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Westdeutsche Zeitung: Olympischer Fackellauf = von Markus Haegert

Geschrieben am 07-04-2008

Düsseldorf (ots) - Das olympische Feuer ist ein Symbol für Frieden
und Verbundenheit zwischen den Völkern. Wer erzwingt, dass es
erlischt, gibt das Signal zu Zwist und Gewalt. Die Menschen, die
gestern den Fackellauf durch Paris störten, haben deshalb das
Gegenteil dessen erreicht, was sie bezweckt hatten. Wer für die
Freiheit Tibets einsteht und gegen das gewalttätige Vorgehen Chinas
in der Provinz protestiert, muss dies friedlich tun. Plakate: ja -
Straßenblockaden: nein.
Die Szenen in London und Paris, wo Tausende Sicherheitskräfte einen
einzigen Fackelläufer eskortieren und Demonstranten - leider
ebenfalls mit Gewalt - zurückhalten mussten, wirkten bizarr. Sie
spielen der Propaganda der chinesischen Staatslenker in die Karten.
Die wollten der Welt den längsten Fackellauf der Geschichte als Lauf
der Harmonie präsentieren. Diese Harmonie wurde gestört, China stellt
sich nun als Opfer dar.
Ein Blick in die Zukunft: Soll die Welt im August die Tibet-Krise
totschweigen zu Gunsten von Brot und Spielen,
Menschenrechtsverletzungen und staatliche Zensur unkommentiert
bleiben? Die Antwort lautet ganz klar: nein. Olympische Spiele sind
eine Plattform für politische Meinungsäußerungen. Wer das ausblendet
und Sport im luftleeren Raum sieht, erkennt die Realität nicht.
Humanitäre Organisationen sollen auf die Missstände im Reich der
Mitte aufmerksam machen. Westliche Journalisten müssen versuchen,
objektiv aus dem Gastgeberland der Spiele zu berichten. Allen
Widerständen, die sie vor Ort erwarten müssen, zum Trotz. Und
Sportlern muss es gestattet sein, ihre politische Meinung frei
auszudrücken, wenn sie es denn wollen. Was aber, wenn auch rund ums
Olympiastadion in Peking aus Protest Gewalt wird, es im schlimmsten
Falle zu Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Staatspolizei
kommt? Tibet wäre damit nicht geholfen.
Olympische Spiele sind kein Ersatz für Politik. Sie taugen also auch
nicht als "Intensivkurs Demokratie" für ein Unterdrücker-Regime.
Friedliche Wettkämpfe in den Arenen und der strenge Blick der
Weltöffentlichkeit können allerdings auf lange Sicht den Anstoß zu
einer freiheitlichen Entwicklung geben. Allein das wäre bereits eine
Sensation.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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