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WAZ: Firmen zahlen Kopfprämien für Facharbeiter

Geschrieben am 02-06-2008

Essen (ots) - Der Mangel an Facharbeitern wird für die Unternehmen
immer teurer. Händeringend suchen sie fähige Mitarbeiter mit
ungewöhnlichen Methoden: Sie setzen ihre eigenen Beschäftigten zur
Suche nach Facharbeitern ein, sie zahlen Kopfprämien für
Anwerbeerfolge von bis zu 3000 Euro oder beauftragen teure Headhunter
- selbst für einfache gewerbliche Jobs. Dies berichtet die in Essen
erscheinende Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ), Dienstagausgabe.
"Immer mehr Firmen greifen zu Notlösungen und schöpfen gute Leute
von anderen Betrieben ab, in dem sie Prämien zahlen. Die Unternehmen
müssen aber ihr Personal deutlich strategischer als bisher planen,
mehr selbst ausbilden statt wie heute von der Hand in den Mund zu
leben", sagte NRW-IG-Metall-Chef Oliver Burkhard zur WAZ.
Vor allem in der Metall- und Elektroindustrie fehlen Zerspaner,
Fräser, Dreher, Industriemechaniker, Bohrwerker oder Schleifer.
"Zunehmend mehr Betriebe zahlen für neue Mitarbeiter Prämien - einige
tausend Euro", erzählt Werner Marquis von der NRW-Arbeitsagentur.
Selbst für Ältere seien die Jobchancen gestiegen. "Mit den Engpässen
sind die Firmen wieder bereit, auch über 50-jährige einzustellen."
Seit einem Jahr erhält jeder Siemens-Energietechnik-Mitarbeiter in
Mülheim 3000 Euro, wenn er einen neuen Kollgen anwirbt. "Das gilt für
alle offenen Stellen - von Ingenieuren bis zu Dienstleisterjobs",
sagt Firmensprecherin Kerstin Reuland. Bundesweit gewann Siemens so
85 Arbeitnehmer.
Für neue Techniker oder Zerspaner gibt es bei der Oberhausener
MAN-Turbo 2500 Euro. "Wir konnten so über ein Dutzend Mitarbeiter
anwerben", sagt Betriebsratschef Lothar Pohlmann. Der Betriebsrat sei
erst skeptisch gegenüber Anwerbe-Belohnungen gewesen. "Doch wir
hatten keine Wahl, weil unsere Leute dauerhaft zig Überstunden
leisten mussten - das hält man über Jahre nicht aus."
Der Wuppertaler Getriebehersteller Moventas beauftragt sogar sonst
auf Manager-Suche spezialisierte Headhunter für neue Zerspaner. "Das
ist nicht billig, aber auf normalen Wege sind Facharbeiter nicht zu
bekommen", meint Moventas-Logistiker Ralf Koch. Eine Konsequenz haben
die Firmen bereits gezogen: Sie bilden mehr als bisher aus.
"Gerade in NRW besteht hoher Problemdruck: Über 10 000
Ingenieurstellen können nicht besetzt werden - mit
Milliarden-Verlusten für unsere Wertschöpfung", sagt Prof. Bernd
Kriegesmann, künftiger Präsident der FH Gelsenkirchen. Er rät zu
dualen Studiengängen als Weg aus der Misere: Lehre mit Uni
kombiniert.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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