(Registrieren)

Greenpeace: Information der Verbraucher bleibt mangelhaft / Rechtsgutachten belegt zahlreiche Mängel in neuem Verbraucherinformationsgesetz

Geschrieben am 25-04-2008

Berlin (ots) - Das neue Verbraucherinformationsgesetz (VIG) macht
es der Öffentlichkeit nicht leichter, an Informationen über
Lebensmittel zu gelangen. Zu diesem Schluss kommt ein von Greenpeace
in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten. Das VIG, das am 1. Mai 2008
nach fast sieben Jahren Bearbeitung in Kraft tritt, beschränkt sich
nur auf Lebensmittel und einige Produktgruppen wie Kosmetika und
Reinigungsmittel. Ausgeschlossen sind Dienstleitungen und die meisten
Waren. Auch behindert das komplizierte Antragsverfahren den Zugang zu
aktuellen Informationen. Zudem sind Behörden nur dann verpflichtet,
aktiv die Öffentlichkeit zu informieren, wenn eine akute Gefährdung
der Gesundheit vorliegt. Das Ziel einer besseren Information der
Öffentlichkeit wird damit verfehlt.

"Wir müssen feststellen, dass dieses Gesetz schon zum Start
reformbedürftig ist", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte
bei Greenpeace. "Die meisten Verbraucherinformationen werden auch in
Zukunft unter Verschluss bleiben. Von einem Gesetz, das Verbrauchern
einen umfassenden, schnellen und praktikablen Zugang zu allen
wichtigen Daten ermöglicht, sind wir weiterhin meilenweit entfernt."

Greenpeace fordert, alle Untersuchungsergebnisse und
Beanstandungen der Behörden regelmäßig im Internet zu
veröffentlichen, wie es beispielsweise in Dänemark der Fall ist. "Die
Ämter haben dort eine Bringschuld", sagt Dr. Manfred Redelfs, Leiter
der Rechercheabteilung bei Greenpeace. "Ohne umfassende Pflichten zur
Veröffentlichung ist das Gesetz wie ein Auto, das nur mit angezogener
Handbremse fährt."

Sind Lebensmittel mit Schadstoffen belastet, ohne dass ein
gesetzlicher Grenzwert überschritten wird, können die Behörden den
Verbrauchern die Produktnamen und Hersteller der betreffenden
Lebensmittel auch weiterhin vorenthalten. Nur bei schweren
Rechtsverstößen, also einer unmittelbaren Gesundheitsgefährdung der
Verbraucher, veröffentlichen die Ämter Firmen- und Produktnamen. Auch
müssen Verbraucher zunächst die richtige Behörde ausfindig machen und
eine schriftliche Anfrage stellen, um Informationen zu erhalten. Die
Bearbeitungskosten müssen die Verbraucher ebenfalls selber tragen.

"In diesem Gesetz werden die Interessen der Lebensmittelindustrie
stärker geschützt als die Interessen der Verbraucher", so
Rechtsanwältin Dr. Michéle John. "Durch im Gesetz vorgesehene
Ausnahmegründe können Unternehmen in vielen Fällen den Zugang zu
Daten verhindern. Zudem können bestehende Informationsrechte
eingeschränkt werden, weil das Verhältnis zu anderen
Informationsansprüchen unklar ist."

Achtung Reaktionen: Rückfragen bitte an Martin Hofstetter, Tel.
0171-8706 645, oder Manfred Redelfs, Tel. 0151-1805 3385.
Pressesprecher Patric Salize erreichen Sie unter Tel. 0171-6035 532.
Das Rechtsgutachten finden Sie im Internet unter: www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

133301

weitere Artikel:
  • dbb: Pflegereform bleibt hinter den Erwartungen zurück Berlin (ots) - Der dbb beamtenbund und tarifunion hat das Gesetz zur strukturellen Weiterentwicklung der Pflegeversicherung im Grundsatz begrüßt, zugleich aber seine Kritik an einigen Punkten bekräftigt. "Insgesamt bleibt das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz leider hinter unseren Erwartungen zurück", sagte der stellvertretende dbb Bundesvorsitzende Klaus Dauderstädt am 25. April 2008, nachdem sich der Bundesrat abschließend mit dem Gesetz befasst hatte, das nun planmäßig zum 1. Juli 2008 in Kraft treten soll. "Bei den Leistungsausweitungen mehr...

  • Prominente aus Musik, Buch und Film bitten Bundeskanzlerin um Unterstützung beim Schutz geistigen Eigentums Berlin (ots) - Rund 200 Komponisten und Musiker, Autoren und Verleger sowie Schauspieler und Filmemacher haben anlässlich des Tages des Geistigen Eigentums in einem offenen Brief die Bundeskanzlerin gebeten, den Schutz kultureller Werke in der digitalen Welt zur "Chefsache" zu machen. "Vor allem im Internet werden Musik, Filme oder Hörbücher millionenfach unrechtmäßig angeboten und heruntergeladen, ohne dass die Kreativen, die hinter diesen Produkten stehen, dafür eine faire Entlohnung erhalten", heißt es in dem Schreiben das unter anderem mehr...

  • Offener Brief an den Aufsichtsrat und Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG Wien (ots) - Sehr geehrte Damen und Herren, Ich wende mich an Sie bezüglich der unglaublichen Vorfälle, die sich gestern rund um die Sendung "Talk of Town" - einer Produktion ihrer österreichischen Tochter "sevenonemedia Österreich" - auf dem TV-Sender "Puls4" zugetragen haben. In genannter Sendung war der Partei- und Klubobmann (Fraktionsführer) des Bündnis Zukunft Österreich - BZÖ im österreichischen Parlament, Herr Abgeordneter Peter Westenthaler, eingeladen, um zum Thema eines angeblichen Polizeiskandals mitzudiskutieren. Als weitere mehr...

  • Fischer/Storjohann: Eigenheimrente verbessert Wohneigentumsförderung Berlin (ots) - Anlässlich der Beratung des Deutschen Bundestages zum Entwurf des Eigenheimrentengesetzes erklären der baupolitische Sprecher der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, Dirk Fischer MdB und der zuständige Berichterstatter im Ausschuss, Gero Storjohann MdB: Mit dem Gesetzentwurf zur Eigenheimrente ebnet die Bundesregierung den Weg für eine verbesserte Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums. Die Eigenheimrente wird die Schaffung selbstgenutzten Wohneigentums erleichtern. Für die CDU/CSU Fraktion ist dieser Gesetzentwurf mehr...

  • Bernhardt/Gutting: Eigenheimrentengesetz Signal für Familien Berlin (ots) - Zur heutigen 1. Lesung des Eigenheimrentengesetzes im Deutschen Bundestag erklären der finanzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Otto Bernhardt MdB, sowie der zuständige Berichterstatter in der Arbeitsgruppe Finanzen der CDU/CSU Fraktion im Deutschen Bundestag, Olav Gutting MdB: Mit dem Eigenheimrentengesetz setzen die Koalitionsfraktionen ein wichtiges Signal, Wohneigentum in Deutschland zu fördern. Damit unterstützen wir gerade junge Menschen, insbesondere Familien, ein eigenes Dach über dem Kopf zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht