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Westdeutsche Zeitung: Der Euro gerät außer Rand und Band = von Ingo Faust

Geschrieben am 29-02-2008

Düsseldorf (ots) - Ein schwacher Dollar ist für die Europäer nicht
neu. Sie konnten bisher gut damit leben. Aber nachdem der Greenback
seit Tagen immer wieder neue Tiefstände gegenüber Euro, Pfund und Yen
markiert, werden die Märkte hellhörig. Besonders der Euro, dem
Experten bereits eine Zukunft als neue Weltreservewährung
voraussagen, gerät zunehmend außer Rand und Band. Ein Anstieg der
Gemeinschaftswährung auf 1,55 Dollar ist in Sichtweite gerückt.
Spätestens ab 1,60 Dollar für einen Euro wird es aber für die
exportlastige deutsche Wirtschaft eng. Ihre Gewinnmargen brechen weg.
Dabei steckt der Dollar, der selbst gegenüber der D-Mark niemals nur
annähernd eine solche Schwäche zeigte, diesmal wegen der in den USA
geplatzten Immobilienblase besonders tief im Sumpf. Gleichzeitig
beschert er der Welt nie gekannte Preissprünge bei Rohstoffen und
Edelmetallen. Weil beispielsweise Öl immer noch in Dollar notiert
wird, kommt es zu dem Teufelskreis, dass ein schwacher Dollar zu
höheren Ölpreisen führt und die dann höheren Ölpreise zu einem noch
schwächeren Dollar. In Europa fängt der starke Euro allerdings den
Rohölpreisanstieg noch gut auf. Das gilt aber längst nicht für alle
Rohstoffpreise.
Ferner sitzt die Angst tief vor einer Rezession in den USA, die mit
Zeitverzögerung auch auf Europa überschwappen könnte. Für den 18.
März wird deswegen erwartet, dass die US-Notenbank Fed die Leitzinsen
nochmals um 0,5 bis 0,75 Prozentpunkte auf dann 2,5 oder 2,25 Prozent
zurücknehmen wird. Dann wird der Zinsabstand zwischen Europa und den
USA noch größer, denn Europas EZB will aus Gründen der
Inflationseindämmung an den Leitzinsen von 4 Prozent festhalten. Das
zieht dann noch mehr Geldanleger nach Europa.
Beunruhigend ist auch, dass der US-Notenbankchef Ben Bernanke die
Dollar-Schwäche inzwischen begrüßt. Ein schwacher Dollar führe zu
einem geringeren US-Handelsbilanzdefizit, was positiv sei, sagt er.
Gleichzeitig warnt er davor, dass noch einige US-Kreditinstitute
bankrott gehen könnten. Damit bringt Bernanke keine Ruhe in die
Finanzmärkte. Der Höhenflug des Euro könnte deshalb noch weiter
gehen. Spätestens im Sommer dürfte sich der Trend aber umkehren: Denn
dann beginnt in Europa die Wachstumsschwäche.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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