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"Bio"-Kraftstoffquote zerstört den Urwald / Greenpeace-Aktivisten protestieren vor Bundesumweltministerium in Berlin

Geschrieben am 07-04-2008

Berlin (ots) - 31 Greenpeace-Aktivisten protestieren heute vor dem
Bundesumweltministerium gegen die Entscheidung von Umweltminister
Sigmar Gabriel (SPD), an der klimaschädlichen Beimischung von
sogenanntem "Bio"-Sprit zum regulären Autokraftstoff festzuhalten.
Die Aktivisten halten 26 Diesel-Kanister auf denen der
zusammengesetzte Satz "Die Quote muss weg!" zu lesen ist. Auf einem
Banner steht: "Biosprit zerstört das Klima!". Zwar hatte Sigmar
Gabriel vor drei Tagen, die umstrittene Erhöhung der
Ethanol-Beimischung im Benzin auf Eis gelegt, um die reduzierte Menge
an Ethanol in der Gesamt-"Bio"-Spritquote auszugleichen muss künftig
jedoch entsprechend mehr "Bio"-Diesel eingesetzt werden.

"Umweltminister Sigmar Gabriel sollte sich auf seine Kernaufgabe
konzentrieren. Nicht die Automobilflotte, sondern die Urwälder sind
ein besonders schützenswertes Gut", mahnt Alexander Hissting,
Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Durch die Beimischung von
Soja-Diesel, wird mit jedem Liter ein Stück Urwald zerstört". Allein
in Argentinien, dem drittgrößten Soja-Anbauland der Welt, soll sich
die Produktionsmenge von Soja-Diesel in nur drei Jahren
verzehnfachen, um die Nachfrage aus Europa zu decken. Die Anbaufläche
bedroht vor allem den Chaco-Urwald im Norden des Landes, wo der vom
Aussterben bedrohte Jaguar beheimatet ist.

Nach aktuellen Greenpeace-Analysen wird bereits jetzt dem
"Bio"-Dieselanteil im regulären Diesel etwa 20 Prozent Sojaöl
beigemischt. Dieser Importanteil des Agrodiesels wird sich drastisch
erhöhen, sollte sich Sigmar Gabriel mit seinen Plänen durchsetzen.
Die Beimischung von "Bio"-Treibstoffen würde von heute 3,4 Prozent
auf 12 bis 15 Prozent bis zum Jahr 2020 zu steigen. Der rasant
steigende Bedarf an Sojaöl führt zu einer Ausweitung von
Sojaplantagen vor allem in Südamerika. Für die Plantagen wird Urwald
gerodet und in Ackerland umgewandelt. Die in den Urwäldern
gespeicherten Mengen an Kohlenstoff werden durch die Brandrodung und
Bodenbearbeitung als klimaschädliches CO2 in die Atmosphäre
freigesetzt.

In fünf Wochen wird der UN-Urwaldgipfel in Bonn stattfinden. Auf
dem Gipfel wird es unter anderem um die Finanzierung des Schutzes der
letzten Urwälder gehen. Auch Nachhaltigkeitskriterien für
"Bio"-Kraftstoffe sollen dort diskutiert werden. "Wenn Sigmar Gabriel
nicht als Kahlschlag-Minister auf dem UN-Urwaldgipfel dastehen
möchte, muss er jetzt handeln", fordert Alexander Hissting. "Herr
Gabriel ziehen sie die Notbremse! Die Agro-Sprit Quote muss
vollständig vom Tisch".

Die dringend notwendigen Treibhausgasreduktionen unserer Autos
können nicht mit der Verwendung von "Bio"-Treibstoffen erreicht
werden. Wird der Kraftstoffverbrauch der Automobilflotte jedoch nur
um einen Liter reduziert, lassen sich bereits mehr als zehn Millionen
Tonnen CO2 und somit zwölf Prozent Kraftstoff einsparen. Die
Autoindustrie muss auf verbrauchsärmere und damit leichtere und
weniger stark motorisierte Fahrzeuge umstellen. Greenpeace fordert
die Bundesregierung auf, endlich die wirksamste Maßnahme zur
CO2-Reduzierung, das Tempolimit von 120 Stundenkilometern, auf den
Autobahnen einzuführen.

Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Alexander
Hissting unter 0171-8781 185 oder Pressesprecher Björn Jettka unter
0171-8780 778. Fotos der Aktion erhalten Sie unter 040-30618-377.
BetaSP-Material unter 0175-5891 718. Internet: www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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