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Wie die Wale gerettet werden können /10 WWF-Forderungen an die IWC-Staaten zum Beginn der 60. IWC-Tagung am Montag

Geschrieben am 22-06-2008

Frankfurt am Main (ots) - - Umfangreiche Hintergrundinformationen
finden Sie unter www.wwf.de/iwc
- Interviewpartner: Volker Homes, WWF-Walexperte, 0162 29 144 39; vor
Ort: WWF-Experte Dr. Carlos Drews, +0056 988344834, cdrews@wwfca.org
(Zeitverschiebung: - 6 Stunden)
- Fotos erhalten Sie unter www.wwf.de/presse, Beta-Material unter
www.panda.org/broadcast

Morgen beginnt die 60. Tagung der Internationalen
Walfangkommission IWC in Santiago de Chile. Bis zum 27. Juni
debattieren die mittlerweile 80 Mitgliedsstaaten über die Zukunft von
Walen, Delfinen und Tümmlern. Doch um was geht es in Chile genau? Der
WWF sagt, was geschehen muss, damit viele der hoch bedrohten
Meeressäuger - vom über 30 Meter langen Blauwal, dem größten Tier der
Erde, bis zum kleinen Zwergwal - auch in drei Jahrzehnten noch in
unseren Weltmeeren schwimmen.

Die zehn WWF-Forderungen an die Staaten der IWC:

1. Walfang stoppen: Seit 1986 wird den Walen offiziell eine
Atempause eingeräumt. Seither gilt ein Moratorium für den
kommerziellen Walfang aller Großwalarten. Drei Staaten jedoch machen
weiter Jagd auf diese Wale und legen ihre Fangquoten noch dazu selbst
fest: Island, Norwegen und Japan. Norwegen hat Einspruch gegen das
Moratorium eingelegt und ist damit nach den Statuten der Konvention
nicht an das einstweilige Verbot gebunden; Japan und Island berufen
sich auf den "wissenschaftlichen Walfang" (s.u.), nutzen die
getöteten Tiere jedoch für den eigenen nationalen Walfleischmarkt.
Der WWF fordert den sofortigen Stopp des "wissenschaftlichen"
Walfangs. Die Konsumenten in den Walfang-Nationen stehen auf Seiten
der Wale, immer weniger Menschen wollen das Fleisch noch kaufen.

2. Den Anachronismus "Wissenschaftlicher Walfang" abschaffen: Die
IWC-Konvention stammt aus dem Jahre 1946. In Artikel VIII wird den
Mitgliedsstaaten das Recht eingeräumt, sich selbst die Erlaubnis
auszustellen, Wale für "wissenschaftliche Zwecke" zu töten. Dieser
Anachronismus - es gibt anerkannte Methoden, Wale wissenschaftlich zu
untersuchen, ohne sie zu töten - muss aufgelöst werden. Schließlich
deckt er selbst die Tötung stark bedrohter Arten wie des Sei- und des
Finnwals.

3. Ertrinken von Walen und Delfinen in Fischereinetzen beenden:
Nach WWF-Schätzungen ertrinken jedes Jahr etwa 300.000 Wale, Delfine
und Tümmler in den Netzen der Fischereiindustrie als ungewollter so
genannter Beifang. Es gibt technische Lösungen, die helfen, den
Beifang zu verringern. Der WWF fordert, diese Methoden als gute
Fischereipraxis international verpflichtend einzuführen.

4. Klimawandel bekämpfen: Der Klimawandel gefährdet viele ohnehin
bereits bedrohte Walarten zusätzlich. Besonders betroffen sind
wandernde Walarten, die in Kaltwasserregionen ihre wichtigsten
Nahrungsquellen haben. Steigt die globale Temperatur um mehr als zwei
Grad Celsius an, könnte dies unweigerlich das Aus für eine Vielzahl
heute bedrohter Meeressäuger bedeuten. Nach den Prognosen einer neuen
WWF-Studie wird allein der Lebensraum der Wale im Südpolarmeer in 35
Jahren um bis zu ein Drittel geschrumpft sein. Auch um der Wale
willen fordert der WWF deshalb einen konsequenten Kampf gegen den
Klimawandel.

5. Meeresverschmutzung bremsen: Chemikalien, tote Zonen ohne
Sauerstoff, Lärm durch Schiffsverkehr: die blauen Weiten der Ozeane
sind alles andere als idyllisch. Meerestiere sind starkem Stress
ausgesetzt. Die Folge: Abmagerung, Fortpflanzungsunfähigkeit, erhöhte
Anfälligkeit für Krankheiten. Der WWF fordert die IWC auf,
Verantwortung für den Schutz der Meere zu übernehmen. Dazu gehört
auch die konsequente Absage an Öl- und Gasförderung in wichtigen
Walgebieten - zum Beispiel vor der russischen Insel Sachalin, vor der
die wichtigsten Nahrungsgründe der letzten einhundert Westpazifischen
Grauwale liegen.

6. Schiffskollisionen vermeiden: Viele Wale, Delfine und Tümmler
kommen jedes Jahr ums Leben, weil sie mit Schiffen zusammenstoßen
oder in Schiffsschrauben geraten. Schuld ist auch der starke Lärm
unter Wasser und die Nutzung von Radar, der die empfindlichen Tiere
in ihrer Orientierung stört. Der WWF fordert, alle technischen
Möglichkeiten auszunutzen, um die Gefahren für Wale zu vermindern.

7. Auf die Forschung hören: In den letzten Jahren hat die vor
allem von Japan und Island unterstützte Behauptung in der IWC
Karriere gemacht, Wale seien schuld am Zusammenbruch vieler
Fischbestände. Wissenschaftlich ist diese These längst vielfach
widerlegt worden. Der WWF fordert, diese unseriöse Behauptung gemäß
der wissenschaftlichen Fakten ein für allemal von der Agenda der IWC
zu streichen. Dazu wird der WWF zusammen mit anderen Organisationen
kommende Woche Berichte veröffentlichen und erneut belegen, dass
einzig die nicht nachhaltig betriebene industrielle Fischerei die
Überfischung bewirkt.

8. Schutzgebiete schaffen und finanzieren: An Land ist es
selbstverständlich, auf hoher See die absolute Ausnahme: Weniger als
ein Prozent unserer Weltmeere ist unter Schutz gestellt. Dies soll
sich ändern, haben 190 Staaten auf dem UN-Naturschutzgipfel in Bonn
vor rund drei Wochen beschlossen. Nun können 80 von ihnen beweisen,
dass es ihnen ernst ist mit diesem Bekenntnis. Der WWF fordert die
rasche Ausweisung von Meeresschutzgebieten und die notwendige
Finanzierung (z.B. für Kontrollen), um den Walen Refugien zu bieten,
in denen sich ihre Bestände erholen können.

9. Die Lähmung der IWC beenden: Seit Jahren wird auf
IWC-Konferenzen nur noch um Mehrheiten geschachert: Überstimmen die
Walfangbefürworter die Walschützer? Japan hat bereits vor einigen
Jahren öffentlich zugegeben, Entwicklungsländern Geld zu bieten,
damit sie in die IWC eintreten und dort für Japans Vorschläge
stimmen. Inzwischen haben beide Seiten einen nahezu identischen
Stimmenanteil. Die inhaltliche Arbeit ist durch diese Pattsituation
fast vollständig zum Erliegen gekommen. Der WWF fordert ein Ende des
Stimmenfangs für den Walfang und eine Konzentration auf die Lösung
der Probleme.

10. Die IWC reformieren: Sollen die weltumspannenden Gefahren für
Wale und Delfine auf der IWC verhandelt werden? Die Walfangnationen
sagen nein, die Walschutzstaaten ja. Wale brauchen internationalen
Schutz dringend wie nie: Alle anderthalb Minuten stirbt ein Wal. Im
vergangenen Jahr hat die IWC beschlossen, nach neuen Wegen für die
Konvention zu suchen. Der WWF fordert eine Reform, die Wale endlich
schützt.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Astrid Deilmann
Telefon: 0162/29 144 44
E-Mail: deilmann@wwf.de


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