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Wahlen in Angola / medico international fordert Transparenz und eine Umverteilung des Reichtums

Geschrieben am 03-09-2008

Frankfurt/Main (ots) - Die Frankfurter Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international zeigt sich vor den
Parlamentswahlen in Angola am 5. und 6. September besorgt über die
politische und soziale Lage im Land. Die Opposition von kleineren
Parteien hat aufgrund der massiven Repression im Land kaum eine
Chance sich Gehör zu verschaffen.

Mit Unverständnis wurde daher die Ankündung der Bundesregierung
zur Kenntnis genommen, Angola als Schwerpunktland der
Entwicklungszusammenarbeit auszuwählen. "Während Simbabwe zu Recht an
den Pranger gestellt wird, werden die Menschenrechtsverletzungen in
Angola kaum zur Kenntnis genommen" kritisiert Anne Jung,
Mitarbeiterin von medico international. "Hier wird offenbar aus
wirtschaftlichen Erwägungen mit zweierlei Maß gemessen."

Angola hat Nigeria als ölreichsten Staat Afrikas überholt und ist
derzeit mit 30% das Land mit dem höchsten Wirtschaftswachstum der
Welt. Künftige Einnahmen (2005-2009) werden abhängig vom Erdölpreis
auf 74 Mrd. bis 152 Mrd. US$ geschätzt; zudem verdiente Angola 2006
165 Millionen US$ durch den Verkauf von Diamanten.

Dennoch hat sich die sozioökonomische Lage sechs Jahre nach
Kriegsende weiter verschlechtert. Die durchschnittliche
Lebenserwartung liegt immer noch bei knapp 42 Jahren, rund 33% der
erwachsenen Bevölkerung können weder lesen noch schreiben, 68,2% der
Angolaner leben von weniger als 2 US Dollar/Tag. Gesundheits- und
Aufbauprogramme kommen primär der reichen Elite zugute, während die
Regierung die Armutsbevölkerung aus den Städten vertreibt und damit
die Kluft zwischen Arm und Reich weiter vergrößert.

Die Macht der angolanischen Regierung gründet sich auf ein
Patronagesystem, dass durch den immensen Reichtum des Landes
finanziert wird. Die ersten Wahlen seit 16 Jahren wird deshalb aller
Voraussicht nach wieder die MPLA (Volksbewegung für die
Unabhängigkeit Angolas) mit Präsident José Eduardo dos Santos
gewinnen, der als dienstältester afrikanischer Präsident das Land
seit 1979 autokratisch regiert.

medico fordert die Bundesregierung auf, bei Entscheidungen über
entwicklungspolitische Kooperationen Kriterien wie Intransparenz,
Korruption und Elitenbereicherung den Vorrang vor
Wirtschaftsinteressen zu geben.

medico international fordert die Bundesregierung zudem auf, sich
für die Erhöhung der Transparenz politischer und wirtschaftlicher
Prozesse einzusetzen, um das negative Zusammenspiel von hohen
Rohstoffgewinnen und Verarmung zu durchbrechen.

medico international fördert seit über 10 Jahren ein lokales
Projekt für Opfer von Minenunfällen vor Ort und setzt sich im Rahmen
der Kampagnenarbeit für eine gerechtere Verteilung des
gesellschaftlichen Reichtums ein.

Originaltext: medico international
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/14079
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_14079.rss2

Pressekontakt:
Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an:
Anne Jung, Tel. +49 (0)69 94 43 827
mobil +49 (0)179 123 07 19
jung@medico.de

Weitere Informationen und Quellenangaben finden Sie auf
http://medico.de/presse/pressemitteilungen/wahlen-in-angola/3045/


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