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Pflanzenschutzmittel: Brüsseler Weichenstellungen nicht akzeptabel

Geschrieben am 19-02-2008

Berlin (ots) - Der Deutsche Raiffeisenverband e.V. (DRV) verfolgt
mit Sorge die Beratungen über neue Regelungen für die Zulassung und
die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Europäischen Union
(EU). DRV-Präsident Manfred Nüssel befürchtet fatale Folgen für die
gesamte Agrar- und Ernährungswirtschaft und damit für den
Verbraucherschutz in der EU, wenn gefahrenbezogene
Ausschlusskriterien für die Zulassung von
Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffen eingeführt werden. "Würden mögliche
Gefahren überall so strikt verbannt wie jetzt beim Pflanzenschutz
vorgesehen, dann müssten auch Kaffee und Bier verboten werden. Viele
Lebensmittel enthalten Inhaltsstoffe, die in hoch konzentrierter Form
Krebs erregend oder mutagen wirken könnten" so Nüssel.

Mit sogenannten "Cut-off-Kriterien" sollen krebserzeugende,
erbgutverändernde oder drüsenschädigende Wirkstoffe generell verboten
werden, obwohl diese bei der Behandlung von Kulturpflanzen stets
tausendfach verdünnt ausgebracht werden.

"Wenn zwei Drittel aller derzeit zugelassenen
Pflanzenschutzmittelwirkstoffe verboten werden", so Nüssel, "dann
entstehen neue, resistente Schadorganismen. Missernten und verdorbene
Früchte sind dann unvermeidlich." Nüssel befürchtet, dass der
Lebensmittelhandel dann verstärkt auf außerhalb Europas produzierte
Waren zurückgreift, die nicht den EU-Restriktionen unterliegen. Damit
ist weder der Umwelt, noch den Verbrauchern gedient.

"Anstatt neue Hürden aufzubauen, müssen schleunigst
wettbewerbsverzerrende Grenzbarrieren innerhalb der EU beseitigt
werden", fordert Nüssel. Markantes Beispiel ist der Gemüseerzeuger
mit Anbauflächen in Deutschland und den Niederlanden. "Da kann es
vorkommen, dass er für ein und den selben Pflanzenschädling zwei
unterschiedliche Mittel anwenden muss. Letztendlich sind die in
Holland erzeugten Tomaten in Deutschland voll verkehrsfähig, aber
eben nur, weil sie jenseits der Grenze geerntet wurden", erklärte
Nüssel.

Auch höchst unterschiedliche Mehrwertsteuersätze innerhalb der EU
werden vom DRV angeprangert. Sie verleiten Landwirte noch immer,
Pflanzenschutzmittel im Ausland zu kaufen. Bis heute liegt z. B. der
Steuersatz in Polen bei lediglich 3 Prozent. "Da wundert es nicht,
wenn die Mittel lastzugweise über die Grenze transportiert werden",
so der Raiffeisen-Präsident. Von der legalen Steuerersparnis zur
illegalen Einfuhr nicht zugelassener Mittel ist es dann nur noch ein
kleiner Schritt.

Originaltext: Deutscher Raiffeisenverband
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6949
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6949.rss2

Pressekontakt:
DRV-Pressestelle
Monika Windbergs
Tel. 030 856214-43
presse@drv.raiffeisen.de


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