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DStGB: Demografischer Wandel nur mit starken Kommunen gestaltbar

Geschrieben am 22-05-2006

Berlin (ots) - Neue Schwerpunkte bei Familien-, Integrations-,
Senioren- und Städtebaupolitik notwendig - Schrumpfen als Chance
nutzen

Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels in
Deutschland fordert der Deutsche Städte- und Gemeindebund Maßnahmen
der Kindererziehung, bessere Bildung, die Förderung der Integration,
eine aktive Seniorenpolitik und die Flexibilisierung kommunaler
Infrastrukturen in einem Gesamtkonzept zu bündeln. "Das kann aber nur
gelingen, wenn die Politik endlich die Kommunen stärkt und ihre
Finanzausstattung verbessert. Nur so können die gewaltigen
Herausforderungen angenommen und gemeistert werden", sagte der
Hauptgeschäftsführer des DStGB, Dr. Gerd Landsberg, heute auf dem
Demografiekongress des kommunalen Spitzenverbandes in Berlin.

Die Bevölkerung in Deutschland altert und schrumpft. Ohne weitere
Zuwanderung und bei gleich bleibender Kinderzahl wird die Bevölkerung
in Deutschland bis zum Jahr 2050 von derzeit ca. 82 Millionen auf 60
Millionen Einwohner sinken. Die Zahl der Erwerbspersonen würde von
heute ca. 41 Millionen auf 26 Millionen zurückgehen. Gleichzeitig
wird sich die sog. Alterspyramide umdrehen, d.h. bereits 2035 wird
mehr als die Hälfte der Bevölkerung über 50 Jahre alt sein. Im Jahr
2050 wird sich der Anteil der über 80-jährigen an der
Gesamtbevölkerung vervierfacht haben. Dieser Prozess ist weitgehend
unumkehrbar.

"Wir müssen deshalb die Herausforderung auch als Chance nutzen",
sagte Landsberg. Das wird nur mit starken Kommunen gelingen, die eine
bessere und flächendeckende Kindererziehung anbieten können, damit
die vielen gut ausgebildeten Mütter erwerbstätig sein können. Dazu
müssen die z. Zt. jährlich über 100 Mrd. Euro familienpolitischen
Leistungen pro Jahr umgeschichtet und zur Verbesserung der kommunalen
Infrastruktur genutzt werden. So könnte z.B. das Ehegattensplitting
in Höhe von derzeit 21 Mrd. Euro in ein Familiensplitting umgewandelt
werden und mehrere Mrd. Euro in den Ausbau von Ganztagsbetreuung
investiert werden.

Eine Integrations- und Bildungsoffensive muss sicherstellen, dass
nicht weiterhin 20 % der Ausländer die Schule ohne Abschluss
verlassen. Gerade die alternde Gesellschaft braucht gut ausgebildete
Fachkräfte für den Erhalt unserer Wettbewerbsfähigkeit.

"Die "demografische Dividende" muss genutzt werden, wenn weniger
Schüler bei gleicher Lehrerzahl in kleinen Klassen besser betreut
werden können", sagte Landsberg.

Eine aktive Seniorenpolitik muss das hohe Potenzial älterer
Menschen und deren Erfahrung nutzen. Der Trend zur Frühverrentung
muss gestoppt werden, wir können uns das nicht leisten.

Auch die Kommunalpolitik muss die Herausforderung der Demografie
annehmen und entsprechende Akzente setzen. Dazu gehört am Anfang die
Analyse, wie sich die Bevölkerung in der konkreten Kommune
tatsächlich entwickeln wird. Viele große Städte wie z.B. Duisburg,
Essen oder Gelsenkirchen werden prozentual zweistellige
Einwohnerverluste hinnehmen müssen. Andere Kommunen werden sogar noch
deutlich wachsen wie z.B. Paderborn, Gütersloh oder auch Kommunen im
Umfeld von Wachstumsregionen. Daraus müssen auch städtebauliche
Konsequenzen gezogen werden. "Der Kindergarten muss heute schon so
gebaut werden, dass er in zehn oder zwanzig Jahren als
Dienstleistungs- oder Begegnungsstätte für ältere Menschen genutzt
werden kann", sagte. Landsberg abschließend.

Originaltext: Deutscher Städte- u. Gemeindebund
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=53970
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_53970.rss2

Kontakt:

Franz-Reinhard Habbel
Sprecher des DStGB
Tel.: 030/77307-225
E-Mail: Franz-Reinhard.Habbel@dstgb.de


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