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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu McCains Vizekandidatin

Geschrieben am 04-09-2008

Bielefeld (ots) - Der politische Hurrikan, der gerade den
Präsidentschaftswahlkampf in den Vereinigten Staaten durcheinander
bringt, kam aus heiterem Himmel. Im Gegensatz zu den tatsächlichen
Wirbelstürmen dieses Herbstes entstand er nicht über dem Meer,
sondern auf dem Festland - wenngleich sehr dünn besiedeltem. Denn die
Einwohnerschaft von Wasilla/Alaska muss man sich in etwa so groß
vorstellen wie die von Borgholzhausen im Kreis Gütersloh. 9000
Menschen leben in dem Vorort von Anchorage. Ein großer Teil dieser
Menschen hielt es einst für eine gute Idee, Sarah Palin in den
Stadtrat zu wählen. Da war sie 28 Jahre alt. Vier Jahre später
machten ihre Nachbarn die hübsche Frau zu ihrer Bürgermeisterin. Und
weitere zehn Jahre drauf gewann die zupackende »Sarah Barracuda«, wie
die aggressive Basketball-Spielerin an der Highschool genannt wurde,
als erste Frau in Alaska die Gouverneurswahl. Nun stellt sich Sarah
Palin (44) dem ganzen Land zur Wahl. Und mit ihrer Hilfe könnte John
McCain der mächtigste Mann der Welt werden.
Denn »Hurrikan Sarah« scheint ihrem republikanischem Vorkämpfer jene
Wähler ins Lager zu treiben, an die der verdächtig liberale
72-Jährige bislang nicht herangekommen war: die konservative Basis.
Dort kommt auch Palins Haltung zur Schwangerschaft ihrer
minderjährigen Tochter Bristol viel besser an, als man das im
freizügigeren Europa vermutet. Natürlich soll das Mädchen ihr Baby
bekommen, natürlich soll sie ihren Freund heiraten; so ist das Leben.
Die Pointe, dass Palins Ablehnung von Sexualkundeunterricht in
Schulen derart trefflich ad absurdum geführt worden ist, verfängt
vielleicht in liberalen Kreisen. Bei den Abtreibungsgegnern tut sie
es nicht.
Die konservative Zielgruppe der Republikaner, die mit ihrem in St.
Paul verabschiedeten Wahlprogramm einen Rechtsruck vollzogen hat,
interessiert sich da mehr für andere Aspekte des Lebens der
Vizekandidatin. Etwa dafür, dass Palins 19-jähriger Sohn Track noch
in diesem Monat als Soldat im Irak eingesetzt werden soll, nachdem er
sich freiwillig gemeldet hat. Oder dafür, was die fünffache Mutter in
einer Ansprache in einer Kirche ihrer Heimatstadt Wasilla über den
Irak-Krieg gesagt hat: »Betet für unsere Soldaten, die danach
streben, das zu tun, was richtig ist für das Land. Unsere nationalen
Führer schicken sie in einen Auftrag, der von Gott ist.« Hierzulande
würden solche Aussagen eine Kandidatin für viele Menschen unwählbar
machen. In den USA geben diese Worte Sarah Palin, seit ihrer Jugend
Mitglied der Waffenlobby NRA, genau das Profil, für das McCains
Wahlkampfberater sie ausgewählt haben: Frau, rechts, kämpferisch.
Hier haben die Strippenzieher der Republikaner Leerstellen in Barack
Obamas Lager ausgemacht.
Die Wucht, mit der Palin den demokratischen Kandidaten in ihrer
ersten großen Rede angegriffen hat, überraschte. Doch der Jubel, der
danach über »Hurrikan Sarah« ausbrach, könnte den großen Favoriten
hinwegfegen helfen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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