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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Kinderpornos im Internet:

Geschrieben am 09-09-2008

Bielefeld (ots) - Die Nachricht hat hohe Wellen geschlagen.
Polizeifahndern ist der bisher größte Schlag im Kampf gegen
Kinderpornografie im Internet gelungen. Eine erfreuliche Meldung.
Blickt man dann auf die Zahlen, die die Staatsanwaltschaft bekannt
gegeben hat, läuft es einem vor Entsetzen eiskalt den Rücken
herunter. Bei Durchsuchungen sind 1800 Videos und fast 45 000
Datenträger mit abscheulich-grausamen Bildern sichergestellt worden.
Innerhalb eines Monats seien laut Bayerischen Landeskriminalamtes
(LKA) 48 000 Mal auf kinderpornografische Dateien zugegriffen worden.
Allein in Deutschland wird gegen 1000 Verdächtige ermittelt.
Doch weder diese Täter noch Tausende andere Pädophile brauchen sich
ernsthaft Sorgen zu machen. Der Besitz von Kinderpornografie wird in
Deutschland wie ein Kavaliersdelikt behandelt. Wer Filme besitzt, auf
denen Kinder brutal missbraucht werden, kommt fast immer mit einer
Geldstrafe davon. Zum Vergleich: Wer einen kleinen Diebstahl begeht,
wird meist härter bestraft.
Kinder haben keine Lobby. Vielleicht auch deshalb, weil auffallend
viele der Kinderporno-Konsumenten laut Bundeskriminalamt (BKA) höhere
Beamte, leitende Angestellte, Lehrer, Politiker sind. Wie lasch die
Strafen in Deutschland sind, zeigt ein Fall aus Bielefeld vor acht
Wochen. Ein Pfarrer war wegen des Besitzes von 250
Kinderporno-Bildern angeklagt. Er ist freigesprochen worden.
Begründung des Richters: Der 49-Jährige habe die Fotos weder
weitergegeben noch habe er sich an Minderjährigen vergangen. Der
Täter zahlte 2000 Euro. Heute lebt er in Bayern.
Das BKA und auch der Kinderschutzbund fordern, Kinderpornoseiten im
Internet zu sperren. Das sei technisch möglich - auch wenn die
Pädophilen sich in »abgeschlossenen« Internetforen und -räumen
treffen.
Laut BKA werden die Opfer immer jünger, die Täter immer brutaler, und
der gern wohlfeil formulierten gesellschaftlichen Ächtung folge
selten eine konkrete gesetzgeberische Initiative. Und das, obwohl
laut Experten mehr als 200 000 Männer aller Altersgruppen und
Bildungsschichten pädophile Neigungen haben und mehr als 80 Prozent
aller Sexualstraftäter rückfällig werden. Erschreckend auch diese
Zahlen: Zwischen 2006 und 2007 habe der Vertrieb
kinderpornografischer Bilder und Videos in Deutschland um 55 Prozent
zugenommen. Im vergangenen Jahr hätten die Behörden laut BKA 11 000
Fälle ermittelt; 2006 seien es noch 7000 Fälle gewesen. Im Internet
habe sich die Zahl der Fälle im gleichen Zeitraum sogar um 111
Prozent mehr als verdoppelt: von 3271 auf 6206 Fälle. Immer häufiger
würden auch Kleinstkinder missbraucht.
Sprecher von Innen- und Justizministerium reagierten prompt auf die
dramatische Entwicklung. Sie machten deutlich, dass man das
»schreckliche Phänomen« ausgesprochen ernst nehme. Sie gaben jedoch
zu bedenken, dass nationale Ansätze allein des weltumspannenden
Problems nicht Herr werden könnten. Dies bedürfe noch intensiver
Prüfung.
So weit zum Thema Kinderschutz in Deutschland.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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