(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Pendlerpauschale = von Alexander Marinos

Geschrieben am 03-09-2008

Düsseldorf (ots) - Wie glaubwürdig ist eine Partei, die erst in
Berlin für die Abschaffung der Pendlerpauschale stimmt, um später in
München gegen genau diesen Beschluss zu wettern? Das
Wahlkampf-Verhalten der CSU ist entlarvend. Durchschaubarer kann
Populismus nicht sein. Zugegeben: Dass Peer Steinbrück und Roland
Koch nun gemeinsam dagegen halten, lässt sich nicht nur mit einem
ausgeprägten Sinn fürs Gemeinwohl erklären. Der angezählte Koch
bringt sich mit der Aktion bundespolitisch wieder als
Wirtschaftspolitiker ins Spiel. Und Peer Steinbrück dürfte sich
diebisch darüber freuen, dass er Hessens SPD-Chefin Andrea Ypsilanti
in die Parade fährt, deren Links-Abenteuer er von Herzen ablehnt.
Aber ganz gleich, welche Motive Steinbrück und Koch leiten: Recht
haben sie trotzdem.
Die Pendlerpauschale ist eine teure Subvention, die genau in die
falsche Richtung steuert: Wer in die Stadt zieht und hohe Mieten in
Kauf nimmt, geht in der Regel leer aus; wer dagegen auf dem
günstigeren Land lebt und deshalb weiter zur Arbeit fahren muss, wird
gefördert - obwohl eine solche Verhaltensweise umwelt- und
energiepolitisch nicht gewünscht sein kann.
Natürlich gibt es Härtefälle. In Ehen etwa, in denen beide Partner
berufstätig sind, lässt sich die leidige Pendelei oft nicht
vermeiden. Und wenn Familien an ihrem Wohnort Wurzeln geschlagen
haben, kann nicht jeder Berufswechsel auch einen Umzug nach sich
ziehen. Aber wer sagt eigentlich, dass der Staat jeden Einzelfall
regeln, jede Härte abfedern muss?
Eine staatliche Subventionierung ist immer auch eine ökonomische
Verzerrung, die viel Bürokratie und neue Ungerechtigkeiten
produziert. Bis zum Werkstor sollte der Arbeitnehmer seine
Angelegenheiten darum selbst regeln. Allerdings muss das dann auch
für alle gelten. Dass Fernpendler zurzeit vom 21. Kilometer an Geld
bekommen, verletzt den Gleichheitsgrundsatz und ist damit ein
Einfallstor für Verfassungsjuristen, denen die Entschlackung des
Steuersystems insgesamt ein Dorn im Auge ist.
Und noch etwas sei Steinbrück und Koch ins Stammbuch geschrieben: Wer
Subventionen abbaut, muss auch konsequent die Steuern senken. Sonst
wirkt der Subventionsabbau de facto wie eine Steuererhöhung.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

156803

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Die Märkische Oderzeitung kommentiert den zunehmenden Diebstahl von Baugerät für den polnischen Markt Frankfurt/Oder (ots) - Was unterscheidet Bagger oder Radlader von einem Pkw? Die Baugeräte sind meist viel teurer und in der Regel schlechter gesichert als Personenwagen. Noch dazu haben sie kein polizeiliches Kennzeichen und stehen nachts oft fernab von Orten auf Baustellen herum. All diese Umstände machen den Diebstahl von Baugeräten attraktiv und sie erschweren die Ermittlung der Täter. Deshalb landen so viele Großgeräte aus dem Westen illegal in Polen und anderen osteuropäischen Ländern. Da dort gerade ein Bauboom herrscht, gibt mehr...

  • WAZ: Neue Regeln sind nötig - Kommentar von Ulf Meinke Essen (ots) - Meine Daten gehören mir? Von diesem Wunsch ist die Wirklichkeit weit entfernt. Persönliche Daten sind längst zur Handelsware geworden. Hunderttausende Anfragen bei den staatlichen Meldebehörden belegen, welch ein gigantisches Geschäft der Datenhandel ist. Langsam entdeckt die Politik, dass die bestehenden Regeln für die Branche dringend an das Informationszeitalter angepasst werden müssen. Es ist erschreckend, dass Kommunen derzeit dazu verpflichtet sind, selbst dubiosen Datenhändlern Namen und Adressen ihrer Einwohner mehr...

  • WAZ: Die neueste Saarland-Umfrage - SPD gedemütigt - Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Nach vielen Niederlagen ist dies für die SPD der Größte Anzunehmende Unfall: Im Saarland zieht Lafontaines Linke an den Sozialdemokraten vorbei. Der Saarländer könnte wieder Regierungschef werden, nur diesmal für die Konkurrenz seiner Ex-Partei, seinen gedemütigten Juniorpartner. Was da gerade im Saarland passiert, ist lehrreich, auch für den Rest der Republik. Die Umfrage zeigt: Wer mit einem schwachen Kandidaten gegen Lafontaine antritt, verliert. Wer sich nicht glasklar und konzeptstark von der Linken abgrenzt, sondern mehr...

  • WAZ: Unterversorgte Schmerzpatienten - Wenn der Arzt nicht helfen kann - Leitartikel von Petra Koruhn Essen (ots) - Jeder Zweite sucht den Arzt auf, weil er unter extremen Schmerzen leidet. Dass es ihm nach der Behandlung besser geht, ist leider häufig Wunschdenken. Wie frustriert die Patienten sind, zeigte die WAZ-Telefonaktion zum Thema Schmerz. Zwei Stunden lang standen die Telefone nicht still. Fazit: Menschen leiden unter unerträglichen Schmerzen, obwohl sie nichts anderes tun, als von Arzt zu Arzt zu laufen. Die Geschichten der Leser stehen beispielhaft für ein Symptom, das die Facharztdichte kaum vermuten lässt: Schmerzpatienten mehr...

  • Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zur Diskussion ums Atomlager Asse Köln (ots) - Zeit drängt WERNER GROSCH zur Debatte um Atom-Endlager Ob der Skandal in Asse ein Schlaglicht auf das geplan te Endlager Gorleben wirft, sei dahingestellt. Er erinnert aber mit Nachdruck an eine offene Frage: Wo lagern wir eigentlich die hochradioaktiven Abfälle aus deutschen Atomanlagen ein? Rot-Grün hatte die Erkundung in Gorleben schon vor acht Jah ren ausgesetzt - seither ist nichts passiert. In Zwischenla gern liegen Castor- und andere Behälter, die für etwa 25 Jahre ausgelegt sind und deren Dich te nicht noch über mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht