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Westdeutsche Zeitung: Steuern und Sozialabgaben senken = von Martin Vogler

Geschrieben am 14-08-2008

Düsseldorf (ots) - Erstmals seit knapp vier Jahren schrumpft
unsere Wirtschaft. Das ist sicherlich ein ernst zu nehmendes
Warnsignal, dass die Konjunktur nicht nur in einem Quartal, sondern
längerfristig lahmen könnte. Verbunden mit einer hohen
Inflationsrate, auf die wir uns trotz des derzeitigen Rückgangs der
Energiepreise mittelfristig einstellen müssen, macht diese Aussicht
keine gute Laune. Doch vor Panik sollten wir uns hüten.
Denn das Bruttoinlandsprodukt, das den Wert aller Dienstleistungen
und hergestellten Güter misst, ist zwar ein seriöser und wichtiger
Indikator. Für den Alltag der meisten Menschen ist er aber gar nicht
so relevant, vor allem ändert eine schwache Quartalszahl allein für
sie kaum etwas. Ihnen ist wichtiger, wie sich ihr wirtschaftlicher
Alltag darstellt. Und da haben wir das wahre Problem. Denn selbst das
Wachstum der vergangenen Jahre hat die Situation der meisten Menschen
nicht verbessert, weil die realen Einkommenszuwächse ausblieben. Ein
einfaches Beispiel zeigt das: Ein Arbeitnehmer freut sich über drei
Prozent Gehaltserhöhung. Doch bevor er überhaupt darüber nachdenkt,
was er sich jetzt alles zusätzlich leisten kann, merkt er: Die
Inflationsrate ist ja ungefähr genau so hoch wie seine
Gehaltserhöhung. Na gut, sagt er sich, immerhin verschlechtere ich
mich nicht. Was allerdings auch viel zu optimistisch ist. Am
Monatsende stellt er nämlich fest, dass wegen Steuern und
Sozialabgaben von der Steigerung weniger als die Hälfte bleibt. Er
steht also trotz Lohnerhöhung schlechter als zuvor da. Er wird
weiterhin kein neues Möbelstück oder Auto kaufen, so dass er als
belebendes Element für die Binnennachfrage ausfällt.
Der beste Weg, der Konjunktur zu helfen, wäre somit, den Menschen
mehr Geld auf dem Konto zu lassen. Die Politik muss hart an der
Senkung der Sozialabgaben arbeiten. Noch wichtiger sind niedrigere
Steuern, vor allem die Abschaffung der besonders ungerechten
sogenannten kalten Progression. Und - die Frage muss erlaubt sein -
warum gibt es rund zwei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer immer noch
einen Solidaritätszuschlag? Solche Schritte würden unserer Wirtschaft
wirklich helfen. Sie wären viel besser als die jetzt schon wieder
geforderten staatlichen Konjunkturprogramme.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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