(Registrieren)

LVZ: Steinmeier: Im Streit um Nato-Erweiterung nicht die Grenzen der Belastbarkeit mit Russland überschreiten / außenpolitische Erwägungen sollten entscheiden und nicht die Tatsache eines Präsidenten-

Geschrieben am 02-04-2008

Leipzig (ots) - Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD)
hat auf die "breite Skepsis" verwiesen, die in Europa in der Frage
einer von den USA gewünschten Nato-Mitgliedschaft von Georgien und
der Ukraine herrsche. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung"
(Mittwoch-Ausgabe) verwies Steinmeier im Vorfeld des am Mittwoch in
Bukarest beginnenden Nato-Gipfels darauf, dass die Argumente Berlins
in den USA vielleicht deshalb als "etwas spürbarer" wahrgenommen
werden, weil Deutschland als bevölkerungsreiches und großes Land in
Europa mehr Gewicht als beispielsweise Liechtenstein habe.

Die Präsidentschaftswahlen in Georgien im vergangenen Jahr hätten
gezeigt, "das Land ist noch nicht auf einem sicheren stabilen Weg".
Und in der Ukraine gebe es vergleichsweise wenig Rückhalt für einen
Nato-Beitritt. Diese Tatsache würde in Europa und in den USA
unterschiedlich bewertet. Auch daraus resultierten die
unterschiedlichen Positionen für den Nato-Beitritt.

Fairerweise müsse man auch zur Kenntnis nehmen, dass nach der
schwierigen Entscheidung zur Anerkennung der Unabhängigkeit des
Kosovo, die entgegen der klaren Positionierung Russlands getroffen
worden sei, "wir mit unserer Außenpolitik im Verhältnis zu Russland
ans Limit gegangen sind". Dies beinhalte keine Bewertung der Klugheit
russischer Außenpolitik. "Wir müssen aber sehr wohl über unsere
außenpolitische Verantwortung für die Friedensordnung gerade auch in
Europa nachdenken", meinte Steinmeier. Es dürfe nicht dazu kommen,
dass man sich über die "Grenze der Beherrschbarkeit" im Umgang mit
Russland hinaus bewege. Sonst könne man am Ende "das Gegenteil von
dem produzieren, was man sich wünscht", mahnte der Außenminister.

Er lasse sich aber "nicht den Vorwurf machen, wir spielen in der
Frage des Nato-Beitritts von Georgien und der Ukraine die russische
Karte", so Steinmeier. Die Russen hätten "keinerlei Veto-Position" in
der Frage einer Erweiterung der Nato. Aber es gebe "in diesem Jahr
keinen zwingenden Grund" nach dem großen Konflikt um die Souveränität
des Kosovo das Verhältnis zu Russland "einer weiteren Belastung
auszusetzen".

Auf dem Nato-Gipfel in Bukarest werde es "eine ganze Menge sehr
praktikabler und operativer Schritte zur Verdichtung des
Verhältnisses" zwischen der Nato und Georgien sowie der Ukraine
geben, versicherte der Bundesaußenminister. Doch auf dem Gipfel in
Bukarest sei es "nicht zwingend nötig", schon jetzt über eine
künftige Nato-Mitgliedschaft der Ukraine und Georgiens zu
entscheiden. Auch wenn Steinmeier einräumte, dass die Bedeutung des
US-Präsidenten-Wechsels auf der anderen Seite des Atlantiks eine
größere Rolle spiele als in Europa, müssten doch beim weiteren
Vorgehen außenpolitische Erwägungen im Vordergrund stehen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/72626-2000


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

128594

weitere Artikel:
  • stern-Umfrage: SPD gewinnt leicht hinzu, Grüne verlieren Hamburg (ots) - Der parteiinterne Streit in der SPD um die Nominierung des Kanzlerkandidaten schadet bisher den Sozialdemokraten nicht. In der wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins stern sowie des Fernsehsenders RTL konnte sich die SPD um einen Punkt verbessern und kommt auf 23 Prozent. Die Grünen dagegen verlieren einen Punkt und erreichen 10 Prozent. Die übrigen Parteien zeigen im Vergleich zur Vorwoche keinerlei Veränderungen. Die CDU kommt auf 38 Prozent, die Linkspartei auf 14 Prozent und die FDP erreicht 11 Prozent. Das linke mehr...

  • stern-Umfrage: SPD fehlt es an geeignetem Kanzlerkandidaten Hamburg (ots) - Wen auch immer die Sozialdemokraten bei der nächsten Bundestagswahl im kommenden Jahr ins Rennen um das Kanzleramt schickt - die Chancen gegen Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) stehen schlecht. Wie eine Umfrage des Forschungsinstitut Forsa für das Magazin stern ergab, halten 28 Prozent aller Bundesbürger SPD-Vize und Außenminister Frank-Walter Steinmeier für den besten Kanzlerkandidaten, den die SPD derzeit aufzubieten hat. 16 Prozent glauben dies vom Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit. Erst auf Platz drei folgt SPD-Parteichef mehr...

  • Rentenerhöhung gefährdet Beitrags-Senkungen Presseinformation zur 9. Handelsblatt Jahrestagung Betriebliche Altersversorgung (7. bis 9. April 2008, Hotel InterContinental Berlin) Düsseldorf (ots) - Berlin/Düsseldorf, April 2008. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) steht wegen seiner Vorschläge für eine Rentenerhöhung und Aufstockung der Rentenreserven in der Kritik. Auf der 9. Handelsblatt Jahrestagung "Betriebliche Alterversorgung" (7. bis 9. April 2008, Berlin) stellt er seine Pläne für das neue Rentenentwertgesetz vor und nimmt zur aktuellen Rentendiskussion Stellung. Die außerplanmäßige Anhebung der Renten um 1,1 Prozent in diesem und 2,0 Prozent im nächsten Jahr, ist innerhalb der Großen Koalition umstritten, mehr...

  • Singhammer: Streit um Kindergrundrechte entschärft und entschieden Berlin (ots) - Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts über ein Recht des Kindes auf Pflege und Erziehung erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer MdB: Mit der ausdrücklichen Anerkennung eines Kinderrechtes auf Pflege und Erziehung gegenüber den eigenen Eltern schafft das höchste deutsche Gericht eine Neuerung und Klarstellung. Gerichte, Verwaltung und Politik sind künftig gehalten, das vom Verfassungsgericht deutlich ausformulierte Kinderrecht zu beachten und umzusetzen. Der mehr...

  • Deutscher Diesel zerstört Urwälder und heizt Klimawandel an / Greenpeace analysiert "Biodiesel"-Anteil der großen Mineralölkonzerne Berlin (ots) - Deutscher Diesel ist weitaus umweltschädlicher als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis einer Greenpeace-Analyse, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Greenpeace hat bundesweit Diesel-Proben an Tankstellen der drei großen Mineralölkonzerne Shell, Esso und Aral genommen und testen lassen, aus welchen Pflanzen der gesetzliche "Bio-Sprit"-Anteil besteht. Die Analysen belegen, dass der beigemischte Pflanzen-Diesel nicht nur aus heimischem Rapsöl, sondern zu fast 20 Prozent aus Sojaöl gewonnen wird. Sojabohnen werden vor mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht