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Westfalenpost: Tun, als ob

Geschrieben am 02-06-2008

Hagen (ots) - Die Politik und der Telekom-Skandal
Von Winfried Dolderer
Aus der ganz großen Inszenierung ist denn doch nichts geworden. Die
Unternehmenslenker der Telefon- und Internetbranche ließen sich von
ihren Cheflobbyisten vertreten. Der Hauptbetroffene Obermann mochte
nur kurz vorbeischauen. Was wieder einmal einer dieser pompösen
"Gipfel" hätte werden können, diesmal zur Telekom-Affäre, geriet so
zum schlichten "Fachgespräch", für das dann auch der Innenminister
kein persönliches Interesse mehr aufbringen mochte.
Und wer sich anschließend anhörte, was die Herren Wichtiges zu
bereden hatten, der konnte auf die Idee kommen, dass sich das auch
mit einem Telefonat hätte erledigen lassen. Hätte man nicht gelernt,
dass das seine Risiken hat: Wer weiß schon so genau, wer alles
mithört, wenn Herr Schäuble mit Herrn Obermann fernmündlich
kommuniziert. Das immerhin wäre ein Grund, den Mann und seine
Kollegen persönlich einzubestellen. Ein anderer, zwingender ist nicht
zu erkennen, abgesehen von dem unstillbaren Bedürfnis von Politikern,
wann immer in der Gesellschaft etwas schief läuft, sich als
Problemlöser in Szene zu setzen. Mittels eines "Gipfels", wahlweise
zu "Kindern", "Benzin", "Energie", "IT". Sogar einen "Teuro-Gipfel"
hat es ja schon mal gegeben.
Was bei der Telekom schief gelaufen ist, fällt zunächst in die
Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft. Ein Innenminster hat da nicht
viel zu sagen. Er fühlt sich aber gedrängt, öffentlichwirksam zu tun,
als hätte er alles im Griff. So tun, als ob, und das vor möglichst
vielen Kameras: Je weniger Essentielles die Politik noch zu
entscheiden hat, umso größer ist diese Versuchung.

Originaltext: Westfalenpost
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