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RNZ: Niebel rügt im ZDF-Fernsehrat das "Politbarometer"

Geschrieben am 13-02-2008

Heidelberg (ots) - Die FDP fühlt sich unterbewertet

Generalsekretär Dirk Niebel: Die Forschungsgruppe Wahlen vertut
sich bei uns auffallend oft

Von Klaus Welzel

Heidelberg. 10, 9, 8, 9, 8, 7, 6, 7 - das sind die Werte mit denen
die Forschungsgruppe Wahlen beim ZDF-Politbarometer im vergangenen
Jahr die Liberalen einschätzte. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.
Viel zu wenig, sagt FDP-Generalsekretär Dirk Niebel, der sich über
diese "Tendenz" beim ZDF-Politbarometer mächtig ärgert.
Niebel stört vor allem der 6-Prozent-Wert vom 23. November. Denn rund
zwei Wochen danach und zuvor haben die anderen Institute die FDP bei
8 bis 11 Prozent gesehen. "Damit wird natürlich auch ein Stück weit
Politik gemacht", heißt es im Thomas-Dehler-Haus, der Berliner
FDP-Zentrale. Motto: Die Mehrheit wählt immer den Gewinner. Die
Liberalen würden absichtlich unterbewertet. Ja, gerne erinnert man
sich noch an die Zeiten als Wolfgang Gibowski die Forschungsgruppe
leitete - doch der wechselte 1991 zu Helmut Kohl als
stellvertretender Regierungssprecher.
Besonders kritisch war aus FDP-Sicht wohl die Bundestagswahl im
Herbst 2005: Die Forschungsgruppe taxierte die Liberalen damals bei 6
Prozent, am Wahlabend erhielt die FDP aber 9,8 Prozent. Und auch bei
den Landtagswahlen in Hessen wurde die FDP von der Forschungsgruppe
im Vorfeld schlechter eingeschätzt, als sie dann abschnitt - jeweils
um 1,2 bis 1,4 Prozentpunkte. Niebel: "Wie sich ein Institut so
vertun kann - und das so auffällig oft -, das möchte ich gerne einmal
erklärt bekommen".
Gesagt - getan: Niebel sprach Anfang Februar in der "Sache
Forschungsgruppe" beim ZDF-Fernsehrat vor, dessen Mitglied er
zugleich ist. Tenor: "Warum liegen die Prognosen der Forschungsgruppe
Wahlen so häufig neben den eigentlichen Wahlergebnissen?" Die
Aussprache, bei der auch Forschungsgruppen-Chef Matthias Jung
anwesend war, brachte keine Annäherung. Fragt man heute im
Dehler-Haus oder bei der Forschungsgruppe in Mannheim nach, so
erfährt man zwei komplett unterschiedliche Versionen:
Niebels Pressesprecher Wulf Oehme fasst als Ergebnis zusammen: "Uns
wurde versprochen, zu prüfen, ob bei der Ausstrahlung des
Politbarometers auch die Werte der anderen Institute dargestellt
werden können". Außerdem habe die Forschungsgruppe zugesagt, "ihre
Methodik überprüfen zu wollen".
Doch davon haben die Mannheimer Wahlforscher offenbar nichts
mitbekommen. Alle Fragen zur Methodik seien während der Sitzung durch
den Vorstand Matthias Jung beantwortet worden. Außerdem gebe es kein
zweites Institut, das so transparent arbeite wie die
Forschungsgruppe. Schließlich veröffentlichten die Mannheimer nicht
nur ihre "Projektion" (Sonntagsfrage), sondern auch ungeschminkt die
Erhebungszahlen, die im Politbarometer "politische Stimmung" genannt
werden.
"Stimmung" ist vielleicht das richtige Stichwort: Bei der FDP hat
sich nämlich das Gefühl eingeschlichen, die Partei sei in der
Quadratestadt nicht wohl gelitten. Es gebe seit langer Zeit keine
direkten Kontakte mehr. Forschungsgruppen-Vorstand Andrea Wolf: "Wenn
Parteien mit uns Gespräche führen wollen, dann machen wir das gerne".
Nur von sich aus gehe das Institut auf niemanden zu. Das verbiete die
Pflicht zur Neutralität.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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