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An Ordonnanzen hält die Truppe fest / 2000 Wehrpflichtige sind ständig als Kellner statt als Soldaten beschäftigt

Geschrieben am 11-06-2008

Köln (ots) - Von THOMAS FRANKE

Viele alte Zöpfe hat die Bundeswehr abgeschnitten bei ihrer
Umwandlung zur "Armee im Einsatz": Vor allem die Zahl der
eingezogenen Wehrpflichtigen wurde drastisch auf nur noch rund 65000
im Jahr verringert - noch in den 70er und frühen 80er Jahren waren es
allein im Westen jedes Jahr rund 200000.

Dennoch hält die Truppe an einer lieb gewonnenen Institution fest:
An "Ordonnanzen" in den Offizier- und Unteroffiziercasinos. Es ist
eine eigene Welt: Die Casinos sind nicht bloß Restaurant, Kneipe und
Veranstaltungssaal in einem - und dies in oder angrenzend an
Kasernen.

Die Casinos werden als Vereine von Soldaten selbst verwaltet, die
Bedienungen kosten die Vereine nichts, es sind Wehrpflichtige. Von
"einem Betreuungskonzept, das sich bewährt hat" spricht der
Bundeswehrverband. Allerdings werde "seit 2001 über Veränderungen
nachgedacht", so Verbandssprecher Wilfried Stolze.

Wie viele junge Männer verrichten diesen Dienst? Von "circa 2000"
spricht Verteidigungsstaatssekretär Christian Schmidt (CSU).
Eigentlich soll dies nur die Zweitverwendung sein.

Wer den Alltag in der Bundeswehr kennt, weiß aber, dass die jungen
Männer nach ihrer Grundausbildung meist direkt für die Tätigkeit
ausgeguckt werden - und dann in der Regel bis zum Ende ihrer neun
Monate Dienstzeit Ordonnanz bleiben. Klar ist: Der Job ist
freiwillig. Und es finden sich immer genügend junge Männer, die -
statt sich im Gelände dreckig machen zu müssen - lieber im
Dienstanzug hinter der Theke stehen.

Offiziere halten gerne daran fest, ist es für sie als Vorgesetzte
so natürlich einfacher, etwa eine Feier zu verlängern. Richtige
Angestellte könnten ja auf ihren Feierabend pochen...

Einen fast dreistelligen Millionenbetrag gibt die Bundeswehr
insgesamt für Betreuung aus. Natürlich könnte dies bei Abschaffung
der Ordonnanzen nicht komplett eingespart werden, aber doch ein
mittlerer zweistelliger Millionenbetrag jedes Jahr.

Zum Betreuungskonzept der Bundeswehr gehören auch Soldaten, die
sich in den Kasernen hierzulande etwa um die Sportstädten und die
Freizeitangebote kümmern. Noch wichtiger sind diejenigen Soldaten,
die - ob im Kosovo oder in Afghanistan - Freizeitangebote für ihre
Kameraden organisieren. Daran will auch niemand rütteln.

Staatssekretär Schmidt sagt dazu: "Ordonnanzen gehören nicht zum
Kernstand, aber ins Traditionsgefüge der Bundeswehr".

Aber wenn so wenige junge Männer Wehrdienst leisten, passen
Ordonnanzen in heimischen Casinos nicht mehr in die Zeit. Was spricht
dagegen, Casinos wie schon die Mannschaftsheime von privaten Pächtern
führen zu lassen?

Quelle: Kölnische Rundschau, Ausgabe 11. Juni 2008, Seite 5,
Politik

Originaltext: Kölnische Rundschau
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