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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Fußball-EM

Geschrieben am 06-06-2008

Leipzig (ots) - Viele Autos sind wieder mit schwarz-rot-goldenen
Fahnen geschmückt, die Wirte freuen sich auf größeren Umsatz und fast
das ganze Land diskutiert erneut die T-Frage. Wie vor zwei Jahren,
als die Fußball-Weltmeisterschaft die Nation in Atem hielt und die
Entscheidung zwischen Oliver Kahn und Jens Lehmann der Tagesschau
sogar die Spitzenmeldung wert war.
Damals schien der deutsche Fußball wie durch ein Wunder genesen, als
er fast ins Finale vorgedrungen wäre. Dabei war er arg ramponiert ins
Turnier gegangen, hatte bei der Europameisterschaft zuvor ein
klägliches Bild abgegeben, so dass nichts auf ein späteres
Sommermärchen hindeutete. Jetzt ist das anders. Das Selbstbewusstsein
der Mannschaft ist enorm, der deutsche Adler auf der breiten Brust
der Spieler wirkt noch größer als gewohnt. Sie zählen zu den
Favoriten, was auch deshalb Zeichen einer nahezu unglaublichen
Entwicklung ist, weil die Vorgänger zuletzt 1996 bei einer EM ein
Spiel gewonnen haben. Das Turnier in England endete vor zwölf Jahren
mit dem Titelgewinn, der nach Meinung jedes fünften Deutschen auch
2008 gelingen wird. So schlecht sind die Aussichten tatsächlich
nicht, durch eine überzeugende Qualifikation haben sich die Ballack &
Co. Vertrauen bei ihren Anhängern und Respekt bei der Konkurrenz
erarbeitet. Da fällt es auch nicht sonderlich ins Gewicht, wenn
Vereinsmannschaften aus der Bundesliga auf europäischer Ebene keine
Rolle mehr spielen, sobald die Final-Entscheidungen anstehen. Mit
Jürgen Klinsmann hat sich die Überzeugung verbreitet, dass die
Nationalelf Berge versetzen kann - oder zumindest erklimmen. Unter
seinem Nachfolger Joachim Löw ist der Schwung erhalten geblieben,
sind traditionelle deutsche Klagelieder über den Zustand des
deutschen Fußballs verpönt. Wer das deutsche Trikot trägt, muss zum
Gipfel wollen. Er muss auch bereit sein, sich für seinen Kollegen zu
zerreißen.
Ab Sonntag wird sich zeigen, wie berechtigt der allgemein zur Schau
getragene Optimismus tatsächlich ist und ob Löw die richtigen
Personalentscheidungen getroffen hat. Der Bundestrainer scheint im
Moment unantastbar, wovon auch Rudi Völler ausging, als er vor vier
Jahren die Europameisterschaft in Angriff nahm. Am Ende war der
beliebte "Ruuudi" so frustriert, dass er aufgab. Womit einmal mehr
bewiesen ist, wie unwichtig frühere Ergebnisse vor dem aktuellen
Turnier sind.
Es ist nicht damit zu rechnen, dass Löw Völlers Schicksal droht.
Dafür dürfte seine Mannschaft tatsächlich zu stark sein, als dass wie
in Portugal ein Einbruch befürchtet werden müsste. Doch eine
Niederlage kann im Sport freilich immer passieren, vielleicht auch am
Sonntag zum Auftakt gegen Polen. Schön wäre sie auch deshalb nicht,
weil die Kampagne einiger polnischer Medien gegen die deutsche
Mannschaft unterhalb der Gürtellinie war. Um so wohltuender die
Distanzierung der polnischen Offiziellen, die der Vorfreude auf die
EM sehr gut tat.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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