(Registrieren)

Globale Gesundheit nur noch ein Anhängsel von Wirtschaftsinteressen? / WHA in Genf muss sich mit grundlegendem Richtungswechsel in der Gesundheitsforschung beschäftigen / Bundesregierung sagt "Nein"

Geschrieben am 22-05-2006

Frankfurt/Main (ots) - Auf der heute beginnenden
Weltgesundheitsversammlung der WHO in Genf ist eine heftige Debatte
über die Zukunft von essentieller Forschung und Entwicklung im
Gesundheitsbereich zu erwarten. Ausgangspunkt ist eine Resolution von
Kenia und Brasilien, die einen grundlegende Richtungswechsel in der
Gesundheitsforschung vorschlägt. Sie fordern ein globales
Rahmenprogramm, das die Prioritäten bei Forschung und Entwicklung
zugunsten öffentlicher Gesundheitsinteressen setzt und dabei
insbesondere die Bedürfnisse der Menschen in den armen Ländern
berücksichtigt.

"Es gibt gegenwärtig kein System, dass die Forschung und
Entwicklung von lebensnotwendigen Medikamenten insbesondere für
nichtzahlungskräftige Patienten sicher stellt", so Thomas Gebauer,
Geschäftsführer der Frankfurter Hilfsorganisation medico
international. Bislang setze man auf Patente, die die finanziellen
Anreize für Innovationen sicherstellen sollen. Tatsächlich aber
werden die Gesundheitsinteressen von Millionen Menschen in dieser auf
Privatisierung setzenden Forschungs- und Entwicklungspolitik
unberücksichtigt gelassen. Der Zugang zu lebensnotwendigen
Medikamenten werde durch die im Rahmen der WTO vereinbarten
Trips-Regelungen sogar noch erschwert. "Gesundheit ist zu einem
Anhängsel der Wirtschafts- und Handelspolitik geworden", so Thomas
Gebauer. Nicht die WHO, sondern die WTO bestimme die globale
Gesundheit.

Umso bedauerlicher sei es, dass eine Kenia-Brasilien-Initiative,
die der Politik mehr Gestaltungsspielraum zugunsten von Millionen
armer Menschen sicher soll, von der Bundesregierung abgelehnt werde.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat die Ablehnung in einem
Brief an medico international mit dem Hinweis begründet, dass es
angesichts unterschiedlicher Systeme in den einzelnen Ländern keine
globalen Regelungen geben könne. "Das sagt die Vertreterin einer
Regierung", so Thomas Gebauer, "die ansonsten keinen Zweifel daran
lässt, wie sehr ihr an den globalen WTO-Regeln und TRIPS-Abkommen zum
Schutz von Pharmapatenten gelegen ist."

medico international fordert die Bundesregierung ihre Haltung zu
überdenken und die Kenia-Brasilien-Initiative zu unterstützen. Die
bundesdeutschen Vertreter auf der Weltgesundheitsversammlung sollten
sich außerdem dafür einsetzen, dass das brisante Thema in einer
breiten Debatte auf der WHA öffentlich gemacht wird und nicht
Ränkeschmieden in der Lobby zum Opfer falle.

Den Wortlaut der Initiative, sowie ein ausführliches
Hintergrundpapier finden Sie unter: www.medico.de


Originaltext: medico international
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=14079
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_14079.rss2

Thomas Gebauer steht als Gesprächspartner vor Ort in Genf zur
Verfügung.
Für Informationen und Gesprächswünsche wenden Sie sich bitte an:
Katja Maurer, 069 9443829, 01711221261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

13472

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Überfallopfer Sayan wird auf den Internet-Seiten der FDP verhöhnt Berlin (ots) - Während es nach dem vermutlich fremdenfeindlichen Überfall auf den PDS-Abgeordneten Giyasettin Sayan in Berlin-Lichtenberg noch keine Spur von den Tätern gibt, wird das Opfer in einem offiziellen Internet-Diskussionsforum der Bundes-FDP offen verhöhnt. Unter anderem heißt es dort, wahrscheinlich sei Sayan nur vor sein Auto gestolpert. Weil er sich seine Schwäche nicht eingestehen wolle, "musste er natürlich einen fremdenfeindlichen Überfall erfinden", den er als " Märtyrerbonus" nutzen werde. Ein anderer Forumsteilnehmer mehr...

  • Brähmig: Neue Investitionsförderung für das Beherbergungsgewerbe in den neuen Bundesländern Berlin (ots) - Zum Entwurf des Investitionszulagengesetzes 2007 der Koalitionsfraktionen erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Tourismus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Brähmig MdB: Mit der geplanten Neuregelung des Investitionszulagen-gesetzes für den Investitionszeitraum 2007 bis 2009 wird erstmalig auch das Beherbergungsgewerbe in die Förderung einbezogen. Bisher galt sie allein für das verarbeitende Gewerbe und produktionsnahe Dienstleistungen. Damit soll gezielt die touristische Entwicklung in den neuen Bundesländern mehr...

  • HIV/AIDS-Bekämpfung fehlen Aktionspläne und Geld / Aktionsbündnis gegen AIDS stellt Bericht "Globale Krise und Deutschlands Beitrag zur globalen Antwort" vor Berlin (ots) - Die Bundesregierung ist aufgefordert, im Haushalt 2007 mindestens 800 Millionen Euro für die HIV/AIDS-Eindämmung einzustellen. Die Strategiepapiere der Bundesregierung zur HIV/AIDS-Arbeit sind sehr gut und werden anerkannt. Zu ihrer Umsetzung fehlen allerdings konkrete Aktionspläne und ausreichende Finanzmittel. Zu diesen zentralen Aussagen kommt das AKTIONSBÜNDNIS GEGEN AIDS in seinem Bericht "Globale Krise und Deutschlands Beitrag zu globalen Antwort", der sich auf den Beitrag der Bundesregierung zur internationalen HIV/AIDS-Bekämpfung mehr...

  • "Arabella Kiesbauer" - am Dienstag, 23.05.06, 23:30 Uhr auf N24 Berlin (ots) - Am morgigen Dienstag, 23.05.06, geht es in der N24- Talksendung "Arabella Kiesbauer" um das Thema: Deutschland vor der WM: "Korruption, Prostitution und schlechtes Benehmen - wer managt Deutschland?" Moderatorin Arabella Kiesbauer diskutiert mit Bestsellerautor Prinz Albrecht von Croy ("Benehmen Sie sich - Stilkunde für Manager!"), sowie mit Reinhard Haas, GQ-Chefredakteur, über den Sittenverfall bei deutschen Managern und Politikern. "Arabella Kiesbauer" - immer dienstags um 23:30 Uhr auf N24. Originaltext: mehr...

  • Dött/Ruck: Eine vorsorgende Umweltpolitik auch im globalen Maßstab ist nötiger denn je Berlin (ots) - Anlässlich des heutigen internationalen Tages der biologischen Vielfalt erklären die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött MdB und der entwicklungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Christian Ruck MdB: Nicht nur die Wirtschaft auch Umweltprobleme unterliegen einer wachsenden Globalisierung. Niemals zuvor haben Eingriffe des Menschen in den Naturhaushalt eine Reichweite gehabt, wie dies heute der Fall ist. Es ist daher zunehmend wichtig, auch im globalen Maßstab mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht