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Westdeutsche Zeitung: Das Dilemma der Superdelegierten = Von Peter De Thier

Geschrieben am 05-03-2008

Düsseldorf (ots) - Spätestens seit 2000, dem verrücktesten
Wahljahr in der US-Geschichte, weiß man, dass in Amerika alles
möglich ist. Damals erhielt George W. Bush eine halbe Million
Direktstimmen weniger als der Demokrat Al Gore. Trotzdem gewann er,
weil er vom republikanisch beherrschten Obersten Gerichtshof zum
Sieger erklärt wurde.
So gesehen ist es kaum verwunderlich, dass auch in diesem Jahr wieder
alles Kopf steht. Schließlich hatte das politische Drehbuch genau das
Gegenteil von dem vorgesehen, was nun eingetreten ist: Wegen des
Debakels im Irak und einer wohl unvermeidlichen Rezession glaubte
man, dass die Demokraten alle Trümpfe halten. Die anfangs als
Favoritin geltende Hillary Clinton sollte ihren parteiinternen
Widersacher Barack Obama schnell abhängen und sich im Herbst gegen
ihren republikanischen Gegner souverän durchsetzen.
Doch nun liegt ein wichtiger Trumpf bei den Republikanern: Sie wissen
bereits, dass ihr Kandidat John McCain heißt. Die Oppositionspartei
hingegen steht vor einem zermürbenden Zweikampf. Clinton und Obama
wollen um jeden Preis gewinnen und werden kaum bereit sein, im
Interesse der Partei nachzugeben.
Wie geht es also weiter? Gerüchte, wonach sie gemeinsam antreten
könnten und die Delegierten bestimmen, wer in die Rolle des
Präsidentschaftskandidaten schlüpft und wer dessen designierter Vize
wäre, erscheinen auf den ersten Blick vernünftig. Wäre Obama zum
Beispiel ein erfolgreicher Vize, dann würde er in acht Jahren über
mehr Erfahrung verfügen und wäre mit 54 immer noch jung genug, selbst
Thronfolger zu werden. Doch weder Hillary Clinton noch ihr
Senatskollege aus Illinois wollen die zweite Geige spielen.
Vielmehr werden beide nun um die Gunst der sogenannten
Superdelegierten buhlen, die den Ausschlag geben werden. Die noch
verbleibenden Vorwahlen werden nämlich kaum ausreichen, um einem der
Kandidaten die notwendige Mehrheit zu bescheren. Doch es ist größte
Vorsicht geboten. Sollten die Superdelegierten, bei denen Clinton
vorn liegt, das Votum der Wähler, das auf Obama hindeutet,
ignorieren, dann droht der Partei eine Revolte. Die Demokraten
stecken im Dilemma - der Weg hinaus wird schwierig.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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