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DIRK-Stimmungsbarometer Frühjahr 2008

Geschrieben am 25-02-2008

Hamburg/Nürnberg (ots) -

- DIRK-Stimmungsindikator: Skepsis überwiegt
- Subprime-Krise schickt Aktienkurse in den Keller
- Wird der IR-Manager zum Krisenmanager?

Seit 2003 befragt der DIRK - Deutscher Investor Relations Verband
e.V. in Zusammenarbeit mit der GfK zweimal im Jahr Investor
Relations-Manager (IR-Manager) in Deutschland, Österreich und der
Schweiz zur Stimmungslage im eigenen Unternehmen sowie zu einem
aktuellen Sonderthema.

Die Befragung ab Mitte Januar 2008 fiel in eine turbulente
Börsenzeit, in der die Subprime-Krise fast täglich neue Schlagzeilen
lieferte. Die Aktienmärkte reagierten zunehmend nervös und die
Volatilität stieg stark an. Die Unsicherheit setzt sich in den
aktuellen Ergebnissen fort: Der Indikator zur Einschätzung der
derzeitigen Lage der Unternehmen in Deutschland ist wiederholt
gesunken. Jetzt liegt er bei 20 Prozent - das ist der niedrigste Wert
seit Beginn der Befragung. Allein im Jahresvergleich verliert der
Indikator zwei Drittel seines Wertes (Frühjahr 2007: 63 Prozent).

Auch der zweite Indikator, der die Erwartungen für die nächsten
sechs Monate wiedergibt, folgt diesem Trend: Er verliert wiederholt
an Schwung und liegt mit 31 Prozent weit unter Vorjahresniveau
(Frühjahr 2007: 57 Prozent). Der Optimismus der vergangenen Jahre ist
verflogen. Die Erwartungen für die Zukunft sind verhalten und
vorsichtig. Trotzdem ist der Indikator noch deutlich positiv. In
Österreich und der Schweiz zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Die
Indikatoren sind gesunken.

Wo stehen die Aktienmärkte zur Jahresmitte 2008?

Die Mehrheit der befragten IR-Manager in Deutschland ist
skeptisch: Der deutsche Leitindex DAX wird zur Jahresmitte bei rund
7.500 Punkten gesehen - ein Minus von 3,5 Prozent zum Beginn der
Befragung am 14. Januar 2008. In Österreich sind die IR-Manager etwas
zuversichtlicher: Dem österreichischen Index ATX wird ein Plus von
über 4 Prozent auf mehr als 4.300 Punkte zugetraut. Die IR-Manager in
der Schweiz favorisieren den Status Quo: Mit knapp 8.100 Punkten soll
der schweizer Index SMI zur Jahresmitte auf Januarniveau liegen.

DAX-Unternehmen krisenfest - Small- und MidCaps leiden mehr

Die Mehrheit der IR-Manager in Deutschland ist sich einig: Die
Subprime-Krise hat deutliche Spuren hinterlassen. 57 Prozent nehmen
negative Auswirkungen auf das eigene Unternehmen wahr. Innerhalb der
Indizes sind vor allem die MDAX- und SDAX-Unternehmen betroffen.
DAX-Gesellschaften scheinen von der Subprime-Krise weniger betroffen
zu sein: Nur ein Drittel nimmt negative Auswirkungen auf das eigene
Unternehmen wahr.

In Österreich und der Schweiz ist das Stimmungsbild noch stärker
ausgeprägt als in Deutschland: 72 Prozent der österreichischen
IR-Manager und 61 Prozent der schweizer IR-Manager geben an, dass
sich die Subprime-Krise negativ auf ihr Unternehmen ausgewirkt hat.

Die Frage, welche Krise - New Economy Crash oder Subprime-Krise -
stärkeren Einfluss auf die Kapitalmärkte hatte, relativiert das
aktuelle Geschehen: Für 75 Prozent der befragten IR-Manager in
Deutschland hat der Niedergang des Neuen Marktes in den Jahren
2000/2001 die Kapitalmärkte mehr beeinflusst als die Immobilien- und
Hypothekenkrise. Es überrascht nicht, dass es vor allem die
Technologie- und Software-Unternehmen sind, die dem New Economy Crash
eine größere Bedeutung beimessen als der Subprime-Krise.

In Österreich ist die Tendenz ähnlich wie in Deutschland: Für 69
Prozent der Unternehmen hatte der New Economy Crash größeren Einfluss
auf die Kapitalmärkte als die Subprime-Krise. In der Schweiz ist die
Meinung zweigeteilt (50:50).

Subprime-Krise schickt Aktienkurse in den Keller

Für 69 Prozent der IR-Manager in Deutschland hat sich die
Subprime-Krise negativ auf den Aktienkursverlauf des eigenen
Unternehmens ausgewirkt. Vor allem Finanz- und Industrieunternehmen
sowie im MDAX und SDAX notierte Unternehmen fühlen sich betroffen.
Von diesen 95 Unternehmen verzeichneten zwei Drittel Kursverluste in
Höhe von über 10 Prozent, ein Drittel in Höhe von bis zu 10 Prozent.

In Österreich und der Schweiz ist die Tendenz ähnlich wie in
Deutschland: Mindestens Dreiviertel der IR-Manager sehen den
Aktienkurs ihrer Gesellschaft negativ beeinflusst. Wie in Deutschland
geht die Mehrheit davon aus, dass die Kursverluste über 10 Prozent
betragen.

Fremdkapitalfinanzierung für jedes dritte Unternehmen schwieriger

Auch die Unternehmensfinanzierung ist von der Subprime-Krise
betroffen: Für 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland, die sich
von der Subprime-Krise betroffen fühlen, ist es schwieriger geworden,
liquide Mittel aufzunehmen. An erster Stelle steht die Aufnahme von
Fremdkapital, gefolgt von der Aufnahme von Eigenkapital. Andere
Finanzierungsformen wie Immobilien-Leasing und Factoring sind nicht
betroffen.

Die IR-Manager in Österreich und der Schweiz teilen die Aussagen
der deutschen Kollegen: Für 35 Prozent beziehungsweise 41 Prozent der
Unternehmen, die sich von der Subprime-Krise betroffen fühlen, ist
die Unternehmensfinanzierung schwieriger geworden. Die Aufnahme von
Fremdkapital steht an erster Stelle.

Wird der IR-Manager zum Krisenmanager?

Die Subprime-Krise und ihre Auswirkungen sind nicht nur Dauerthema
in den Schlagzeilen der Wirtschaftsmagazine, sondern zunehmend auch
Tagesordnungspunkte auf der Agenda der IR-Manager: Fast zwei Drittel
der Unternehmen in Deutschland sehen sich verstärkten Anfragen zur
Subprime-Krise ausgesetzt. Vor allem SDAX-Unternehmen sowie
Gesellschaften im Finanz- und Bankensektor fühlen sich betroffen.
Insgesamt wenden 28 Prozent bis zu einer Arbeitsstunde pro Tag auf,
um Fragen zur Subprime-Krise zu beantworten. Bei 65 Prozent ist es
weniger als eine Viertelstunde pro Tag. Der Zeitaufwand hält sich
somit in Grenzen. Neben verstärkten Anfragen nehmen jeweils ein
Viertel der IR-Manager höhere Kreditzinsen und erschwerte Bedingungen
bei der Aktienplatzierung an der Börse als Belastung wahr. Für jedes
zehnte Unternehmen spiegelt sich die Krise in einer verschlechterten
Finanz- und Ertragslage sowie reduzierten Gewinnaussichten wider.

Neben quantitativen Auswirkungen nehmen die IR-Manager auch
qualitative Effekte wahr. Die Rede ist vom Einfluss der
Subprime-Krise auf die Wahrnehmung von Unternehmensnachrichten. Für
65 Prozent der deutschen Unternehmen ist der Fall klar: Die
Auswirkungen sind negativ. Innerhalb der Indizes teilen jeweils 80
Prozent der MDAX- und SDAX-Unternehmen diese Meinung. Einen
nachhaltig positiven Eindruck zu hinterlassen fällt somit schwerer,
selbst wenn unternehmerische Vorgaben eingehalten oder übertroffen
werden. 12 Prozent halten eine objektive Bewertung der
Berichterstattung sogar für unmöglich, 69 Prozent für schwieriger.
Unternehmen aus der Finanzbranche trifft es am stärksten: Für 22
Prozent ist es unmöglich, für 72 Prozent schwieriger, objektiv
wahrgenommen zu werden.

Im Ländervergleich stimmen die österreichischen und schweizer
IR-Manager dem zu: Die Mehrheit sieht die Wahrnehmung der
Unternehmensnachrichten durch die Subprime-Krise beeinträchtigt.

Subprime-Krise auch in sechs Monaten noch spürbar

Auch im Sommer wird die Krise noch spürbar sein: 20 Prozent der
deutschen IR-Manager glauben, dass die Auswirkungen der
Subprime-Krise in sechs Monaten stärker sein werden als heute. 53
Prozent schätzen, dass sich nichts verändern wird, und nur 27 Prozent
denken, dass sich die Auswirkungen abschwächen werden. Vor allem
DAX-Unternehmen sind skeptisch: 25 Prozent gehen davon aus, dass sich
die Auswirkungen zukünftig verstärken. Kein DAX-Unternehmen erwartet
eine Abschwächung im besagten Zeithorizont.

In der Schweiz und in Österreich zeigt sich ein ähnliches Bild:
Die Mehrheit glaubt, dass die Auswirkungen stärker oder
gleichbleibend sind.

Zur Studie

Die Ergebnisse stammen aus der Studie "DIRK - Investor Relations
Stimmungsbarometer", die gemeinsam vom DIRK und der GfK herausgegeben
wird. Sie basiert auf einer halbjährlichen Befragung von fast 400
IR-Abteilungen deutscher, österreichischer und schweizer Unternehmen.
Die Rücklaufquote dieser Befragung beträgt regelmäßig etwa 50
Prozent. Der DIRK-Stimmungsindikator ist die Differenz aus den
positiven abzüglich der negativen Antworten zur Unternehmenslage. Die
Schwankungsbreite beträgt +/- 100.

Über den DIRK

Der DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V. ist der
deutsche Berufsverband für Investor Relations (IR). Als Sprachrohr
der IR-Professionals vertritt der DIRK die Belange seiner Mitglieder
aktiv im Dialog mit den Interessengruppen und Institutionen des
Kapitalmarkts, der Politik und der Öffentlichkeit. Seinen Mitgliedern
bietet der Verband aktive fachliche Unterstützung und fördert den
regelmäßigen Austausch untereinander sowie mit IR-Fachleuten aus
aller Welt. Darüber hinaus setzt er Maßstäbe für die professionelle
Aus- und Weiterbildung des IR-Nachwuchses in Deutschland. Mit über
270 Mitgliedern setzt der DIRK die Standards für die Kommunikation
zwischen Unternehmen und dem Kapitalmarkt. Die Bandbreite der im DIRK
organisierten Unternehmen umfasst sämtliche DAX-Werte sowie das Gros
der im MDAX, SDAX und TecDAX gelisteten Aktiengesellschaften bis hin
zu kleinen Unternehmen und solchen, die den Gang an die Börse noch
vor sich haben oder Fremdkapitalinstrumente emittieren.

Zur GfK Gruppe

Die GfK Gruppe ist Deutschlands größtes Marktforschungsunternehmen
und die Nummer 5 weltweit. 1934 gegründet gehören ihr inzwischen 115
operative Unternehmen an, die ihren Kunden Marktinformationen aus 90
Ländern liefern. Der Hauptsitz der GfK Gruppe ist Nürnberg. Von den
rund 8.800 Beschäftigten arbeiten 80 Prozent außerhalb Deutschlands.
Die Dienstleistungen der GfK sind in die drei Sektoren Custom
Research, Retail and Technology und Media gegliedert. Weitere
Informationen erhalten Sie unter www.gfk.com.

Originaltext: DIRK - Deutscher Investor Relations Verband e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/38456
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_38456.rss2

Für weitere Informationen:

V.i.S.d.P.:
DIRK Deutscher Investor Relations Verband e.V.
Kay Bommer
Baumwall 7 (Überseehaus)
20459 Hamburg
Tel. +49 (0)40 4136-3960
Fax +49 (0)40 4136-3969
info@dirk.org
www.dirk.org

GfK AG
Bernhard Wolf
Nordwestring 101
90319 Nürnberg
Tel.+49(0)911 395-2012
Fax +49(0)911 395-4075
bernhard.wolf@gfk.com
www.gfk.com


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