(Registrieren)

Faire Agrarpolitik in Europa stärkt Kleinbauern weltweit / Bundesregierung muss sich für wirksame Milchmengenregulierung und Staffelung der Agrarsubventionen einsetzen

Geschrieben am 06-03-2008

Berlin (ots) - Deutliche Kritik an den Reformvorschlägen zur
EU-Agrarpolitik äußern Bauern aus Deutschland und Vertreter von
Kleinbauernorganisationen aus acht Entwicklungs- und Schwellenländern
anlässlich des internationalen Kongresses "Europäische Agrarpolitik
fair gestalten" in Berlin. Organisiert wird der Kongress von "Brot
für die Welt" und der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft
(AbL). "Kleinbauern haben eine Schlüsselstellung im Kampf gegen den
Hunger", betont Carolin Callenius, zuständig für die Kampagne für
Ernährungssicherheit bei "Brot für die Welt". Der Schutz ihrer Märkte
vor Billigimporten aus der EU müsse daher auch in der europäischen
Handels- und Agrarpolitik beachtet werden.

In einem einjährigen Dialog haben Bauern aus Nord und Süd,
darunter Brasilien, Kenia, Sri Lanka und Deutschland, Gemeinsamkeiten
in der Gefährdung ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise festgestellt.
Die Dialogteilnehmer fordern die EU-Kommission und die deutsche
Bundesregierung auf, Konzepte zum Erhalt der existenzsichernden
Landwirtschaft und zur ländlichen Wirtschaftsentwicklung weltweit zu
erarbeiten. Sie fordern dafür unter anderem ein flexibles
Mengenmanagement, um die europäische Milchproduktion zu begrenzen.
Direktzahlungen an landwirtschaftliche Betriebe müssten gestaffelt
und dabei die Kosten für landwirtschaftliche Arbeitskräfte
berücksichtigt werden. Außerdem fordern sie die Festschreibung von
Schutzmöglichkeiten der einheimischen Milchproduktion weltweit.

"Am Produkt Milch lässt sich deutlich aufzeigen, wie die
Agrarmarktpolitik der EU die Entwicklungschancen in
Entwicklungsländern bis heute gefährdet hat", erklärt Bernd Voß,
Milchbauer und im Bundesvorstand der AbL. "Wird die Milchquote noch
ausgedehnt und das Ende der Milchquote für Europa beschlossen, wie
die europäische Kommission vorschlägt, werden binnen kurzem nicht nur
viele kleinere und mittlere Landwirte in Deutschland ihre
Arbeitsplätze verlieren, sondern auch erneut große Mengen an Milch
unter Produktionskosten auf den Weltmarkt abgesetzt und somit die
Existenzen vieler Kleinbauern weltweit zerstört."

Die Reformvorschläge der EU-Kommission führten zu einer
Exportorientierung in der europäischen Milchwirtschaft. Dabei hätten
die vergangenen Jahre gezeigt, dass bereits kleine Mengen an
exportierten Milchprodukten aus der EU gravierende Störungen auf den
Märkten Afrikas verursachen. "Wir befürchten, dass unsere Bäuerinnen
die Milchkuhhaltung aufgeben müssen, nachdem wir sie über Jahre dazu
ermuntert haben", schildert Philip Ombidi, Leiter der kenianischen
"Brot für die Welt"-Partnerorganisation Inter Diocesan Christian
Community Services, die Probleme in seinem Land.

Auf einem Kongress am heutigen 6. März in Berlin richten die
Betroffenen ihre Forderungen auch an die Bundesregierung.

Weitere Presseinformationen sowie Informationen zur Fachtagung am
6. März unter: www.brot-fuer-die-welt.de/ernaehrung/agrardialog

Originaltext: Brot für die Welt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6938
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6938.rss2

Pressekontakt:
Anja Wieland, Pressereferentin "Brot für die Welt", 0711-2159-348
Ulrich Jasper, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft,
02381-9053-171


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

124180

weitere Artikel:
  • Petra Pau: Das politische Problem liegt nicht im Wahlrecht Berlin (ots) - Nun hat auch der frühere Bundespräsident Roman Herzog vorgeschlagen, das deutsche Wahlrecht zu ändern. Dazu erklärt Petra Pau, Mitglied im Vorstand der Fraktion DIE LINKE und im Innenausschuss des Bundestages: "Das Fünfparteiensystem, das sich mit der Partei DIE LINKE bundesweit etabliert, führt zu Überlegungen, das Wahlrecht zu ändern. Dabei werden Modelle ins Spiel gebracht, die zu einem Mehrheitswahlrecht tendieren. Das halte ich aus drei Gründen für falsch. 1. Die Debatte legt die Vermutung nahe, dass DIE LINKE mehr...

  • Krogmann: Schnellen Internetzugang für alle ermöglichen Berlin (ots) - Zu dem Antrag der Großen Koalition "Breitbandversorgung im ländlichen Raum schnell verbessern" erklärt die Parlamentarische Geschäftsführerin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Martina Krogmann MdB: Schnelle Zugangsmöglichkeiten zum Internet sind für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung unseres Landes von grundlegender Bedeutung. Eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur ist eine wesentliche Voraussetzung für Wachstum, Innovationen und Arbeitsplätze. Laut einer Studie des Bundesministeriums für mehr...

  • Ex-Ministerpräsident Reinhard Höppner in "Panorama": SPD hat nicht aus Fehlern gelernt Hamburg (ots) - Der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, wirft der SPD vor, nicht aus den Erfahrungen im Umgang mit der "Linken" in Ostdeutschland gelernt zu haben. Höppner sagte gegenüber dem NDR-Politmagazin Panorama (Sendung am 6. März 2008, 21:45 Uhr im Ersten): "Was mich wirklich ärgert ist, dass wir 1994 all diese Erfahrungen im Osten gemacht haben." In Bezug auf die aktuelle Debatte in Hessen erklärte er: "Nach 13 Jahren holt es die alten Bundesländer ein, und da werden praktisch alle Fehler, die wir mehr...

  • Pfeiffer/Hüppe: Menschen mit Behinderungen in der Entwicklungszusammenarbeit in den Fokus gerückt Berlin (ots) - Anlässlich der Ausstellung "Es ist an der Zeit..." im Deutschen Bundestag erklären die stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Sibylle Pfeiffer MdB und der Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Hubert Hüppe MdB: Die Ausstellung "Es ist an der Zeit..." findet in dieser Woche im Paul-Löbe-Haus im Regierungsviertel in Berlin statt. Auf acht Schautafeln verdeutlicht die Ausstellung die Hindernisse, zum Beispiel mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: SPD gegen Mehrheitswahlrecht Wiefelspütz: "Da machen wir nicht mit" - "Herzog ist kein richtiger Politiker" Köln (ots) - Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, hat die Forderung von Alt-Bundespräsident Roman Herzog nach einer Änderung des Wahlrechts in Deutschland zurückgewiesen. "Nein, das machen wir nicht", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). "Die Bürger würden das als Manipulation der etablierten Parteien auffassen. Da wird deutlich, dass der von mir sehr geschätzte Herr Bundespräsident doch kein richtiger Politiker geworden ist. Denn dieser Vorschlag ist extrem unpolitisch." Wiefelspütz mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht