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Allg. Zeitung Mainz: Zurückhaltung ist geboten (Kommentar zu Ludwigshafen)

Geschrieben am 05-02-2008

Mainz (ots) - Spekulationen über die Hintergründe der
Ludwigshafener Brandkatastrophe schießen ins Kraut. Dabei wäre doch
Zurückhaltung geboten. Die Experten untersuchen alle Spuren
akribisch. Falls es Brandstiftung war, werden sie es herausfinden. In
diesem Fall wird die Polizei alle Anstrengungen unternehmen, Täter zu
ermitteln und auf diese Weise auch erkennen, ob es fremdenfeindliche
Motive gab. Dies sind Selbstverständlichkeiten. Deshalb mutet es
merkwürdig an, wenn nun Politiker wie der türkische Präsident Gül und
die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer,
sorgfältige Untersuchungen fordern und betonen, jeder Spur müsse
nachgegangen werden. Was, glauben Gül und Böhmer, tun deutsche
Polizisten? Müssen nicht solche Aufforderungen, die in Wahrheit
Plattitüden sind, fast wirken, als sei an der Objektivität oder der
Leistungsfähigkeit der deutschen Sicherheitskräfte zu zweifeln?
Premier Erdogan bittet um die Beteiligung türkischer Experten an der
Ermittlung, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident kommt dieser
Bitte nach. Auch dafür hätte es angesichts des international
anerkannten Standards deutscher Kriminaltechnik keine Notwendigkeit
gegeben; gleichwohl mag man hier noch zugestehen, dass es auf
türkischer Seite um ein Zeichen der Fürsorge und des Engagements für
die eigenen Landsleute geht, auf deutscher Seite um guten Willen im
Zeichen der Völkerverständigung. Eine Brandkatastrophe, Spekulationen
um einen ausländerfeindlichen Anschlag: eine schwierige Gemengelage.
Da muss gerade die Politik kühlen Kopf bewahren. Verheerend wäre es,
wenn nationalistische türkische Kreise die Katastrophe von
Ludwigshafen gar zum Anlass nähmen, gegen Deutschland zu hetzen. Umso
wichtiger ist nun, dass türkische und deutsche Bürger solidarisch
zusammenstehen.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
crossmedia@vrm.de


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