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Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihre AOK

Geschrieben am 02-09-2008

Berlin (ots) - Mit der Ausschreibung des AOK-Systems zu
Rabattverträgen für 64 patentfreie Wirkstoffe tritt die Diskussion
über die Risiken dieses neuen Wettbewerbsinstruments in eine neue
Runde. "Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Therapietreue sind auch
aufgrund der aktuellen Ausschreibung erhebliche Probleme zu
erwarten", erklärt Peter Schmidt, Geschäftsführer des
Branchenverbandes Pro Generika. Denn da für die AOK-Versicherten ab
1. Januar 2009 für jeden ausgeschriebenen Wirkstoff nur noch das
Präparat eines Herstellers (bisher waren es mindestens drei oder
vier) zur Verfügung stehen soll, müssen zum Jahresbeginn zahlreiche
Patienten wieder einmal auf ein neues Medikament umgestellt werden.

"Vor dem Hintergrund des Gesundheitsfonds ist nachvollziehbar,
dass Krankenkassen versuchen, auch ihre Arzneimittelausgaben zu
drücken", so Schmidt. "Das dürfen sie aber nicht - so wie jetzt
wieder - auf dem Rücken ihrer Versicherten tun. Die Patienten, die
sich bislang gut versorgt fühlten, erhalten in der Apotheke von einem
Tag auf den anderen ein Präparat mit einer anderen Packung, einer
anderen Form und einer anderen Farbe, das allerdings denselben
Wirkstoff enthält. Sie werden dabei aber nicht gefragt", kommentiert
Schmidt diesen Vorgang, "sondern haben die Pille zu schlucken, die
ihre Kasse für sie ausgesucht hat." Dabei wissen die Kassen ganz
genau, wie wichtig es ist, dass Patienten "ihr" Arzneimittel
akzeptieren. Dies gilt insbesondere für ältere Menschen, die häufig
an mehreren chronischen Erkrankungen leiden und deshalb viele
Medikamente einnehmen müssen. Gerade ihnen fällt es erfahrungsgemäß
sehr schwer, sich an ein anders aussehendes Produkt zu gewöhnen.

Und das kann negative Auswirkungen haben. Mit ihrem Medikament
zufriedene Patienten wirken nämlich aktiv im Behandlungsprozess mit
und sorgen durch seine regelmäßige Einnahme für die Minimierung ihrer
Therapiekosten. Patienten die mit ihrem Arzneimittel nicht zufrieden
sind, kündigen ihre unverzichtbare Mitarbeit im Behandlungsprozess
hingegen vielfach auf und legen das neue Arzneimittel einfach
beiseite. Dieses Verhalten ("Non-Compliance") schadet sowohl ihnen
selbst als auch ihrer Krankenkasse. Denn nicht nur die Lebensqualität
der Patienten nimmt ab. Auch die Krankheit verschlimmert sich, es
kommt nicht selten zu Folgeerkrankungen - und damit auch zu
zusätzlichen Kosten. Insgesamt verursacht die Non-Compliance Ausgaben
von rund 10 Milliarden Euro jährlich. Nach Schätzungen des gerade
vorgestellten Arzneimittelatlas wurden mit Rabattverträgen dagegen
"nur" 89 Millionen Euro eingespart. "Die Kasse spart durch
Rabattverträge einerseits ein paar Cents oder Euro, muss aber
andererseits für Patienten Hunderte und Tausende Euro mehr ausgeben,
die sich schlichtweg weigern, das von der Kasse für sie bereit
gestellte Arzneimittel einzunehmen. Das ist ganz sicher kein gutes
Geschäft", so Schmidt weiter. Zumal zahlreiche Versicherte bereits im
letzten Jahr nicht zuletzt aus Ärger über abgeschlossene
Rabattverträge ihrer bisherigen Krankenkasse den Rücken kehrten.
Allein 2007 hat das AOK-System hunderttausende von Patienten an
andere Kassen verloren.

"Wettbewerb ja, aber nicht auf Kosten der Patienten. Es ist
höchste Zeit, dass Politik und Krankenkassen sich über die
Sinnhaftigkeit von Rabattverträgen Gedanken machen", fordert Schmidt.

Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2

Pressekontakt:
Peter Schmidt, Geschäftsführer, Tel.: (030) 81 61 60 9-10,
info@progenerika.de


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