheit schafft Ängste ab. Leitartikel von Rolf Potthoff Essen (ots) - Stell Dir vor, Deutschlands größte Moschee wird im Herzen einer alten, traditionsbewussten, christlichen Industriestadt errichtet und kaum einer protestiert. Weil das in einem Duisburger Stadtteil der Fall ist, wird das "Wunder von Marxloh" gerühmt. In Köln war es anders. Da herrschten nicht nur Ängste braver Bürger gegenüber dem Fremden, sprich, dem Islam; da bedient sich gar eine braune Gefolgschaft jener Furcht angesichts des Baus einer Moschee, um die Ängste in unverhohlenen Fremdenhass und Rassismus umzumünzen. mehr...

  • Westfalenpost: Zurück in die 70er? Hagen (ots) - Politik streitet um Konjunkturprogramm Von Winfried Dolderer Raus aus der Zwangsjacke, rein in die Spendierhosen, was den Banken recht war, soll das der Autoindustrie, dem Bau, dem Handwerk nicht billig sein? Früher haben wir noch auf jede Milliarde geguckt, heute ist der Staat als Retter und Konjunkturlenker gefragt. Zurück in die Siebziger also. Das ist die Lektion, die Gewerkschaften und SPD-Linke am liebsten aus der Bankenkrise ziehen würden, wenn sie ein 25-Milliarden-Konjunkturprogamm verlangen, um die Gefahr eines mehr...

  • Rheinische Post: NRW wirbt für sich Düsseldorf (ots) - Von Detlev Hüwel Bayern wirbt mit "Laptop und Lederhosen", Baden-Württemberg mit dem Spruch: "Wir können alles außer Hochdeutsch." NRW hatte da bislang wenig Vergleichbares zu bieten. Mit der neuen Standort-Kampagne soll sich das ändern - hofft die schwarz-gelbe Landesregierung und allen voran NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben. Mit dem Werbeslogan "We love the new" will NRW vor allem ausländische Investoren anlocken, auf dass an Rhein und Ruhr neue Arbeitsplätze entstehen. Insofern verdient das Vorhaben durchaus mehr...

  • Rheinische Post: Israel muss wählen Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Israel steht im Wahlkampf, weil die Vorsitzende der Kadima-Partei, Zipi Livni, es nicht geschafft hat, eine neue Regierungskoalition zu zimmern. Die Außenministerin ist aber nicht gescheitert an einer politischen Schwäche. Sie hatte das Mandat zur Regierungsbildung zurückgegeben, weil sie sich nicht hatte verbiegen wollen. Sie wollte sich nicht von den kleinen Parteien politisch erpressen lassen. Eine Regierung um jeden Preis lehnt sie ab. Livnis Stärke bleibt ihre Unnachgiebigkeit. Dass ihre mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Ifo-Chef entschuldigt sich für Juden-Vergleich Beunruhigende Haltung Cottbus (ots) - Historische Vergleiche gehen meistens schief. Das mussten schon mehrere Bundesminister erfahren. Und selbst ein gelernter Historiker wie Ex-Kanzler Helmut Kohl (CDU) war davor nicht gefeit. Insofern ist der verbale Fehlgriff des streitbaren Ökonomen Hans-Werner Sinn also nicht so außergewöhnlich. Für seine Parallele zwischen den Juden in der Weltwirtschaftskrise der 1920er-Jahre und den Managern beim aktuellen Bankencrash hat sich Sinn entschuldigt. Damit könnte man es bewenden lassen. Beunruhigen muss allerdings die Haltung, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht