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Westdeutsche Zeitung: Waffenruhe Israel-Hamas = von Eberhard Fehre

Geschrieben am 17-06-2008

Düsseldorf (ots) - Es hat in den vergangenen Jahrzehnten zu viele
Vereinbarungen zwischen Israel und Palästinensern gegeben, die als
Durchbruch oder Meilenstein bejubelt wurden, um dann doch kaum den
nächsten Sommer zu erleben. Deshalb sollte auch die gestrige Einigung
zwischen der israelischen Regierung und der islamistischen Hamas auf
eine Waffenruhe nicht vorschnell als Wende gefeiert werden. Aber nach
all den deprimierenden und trostlosen Meldungen der vergangenen
Wochen ist die unter ägyptischer Vermittlung vereinbarte Feuerpause
doch ein vorsichtiges Signal der Hoffnung.
Es wäre ja schon viel gewonnen, wenn die blutige Spirale der Gewalt,
von beiden Seiten in merkwürdiger Eintracht jeweils als "Vergeltung"
gerechtfertigt, ein Ende fände. Es muss sich nun erst noch zeigen, ob
die Hamas tatsächlich in der Lage ist, auch jene radikalen
Splittergruppen unter Kontrolle zu halten, die ihren Heiligen Krieg
mit Kassem-Raketen fast täglich in die israelischen Siedlungen
trugen. Allein die Tatsache, dass Israel die Gespräche mit der Hamas
führte, sollte deshalb als Zeichen dafür, dass die Regierung Olmert
einen ernsthaften Ausgleich mit den Palästinensern sucht, zumindest
nicht gering geschätzt werden.
Denn mit einer Fatah-Führung, die sich - alimentiert durch reichlich
fließende US- und EU-Gelder - in der allgegenwärtigen Korruption
bequem eingerichtet hat, lassen sich wunderbare Nahost-Gipfel für die
Kameras arrangieren und Konsens-Papiere verabschieden. Das dient eher
der Beruhigung des Publikums, das sich ein Ende des nahöstlichen
Gemetzels wünscht und deshalb für jede gute Nachricht dankbar ist,
auch wenn alles nur Inszenierung ist. Obwohl doch jeder weiß, dass
die bei den letzten Wahlen abgestrafte Fatah um Präsident Abbas nur
Dank westlicher und israelischer Hilfe weiter so tun kann, als
spreche sie für Palästina.
Die Schwäche der Fatah aber ist nicht automatisch die Legitimation
für die Hamas. Die jetzt in Ägypten gefundene Übereinkunft - so sie
denn hält - ist für die Hamas deshalb auch eine erste ernsthafte
Prüfung, ob sie denn tatsächlich ein verlässlicher Partner im
Nahost-Konflikt sein kann. Bestätigte sich das, wäre dies allein für
sich genommen zwar noch keine Lösung dieses Jahrhundert-Konflikts.
Aber immerhin ein erster Schritt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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