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Weser-Kurier: Der "Weser-Kurier" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 25. Oktober 2008 den Bericht zum Stand der Deutschen Einheit (Aufbau Ost):

Geschrieben am 24-09-2008

Bremen (ots) - Leuchttürme und Inseln
von Joerg Helge Wagner
Wenn die Regierung einen Bericht über ihre eigene Arbeit vorstellt,
ist Misstrauen grundsätzlich angebracht. Wolfgang Tiefensee, als
Bundesminister für den Aufbau Ost verantwortlich, begegnet dem mit
Bescheidenheit: Nach 18 Jahren deutscher Einheit seien erst zwei
Drittel des Weges geschafft. So viel Realismus ehrt den Minister.
Dass trotzdem "Außerordentliches erreicht" worden sei, darf er dann
auch einmal sagen.
In der Tat bieten die nicht mehr ganz so neuen Bundesländer ein
kontrastreiches Bild. In den weiten Flächen, die aus Strukturschwäche
und wegen der daraus folgenden Abwanderung regelrecht versteppen,
gibt es blühende Inseln und sogar echte Leuchttürme. Potsdam etwa, wo
die Arbeitslosenquote auf 7,8 Prozent gesunken ist - davon kann man
in Bremen oder Bochum bislang nur träumen. Wer statt des
regierungsamtlichen Befundes lieber unabhängige Quellen studiert,
stellt fest: Gerade nördlich des Mains wird die ehemalige
innerdeutsche Grenze auch bei den Wirtschaftsdaten undeutlich. Sehr
schön sieht man das am jährlich erscheinenden "Zukunftsatlas" des
Basler Prognos-Instituts, der anhand von 29 makro- und
sozioökonomischen Indikatoren die Zukunftschancen aller 439 Kreise
und Kreisfreien deutschen Städte ermittelt. Da erscheinen auch
Dresden, Jena und Greifswald als Leuchttürme, selbst Magdeburg oder
Cottbus rangieren vor Bremen.
Kein Wunder, wir haben ja auch 18 Jahre lang hunderte Milliarden in
den Osten gepumpt, wird mancher befinden - und säuerlich anmerken,
dass angesichts dessen das Ergebnis keinesfalls "außerordentlich"
sei. Das aber lässt sich nicht beweisen, weil es keinen Vergleich
gibt: Die deutsche Einheit und der Aufbau Ost sind eine Weltpremiere,
ein bislang einmaliges politisches, soziales und ökonomisches
Langzeit-Projekt. Das schließt Kritik - etwa an der Verwendung der
Mittel aus dem Solidarpakt - nicht aus. Wenn aber ausgerechnet die
Erben jener Staatspartei, die Ostdeutschland erst ruiniert hat, über
die "Schere" zwischen Ost und West lamentieren, ist das schlicht
schäbig.

Originaltext: Weser-Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30479
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30479.rss2

Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@btag.info


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