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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Extremläufe

Geschrieben am 27-10-2008

Bielefeld (ots) - Laufen macht fit und glücklich. Das gilt für den
Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld, aber nicht für den
Extremlauf auf die Zugspitze oder den Marathon durch den Lake
District im Nordwesten Englands. Zählt bei der beliebten
Veranstaltung in Ostwestfalen-Lippe die Freude an der Bewegung,
regierte in den Alpen Mitte Juli sowie am Wochenende in
Großbritannien der Leistungswahn. Zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen
brachen beim Zugspitzlauf tot zusammen. Im Lake District hätten die
sintflutartigen Regenfälle beinahe ebenfalls Menschen das Leben
gekostet, mehrere wurden verletzt.
Die Dramen am Berg und entlang der Seen werfen die Frage auf: Warum
quälen sich Menschen bis zur totalen Erschöpfung? Oder warum begeben
sich Kletterer in Lebensgefahr wie zuletzt am Nanga Parbat? Zum einen
will der Mensch seine Grenzen austesten. Extremsituationen reizen
Läufer genauso wie Formel-1-Rennfahrer. Zum anderen löst Bewegung
Euphorie aus. Endorphine, die körpereigenen Drogen, wecken
Glücksgefühle, die süchtig machen können. Alpinisten erzählen von der
Verzückung, die sie befällt, nachdem sie das Gipfelkreuz erreicht
haben. Immer weiter, immer höher, immer schneller: Die gefährliche
Spirale kommt in Gang.
Nicht zu vergessen der Wunsch nach Berühmtheit. Sir Edmund Hillary,
der Erstbesteiger des Mount Everest, und Reinhold Messner, der »König
der Achttausender«, haben sich für immer ins Geschichtsbuch der Welt
eingeschrieben. Abenteurertypen sind in unserer vermessenen Welt nur
noch wenige Refugien geblieben. Dazu gehören der Ironman auf Hawaii,
das Bergsteigen und das extrem weite und anstrengende Laufen, der
einsame Kampf gegen die raue Natur.
Auch wenn Todesfälle zu beklagen sind und die Rettung verschütteter
Bergsteiger und vor Schwäche zusammengebrochener Marathonläufer eine
Stange Geld kostet, können etwa Bergtouren nicht einfach verboten
werden, so verrückt sie auch erscheinen. Wie jemand seine Freizeit
verbringt, ist seine Sache.
Die Grenze liegt da, wo jemand das Leben anderer gefährdet. Das
dürfen weder Sportler noch Veranstalter. Und deshalb wird das
Ergebnis der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München mit Spannung
erwartet. Die geht davon aus, dass das schlechte, verhängnisvolle
Wetter beim Zugspitzlauf vorherzusehen war. Bestätigt sich der
Verdacht auf fahrlässige Tötung und Körperverletzung, hätte der
Veranstalter den Lauf, weil unverantwortlich, gar nicht erst starten
dürfen.
Die Verantwortlichen des »Original Mountain Marathon« in England
reagierten zum Glück und brachen den Lauf ab. Ungeachtet dessen gibt
die Quälerei über 80 Kilometer durch unwirtliches Gelände erneut
Anlass, vor Leistungswahn zu warnen. Die Formel »No Pain, no gain«
(Wenn es nicht weh tut, bringt es nichts), die bei Fitnessjüngern
noch immer verbreitet ist, muss als das entlarvt werden, was sie
schon immer war: purer Unsinn.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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