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Südwest Presse: Kommentar zum Kosovo

Geschrieben am 15-07-2008

Ulm (ots) - Mangelnde Transparenz, Langsamkeit, ungenügende
Effektivität - das sind oft genannte Kritikpunkte, wenn über die
Arbeit der EU-Kommission geklagt wird. Wer das Vorurteil vom
Brüsseler "Moloch" entkräften will, muss sich der Kritik stellen und
ihr zumindest keine neue Nahrung geben. Insofern ist es zu begrüßen,
dass das Europaparlament nicht einfach in den Jubelchor über die
Zusagen der Geberkonferenz für den Aufbau des Kosovo einfällt.
Unstrittig ist zwar, dass der jüngste europäische Staat auf fremde
Hilfe angewiesen ist und dass es Pflicht der EU ist, an der Grenze
ihres eigenen Hauses besondere Verantwortung zu übernehmen. Doch
droht die abtrünnige serbische Provinz unter UN-Verwaltung zu einem
Fass ohne Boden zu werden. 3,5 Milliarden Euro sind bereits zwischen
1999 und 2007 in das Land geflossen, zwei Drittel davon aus Brüssel.
Die sichtbare Wirkung ist enttäuschend. Die Armut steigt, die
Korruption bleibt allgegenwärtig, der Aufbau staatlicher Strukturen
stockt. Mit dem Bau eines Flughafens und einiger neuer Straßen sind
solche Summen nicht begründbar. Der Ärger der EU-Abgeordneten, die im
Wahlkreis den Unmut der Menschen unmittelbar zu spüren bekommen, ist
berechtigt.
Zu hoffen ist, dass sie nicht nur die Lippen spitzen, sondern im
Zweifel auch pfeifen. Wer die Hilfe in dieser Form in Frage stellt,
legt sich schließlich mit mächtigen anderen Gebern wie den USA an und
mit den Vereinten Nationen, die das Kosovo verwalten. Im Interesse
des unabhängigen, aber allein nicht lebensfähigen Balkanstaates, aber
auch im Interesse der Glaubwürdigkeit der EU ist diese Kraftprobe
aber notwendig.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
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Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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