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Lausitzer Rundschau: Die Bundeswehr und ihr Einsatz in Afghanistan Fast ein Krieg

Geschrieben am 03-09-2008

Cottbus (ots) - Die vergangenen Wochen haben klar werden lassen,
dass die Legende vom vornehmlich humanitären Bundeswehr-Einsatz in
Afghanistan nicht länger hält. Die deutschen Soldaten sind in einen
bewaffneten, tödlichen Konflikt verwickelt. Sie sind Ziel von
Taliban-Kämpfern, und sie sind in dieser Auseinandersetzung auch in
der Gefahr, ihrerseits schuldig zu werden am Tod von Unbeteiligten.
Der Krieg allerdings, dem sie ausgesetzt sind, ist keiner im
herkömmlichen Sinne. Und sie sollten auch keinen solchen führen. Es
ist deswegen gut, dass jetzt die Staatsanwaltschaft ermittelt,
inwieweit Angehörige der Bundeswehr Schuld auf sich luden, als sie
drei unschuldige Menschen töteten. Es ist wichtig, dass sich keiner
mit solch' schrecklichen Vorfällen abfindet, bei denen gegen den
Drogenhandel gerichtete Straßensperren - eine klassische
Polizeiaufgabe übrigens - zu tödlichen Fallen für Kinder werden. Wenn
sich dergleichen wiederholt, wird der gesamte Einsatz der Bundeswehr
in jedem Falle völlig sinnlos.
Sinnlos wird er aber auch dann, wenn das Bündnis insgesamt jetzt
nicht endlich ein militärisches Vorgehen auf den Prüfstand stellt,
das wieder und wieder den Tod von Zivilisten und darunter auch noch
den von vielen Kindern in Kauf nimmt. Nicht etwa Sprengstoff-Fallen
oder Selbstmordkommandos stellen auf Dauer die größte Gefahr für die
Soldaten dar. Wenn Afghanen zu der Erkenntnis gelangen, ihr eigenes
Leben zähle weniger oder gar nicht, werden sie sich nicht länger mit
der Präsenz ausländischer Truppen abfinden, und dann wird es
tatsächlich jenen Krieg geben, von dem jetzt schon ständig geredet
wird.
Der Unterschied zwischen einem erfolgreichen Einsatz und einer
vorhersehbaren Katastrophe besteht in erster Linie im unbedingten
Respekt vor den Menschen in diesem leidgeprüften Land. Deswegen auch
steht die Bundeswehr vor der überaus schwierigen Aufgabe, sich so
wenig wie möglich wie eine kämpfende Armee und viel eher wie eine
Polizeitruppe zu verhalten. Wenn sie dies nicht kann, sollte sie
lieber heute als morgen den Rückzug antreten.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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