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Der Tagesspiegel: Sachsen-Anhalt: Behindertes Opfer rechter Gewalt erneut zusammengeschlagen

Geschrieben am 11-06-2006

Berlin (ots) - Er war schon ein Opfer rechter Gewalt und hat
bleibende Schäden erlitten, jetzt hat es ihn wieder getroffen. Der
Punk Ricco R., dem Ende Juli 2005 in Zerbst ein Auge ausgeschlagen
wurde, ist am Samstagabend nur wenige Kilometer entfernt erneut
verprügelt worden. Der 17-Jährige habe bei dem Angriff in
Zernitz-Strinum einen Zahn verloren und Rippenprellungen erlitten,
hieß es am Sonntag in Sicherheitskreisen. Und: Einige Muster der Tat
vom vergangenen Sommer, die über Sachsen-Anhalt hinaus Empörung
hervorrief, hätten sich offenbar wiederholt.

Genauso wie im Juli 2005 sei Ricco R. wieder auf einem Heimatfest
attackiert worden, sagten Sicherheitsexperten dem Tagesspiegel. Das
Motiv scheint ebenfalls identisch gewesen zu sein: Auch Samstagabend
soll Ricco R. ein T-Shirt mit einer Anti-Nazi-Aufschrift getragen
haben. Es sei zu vermuten, dass er deshalb jetzt wieder von
Rechtsextremisten attackiert wurde, verlautete aus
Sicherheitskreisen. Nach Informationen des Tagesspiegels nahm die
Polizei einen alkoholisierten Tatverdächtigen vorläufig fest.
Doch die Staatsanwaltschaft entschied, ihn nach einer Blutentnahme
freizulassen. Ob der Mann zuvor als Mitglied der rechten Szene
aufgefallen war, blieb offen.

Ricco R. hatte sich am Samstag mit Freunden in Zernitz-Strinum
getroffen. Bei dem Angriff von möglicherweise zwei Schlägern habe
keiner dem Punk geholfen, berichteten Sicherheitsexperten. Im Dorf
sei vielmehr zu hören gewesen, "der konnte wieder seine Fresse nicht
halten". Offenbar habe man in Zernitz-Strinum aufgrund der
Medienberichte nach dem früheren Vorfall Ricco R. erkannt. Es sei
nicht auszuschließen, dass der Punk auch aus Rache für das harte
Urteil gegen den damaligen Täter angegriffen wurde, vermuten
Sicherheitskreise.

Das Landgericht Dessau verurteilte im Februar den Schläger Nico
K. zu acht Jahren Haft. Er hatte zugegeben, Ricco R. wegen seines
T-Shirts mit der Aufschrift "Gegen Nazis" ein Bierglas ins Gesicht
geschlagen zu haben. Eine Scherbe zerschnitt das rechte Auge. Die
Zerbster Polizei ließ in der Tatnacht Nico K. nur Blut entnehmen,
dann kam er frei - und schlug bei der Zugfahrt nach Hause einem
Passagier ins Gesicht.

Nach der Gewalttat von Samstagabend wurde Ricco R. von Polizisten
befragt. Sie entdeckgten ihn in einem Feld, in dem er sich aus Angst
vor weiteren Angriffen versteckt hatte. Später holte die Mutter von
R. ihn ab, hieß es in Sicherheitskreisen.

Ricco R. und seine Familie hatten nach der Attacke vom Juli 2005
Zerbst verlassen, weil sie sich dort nicht sicher fühlten. Jetzt
traute sich der Punk wieder, Freunde zu besuchen. Dass Ricco R. nun
erneut Gewalt erlitt, veranlasste Sicherheitskreise vor dem
Hintergrund der bundesweiten Diskussion über Brennpunkte rechter
Gewalt zu der Bemerkung, die Region Zerbst entwickle sich offenbar
"zu einer no-go-area".

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Rückfragen bitte an:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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