(Registrieren)

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Diäten

Geschrieben am 20-05-2008

Köln (ots) - Sieg des Volkes

BERND STADELMANN, Berlin,zur Ende der Diätenpläne

Donnerwetter, ein Hauch von
Anstand ist doch noch vor
handen. Die Diätenerhöhung,
ein Ärgernis ersten Ranges, ist
vom Tisch, die Große Koalition
rudert zurück. Doch nicht bes
sere Einsicht ist es, die die
Fraktionschefs Volker Kauder
und Peter Struck samt ihren
Geschäftsführern einknicken
ließ. Was hier wirkte, war der
Druck von unten, die Empö
rung der Bevölkerung, auch der
Leser, die in zahllosen Dialog
spalten in unserer Zeitung ihren
Zorn zum Ausdruck brachten,
und die mehr Gespür der Volks
vertreter im Berliner Raum
schiff anmahnten.

Wer die Begründungen noch im
Ohr hat, als sich vergangene
Woche die Schönredner im
Bundestag ins Zeug legten, um
den allgemeinen Aufschrei in
der Öffentlichkeit zu übertönen
- "Abgeordnete sind tüchtig",
"Sie müssen hart arbeiten",
"Wir haben wenig Freizeit" -,
der hat jedenfalls eine Ahnung
davon, wie weltfremd das Da
sein im Politikbetrieb der
Hauptstadt ist. Es sind dies die
selben Parlamentarier, die an
deren - etwa alleinstehenden
Müttern - per Gesetz stunden
lange Anfahrten zum Arbeits
platz zumuten oder tüchtigen
Fachkräften, fleißigen Familien
vätern per Federstrich die
Pendlerpauschale streichen.
Auch der jüngste Armutsbe
richt ist nicht vom Himmel ge
fallen. Viele Defizite gehen auf
engherzige Gesetze zurück.
16 Prozent, wer eine solche
Gehaltserhöhung derzeit für
"angemessen" hält, wird im
wirklichen Leben für unverschämt gehalten. In ihren Wahl
kreisen haben das die Abgeord
neten zu spüren bekommen.
Der Wähler schäumte. Von der
Basis brach sich die Rebellion
ihren Weg bis in die Mitte des
Parlaments - ein Sieg des Vol
kes, des Demos, der Demokra
tie.

Doch ist auf dauerhafte Bes
serung leider nicht zu hof
fen - etwa die Einführung eines
Diätensystems, wie es inzwi
schen in NRW allgemein akzep
tiert ist. Mit deutlich höheren
Bezügen für die Abgeordneten,
die dafür aber ihre Altersver
sorgung selber tragen müssen.
Forderungen nach einem Sys
temwandel samt Schiedsstelle
sind berechtigt, haben bis auf
weiteres aber keine Chance.

Originaltext: Kölnische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/70111
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_70111.rss2

Pressekontakt:
Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

138026

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: (Bremen) zur abgesagten Diätenerhöhung Bremen (ots) - Vielleicht hat der Protest ja auch sein Gu-tes, vielleicht beginnt im Bundestag ja jetzt doch mal das ernsthafte Nachdenken über eine grundlegende Diätenreform. Denn es gibt gute Gründe, Abgeordnete gut zu bezahlen. Sie sollen schließlich möglichst unabhängig sein. Und vergleicht man die Diäten mit Gehältern, die in ähnlichen Positionen in der Wirtschaft, für Abteilungsleiter in Bundesministerien oder an der Spitze von deutschen Städten gezahlt werden, dann gehören Abgeordnete nicht unbedingt zu den Spitzenverdienern dieser mehr...

  • Südwest Presse: KOMMENTAR zu DIÄTEN, Ausgabe vom 21.05.2008 Ulm (ots) - Bei der Regelung ihrer eigener Angelegenheiten sind unsere Volksvertreter keine Helden. Darüber verhandeln sie gern unter Ausschluss der Öffentlichkeit oder im Eilverfahren, getrieben vom schlechten Gewissen, das jemand hat, der sich selbst zu gönnen scheint, was er anderen vorenthält. Doch im Bundestag sitzen keineswegs lauter Raffkes, die den Hals nicht voll kriegen können. In den letzten drei Jahrzehnten hat es immerhin 13 Nullrunden für die Parlamentarier gegeben, und die Idee, die Höhe ihres Gehalts an das Einkommen von mehr...

  • WAZ: Ohne Einsicht und Rückgrat - Kommentar von Norbert Robers Essen (ots) - Das Diäten-Desaster ist perfekt: Die geplante Anhebung der Abgeordneten-Bezüge ist vom Tisch. Ein peinlich-populistisches Ende eines dilettantischen Vorgangs. Akt eins: Der Bundestag erkennt die Notwendigkeit, die Diäten-Regelung zu reformieren. Akt zwei: Die große Mehrheit stimmt den Plänen zu, sich künftig an den Tarifsteigerungen im Öffentlichen Dienst zu orientieren. Akt drei: Die auf Schnall-den-Gürtel-enger gepolte Bevölkerung schäumt ob der Tatsache, dass die Abgeordneten binnen drei Jahren 16 Prozent mehr verdienen mehr...

  • WAZ: NRW lockert das Rauchverbot - Verqualmt - Leitartikel von Lutz Heuken Essen (ots) - Um es mit Loriot zu sagen: Raucher und Nichtraucher passen einfach nicht zusammen - zumindest nicht, wenn der eine undiszipliniert und der andere empfindlich oder missionarisch ist. Die einen reden von Freiheit, um ungehindert ihrem Laster nachgehen zu dürfen; die anderen sehen es gleich als Anschlag auf ihre Gesundheit an, wenn sie irgendwo einen Raucher riechen. Nach und nach haben die Nichtraucher die Oberhand gewonnen - und die Mehrheit. Mit den Nichtrauchergesetzen hat sich die Politik dem Willen der Mehrheit gebeugt. mehr...

  • WAZ: Experten vermissen Mobilität - Entwicklungsland Ruhrgebiet - Leitartikel von Ulrich Horn Essen (ots) - Im Ruhrgebiet sind wichtige Verkehrsprojekte auf den Weg gebracht. Die A 40 wird ausgebaut. Die Häfen sollen vergrößert, die Kanäle vertieft werden, damit mehr Güter auf dem Wasserweg transportiert werden können. Die Schienenverbindungen zu den Nordseehäfen sollen verbessert werden. Das alles wird sicher dazu beitragen, den Verkehr, der in den nächsten Jahren noch stärker zunehmen soll, besser zu bewältigen. Selbst wenn dies gelingt: Die Verkehrsprobleme des Ruhrgebietes sind damit noch nicht gelöst. Die Studie der Universität mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht