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'Capital'-Interview mit Nikolaus Prinz von Liechtenstein: Merkels Mahnung zu mehr Kooperation zurückgewiesen / Kein Grund, unser Verhalten zu ändern / Attacke Deutschlands könnte zum Eigentor werden

Geschrieben am 22-02-2008

Köln (ots) - 22. Februar 2008 - Prinz Nikolaus von und zu
Liechtenstein, seit 1996 EU-Botschafter des Fürstentums, hat die
Mahnung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, sich kooperativer zu
verhalten, zurückgewiesen. Im Gespräch mit der Online-Ausgabe des
Wirtschaftsmagazins 'Capital' sagte der Prinz: "Ich bin sehr
verwundert über diese Forderung und sehe keinen Grund, dass wir unser
Verhalten ändern. Wir verhandeln seit Juli 2007 mit der EU sehr
intensiv über direkte und indirekte Steuern. Diese Verhandlungen, das
möchte ich ausdrücklich betonen, verlaufen sehr konstruktiv. Nächste
Woche ist auch der Termin zur Unterzeichnung des Schengener
Abkommens. Dieser Vertrag beinhaltet unter anderem auch
Informationsaustausch in Steuersachen. Wir haben schon vor Jahren die
EU-Geldwäsche-Richtlinie übernommen. Vielleicht müsste man erst mal
vor den eigenen Türen kehren, bevor man immer neue Forderungen an uns
stellt."

Über die Stimmung in Liechtenstein sagte der Prinz: "Natürlich
herrscht bei uns augenblicklich eine Wut vor. Der ganze Vorgang ist
einfach empörend. Es besteht aber kein Grund zur Panik. Viele
Stiftungen sind so gebaut, dass sie kein Problem mit dem deutschen
Fiskus bekommen. Und wenn deutsche Kunden das Geld jetzt per
Mausklick aus Europa wegschaffen, wäre dies ein Eigentor für die
Deutschen. Denn anders als bisher wird das Geld dann nicht mehr so
schnell wieder in den deutschen Wirtschaftskreislauf zurückfließen."

Die Tatsache, dass Liechtenstein auf der schwarzen Liste der OECD
steht, findet das Mitglied des Fürstenhauses ungerecht: "Die Frage
ist in der Tat, warum Liechtenstein auf der Liste steht und viele
andere Staaten nicht. Hier wird eindeutig mit unterschiedlichem Maß
gemessen. Stellen Sie doch bitte einmal fest, welche Standards die
OECD festlegt, damit ein Staat kooperativ ist. Und prüfen Sie
anschließend, was andere Staaten getan haben, um die Standards zu
erfüllen. Auch andere OECD-Staaten gehören danach auf die Liste - von
Hongkong und Singapur, die weit weniger kooperativ sind als wir,
einmal ganz zu schweigen. Aber auf uns Kleinen wird natürlich immer
gern herumgetrampelt."

Originaltext: impulse, G+J WirtschaftsPresse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8327
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8327.rss2

Pressekontakt:
Ruth Bohnenkamp, Redaktion 'Capital', Tel. 0221/4908-273, E-Mail:
bohnenkamp.ruth@capital.de


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