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Allg. Zeitung Mainz: Nackten Mannes Tasche (Kommentar zur Streikwelle)

Geschrieben am 05-03-2008

Mainz (ots) - Deutschland ist arm an Streiks. Entsprechend groß
ist die Aufregung, wenn tatsächlich einmal so gestreikt wird, dass
die Öffentlichkeit das auch mitbekommt. Dabei ist es müßig, über die
Legalität von so genannten Warnstreiks zu räsonieren. Es gibt sie in
allen Branchen und dabei häufig so inszeniert, dass sie am Ende viel
chaotisierender wirken als reguläre Streiks, auf die sich Unternehmen
in ihren Planungen meist leicht einstellen können. Die gestrigen
Arbeitsniederlegungen an Flughäfen wie im öffentlichen Nahverkehr
sollen Forderungen auf einen endlich auch spürbaren Einkommenszuwachs
unterstreichen. Unberechtigt ist dieses Verlangen nicht, zumal den
Gewerkschaften ihr relativ maßvoller Kurs bislang nicht gedankt
worden ist. Vielmehr hat ihnen eine wachsende Zahl von Mitgliedern
gerade deswegen den Rücken gekehrt. Die aktuellen Streiks gewinnen
ihre Dynamik jedoch auch aus dem tagespolitischen Geschehen, das
immer wieder geprägt ist von Arbeitsplatzabbau hochprofitabler
Unternehmen, Unsummen, die aufgebracht werden, ganze Konzerne zu
schlucken, irrsinnige Gehälter, Abfindungen oder Ruhestandsbezüge für
gescheiterte Spitzenmanager und so weiter. Das eine hat mit dem
anderen sachlich zwar nichts zu tun, aber atmosphärisch. Dazu zählt
auch der Konflikt zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der
Bahn, der auch mit Einmalzahlungen, einer Erhöhung der Bezüge um über
11 Prozent und strukturellen Zutaten noch immer nicht beendet ist und
nächsten Montag schon zu einem neuen Chaos auch im Schienenverkehr
führen kann. Dann werden die Deutschen leicht Streikerfahrungen
machen, die ihren Namen verdienen. Schwierig nur, dass die
öffentlichen Arbeitgeber auf leeren Kassen sitzen. Denn das bedeutet
für Gewerkschaften den Griff in die Tasche des nackten Mannes.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
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Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
crossmedia@vrm.de


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