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Bilanz der gesetzlichen Unfallversicherung 2007: Unfallrisiko ist weiter gesunken

Geschrieben am 10-06-2008

Berlin (ots) - Kritik an geplantem Reformgesetz: "Wirtschaft nicht
auch noch Bürokratie-Schock zumuten" - durchschnittlicher
Beitragssatz zur Berufsgenossenschaft auf historischem Tiefstand -
Zahl der Schulunfälle geht weiter zurück

Das Unfallrisiko am Arbeitsplatz ist im vergangenen Jahr leicht
zurückgegangen. Das geht aus aktuellen Zahlen der
Berufsgenossenschaften und der Unfallversicherungsträger der
öffentlichen Hand hervor, die die Deutsche Gesetzliche
Unfallversicherung (DGUV) heute in Berlin vorgestellt hat. Danach gab
es 2007 pro 1.000 Vollarbeiter 26,8 Unfälle, verglichen mit 27,0
Unfällen im Jahr zuvor. Auch der Schulbesuch ist 2007 sicherer
geworden: Vor allem die Zahl der schweren Unfälle in Schulen,
Universitäten und Kindertagesstätten sowie auf dem Weg dorthin ging
deutlich zurück.

Trotz des geringeren Unfallrisikos ist die absolute Zahl der
Arbeitsunfälle insgesamt um 1,2 Prozent auf 959.714 gestiegen. "Das
klingt paradox, ist es aber nicht", sagte DGUV-Hauptgeschäftsführer
Dr. Joachim Breuer bei der Vorstellung der Zahlen. Denn gleichzeitig
sei dank der guten Konjunktur auch die Beschäftigung gewachsen. "Im
vergangenen Jahr hat die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden um 2,5
Prozent auf 57 Milliarden Stunden zugenommen. Wenn so viel mehr
gearbeitet wird, passiert absolut gesehen auch mehr, obwohl das
Risiko abnimmt." Ursache für das geringere Unfallrisiko sei das
anhaltende Engagement von Arbeitgebern und Arbeitnehmern für die
Prävention.

Vor diesem Hintergrund kritisierte Breuer das Gesetz zur
Modernisierung der gesetzlichen Unfallversicherung (UVMG), über das
der Bundestag derzeit berät: "Die neuen Meldepflichten, die das UVMG
den Arbeitgebern auferlegen wird, verursachen enorme zusätzliche
Kosten. Der Wirtschaft nach dem Ölpreis- auch noch den
Bürokratie-Schock zuzumuten, ist alles andere als
konjunkturfreundlich." Dabei gebe es effiziente Alternativen: "Es
gibt gute Lösungsansätze, die wir derzeit weiterentwickeln. Es
braucht jetzt nur den politischen Willen, eine fatale
Fehlentscheidung im letzten Moment abzuwenden."

Beitrag zur Berufsgenossenschaft erreicht Rekordtief

Die gute Konjunktur spiegelt sich auch in den Finanzen der
Unfallversicherung wider. So sank der durchschnittliche Beitragssatz
zu den Berufsgenossenschaften auf den historischen Tiefststand von
1,28 Prozent (2006: 1,32 Prozent). Das Umlagesoll der
Berufsgenossenschaften, die sich allein aus Beiträgen der Arbeitgeber
finanzieren, lag bei rund 9 Milliarden Euro. Die öffentlichen
Haushalte mussten insgesamt 1,2 Milliarden Euro für die Versicherung
ihrer Arbeitnehmer sowie von Schülern und ehrenamtlich Tätigen
aufwenden.

Weniger neue Unfallrenten und tödliche Unfälle

17.171 Versicherte erhielten 2007 erstmals eine Rente für die
Folgen eines Arbeitsunfalls, im Jahr zuvor waren es noch 18.639. Die
Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle sank deutlich: Insgesamt starben im
Jahr 2007 621 Menschen in Folge eines Arbeitsunfalls, im Jahr 2006
waren es noch 711. Die Berufsgenossenschaften und
Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand registrierten 167.067
meldepflichtige Wegeunfälle, 24.119 Unfälle weniger als im Jahr 2006.
Auch die Zahl der neuen Wegeunfallrenten ging 2007 zurück. Sie lag
bei 6.170, im Jahr zuvor waren es noch 7.142. Die Zahl der tödlichen
Wegeunfälle sank von 535 im Vorjahr auf 504 im Jahr 2007.

Weniger Todesfälle aufgrund von Berufskrankheiten

Insgesamt gingen 2007 60.988 Anzeigen auf Verdacht einer
Berufskrankheit bei den Berufsgenossenschaften und
Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand ein, 248 weniger als
2006. Der Verdacht bestätigte sich in 23.622 Fällen, eine Zunahme von
2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2006: 22.995). In diesen Fällen
erbrachte die Unfallversicherung Leistungen zur Heilbehandlung und
zur Rehabilitation. Bei 13.363 Versicherten waren die
versicherungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Anerkennung
gegeben. Zu diesen Voraussetzungen zählen: schwere, wiederholte
Krankheitsschübe und die Aufgabe der Tätigkeit. 4.123 Versicherte
erhielten erstmals eine BK-Rente (2006: 4.776). 2.315 Menschen
starben 2007 infolge einer Berufskrankheit (2006: 2.543).

Schüler-Unfallversicherung: Unfallrisiken sinken weiter

Die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand registrierten
im Jahr 2007 insgesamt 1.265.368 meldepflichtige Schulunfälle - also
Unfälle beim Besuch der Schule, Kindertagesstätte oder Universität.
Das sind 1,1 Prozent weniger als im Vorjahr (1.279.771).
Meldepflichtig sind Schulunfälle, sobald sie von einem Arzt behandelt
werden müssen. Die Unfallquote lag damit bei 73,3 Unfällen pro 1.000
Schüler (2006: 73,6). In 799 Fällen wurde erstmals eine Rente nach
einem Unfall gezahlt. Gegenüber dem Vorjahr ging die Zahl der neuen
Renten damit um mehr als ein Fünftel zurück (2006: 1.021).

Von 62 tödlichen Unfällen im Jahr 2007 geschahen die meisten auf
dem Schulweg: 57 tödliche Schulwegunfälle wurden den
Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand gemeldet, drei mehr
als im Jahr davor. Fünf tödliche Unfälle ereigneten sich beim
Schulbesuch. Die meldepflichtigen Schulwegunfälle beliefen sich 2007
insgesamt auf 112.959 - ein deutlicher Rückgang um 9,5 Prozent
gegenüber dem Vorjahr (2006: 124.824). Eine starke Abnahme
verzeichneten die Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand
auch bei den neuen Wegeunfallrenten: Ihre Zahl sank um 13,1 Prozent
von 390 im Jahr 2006 auf 339 im Jahr 2007.

Insgesamt gingen im Bereich der Schüler-Unfallversicherung 163
Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit ein. In 41 Fällen
bestätigte sich dieser Verdacht.

Originaltext: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65320
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65320.rss2

Pressekontakt:

Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV)
Pressestelle
Stefan Boltz
Tel.: 030 288763-768
Fax: 030 288763-771
E-Mail: presse@dguv.de


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