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Stuttgarter Zeitung: Interview mit dem VKA-Präsidenten Thomas Böhle Chef der kommunalen Arbeitgeber sieht Streiks kommen - Späth und Schmalstieg als Schlichter benannt

Geschrieben am 03-02-2008

Stuttgart (ots) - Die kommunalen Arbeitgeber halten Streiks im
öffentlichen Dienst für kaum noch vermeidbar. "Wenn die
Gewerkschaften schon Monate vorher vollmundig mit Arbeitskampf
drohen, dann ist es schwer vorstellbar, dass es zu einem bei ihren
Mitgliedern akzeptierten Ergebnis ohne solche Maßnahmen kommen wird",
sagte der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA),
Thomas Böhle, im Interview der "Stuttgarter Zeitung" (Montagausgabe).
"Ich halte es für absolut leichtfertig, wie die Gewerkschaften mit
diesem Instrument umgehen", kritisierte der Verhandlungsführer.
"Streik ist Stillstand und bewirkt größtmöglichen
volkswirtschaftlichen Schaden." Die Tarifverhandlungen werden am 11.
Februar in Potsdam fortgesetzt.

Böhle verteidigte das Angebot der Arbeitgeber: Fünf Prozent mehr
Geld in zwei Jahren seien schon "ein ziemlich großer Schritt", um die
Beschäftigten des öffentlichen Dienstes an der guten wirtschaftlichen
Entwicklung zu beteiligen. "Ich halte das Angebot für beachtlich."
Verdi und die Tarifunion im Beamtenbund fordern acht Prozent höhere
Entgelte. "Bisher zeigen sich die Gewerkschaften in keinem einzigen
Punkt entgegenkommend", sagte Böhle. "Sie bleiben bei ihrer
Eingangsforderung und gehen kein Jota davon ab. Insofern bin ich, was
die Aussicht auf eine schnelle Einigung betrifft, nicht sehr
optimistisch."

Den von den Gewerkschaften festgestellten Nachholbedarf erkennt
der VKA-Präsident nicht an: "Tarifverhandlungen sind nach vorn
gerichtet und nicht rückwärts gewandt", sagte er. "Insofern kann ich
diese Position nicht akzeptieren." Böhle prophezeite zudem einen
Stellenabbau, wenn die Gewerkschaften mindestens 200 Euro als
Lohnsteigerung für jeden Beschäftigten durchsetzen würden. "Hier wird
aus organisationspolitischen Gründen ein Strohfeuer veranstaltet und
unternehmenspolitisch ein Flächenbrand riskiert", betonte er. "Ich
halte das für höchst fahrlässig." Das bedeute "nichts anderes als die
Provokation von Privatisierung, von Aufgaben- und Personalabbau".

Wie von beiden Seiten gegenüber der StZ bestätigt wurde, haben die
Arbeitgeber für den wahrscheinlichen Fall einer Schlichtung den
früheren Ministerpräsidenten Lothar Späth (70, CDU) als ihren
unabhängigen Vermittler benannt. Die Gewerkschaften nominierten
Herbert Schmalstieg (64, SPD), der von 1972 bis 2006
Oberbürgermeister von Hannover war. Stimmberechtigter Schlichter wäre
in dieser Tarifrunde Lothar Späth.

Originaltext: Stuttgarter Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/48503
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Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktion

Telefon: 0711-7205-1171


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