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Agro-Gentechnik entzweit Bauern

Geschrieben am 24-01-2008

Gräfelfing (ots) -

Neues Gentechnikgesetz führt zu Streit auf den Dörfern

Der am Freitag dem Bundestag zur Entscheidung vorliegende Entwurf
des neuen Gentechnikgesetzes führt nach Einschätzung von Naturland zu
heftigem Unfrieden auf den Dörfern. Bauern, deren Erzeugnisse bis zum
Grenzwert von 0,9 Prozent verunreinigt sein könnten, werden nicht
entschädigt. Unterschiedliche Abstandsregelungen sowie die
Möglichkeit, dass Nachbarn unter sich das Gesetz "aushebeln" können,
führen zur Verunsicherung bei allen Landwirten, die weiter ohne
Agro-Gentechnik ihren Acker bestellen. "Die derzeitige positive
Grundstimmung in der Landwirtschaft wird durch die Verabschiedung des
Gesetzes erschüttert", erklärte Hans Hohenester,
Präsidiumsvorsitzender von Naturland, am Donnerstag in Berlin. Die
Meldungen für die Genmais-Aussaat für 2008 führen bereits zu heftigen
Protesten.

Zeit bis zur Aussaat nutzen

Die fehlende Klarheit im Gesetz wird auf dem Rücken der Bauern in
den Dörfern ausgetragen. Die Landwirte melden sich bei Naturland und
bitten um Unterstützung, um der weiteren Ausdehnung von
Genmais-Feldern entgegen zu wirken. Bisher sind im offiziellen
Standortregister etwa in Bayern 123 Hektar Genmais mit Schwerpunkt in
Unterfranken gemeldet. Der breite Protest von Landwirten und
Verbrauchern im letzten Jahr hatte dort den GVO-Anbau fast unmöglich
gemacht. "Auch dieses Jahr werden wir in Kooperation mit allen
Betroffenen für ein Unterfranken ohne Agro-Gentechnik kämpfen - zum
Wohle von Mensch und Natur", kündigt Paul Knoblach, Naturland Bauer
und Landesvorstand Bayern, an.

Die Verunsicherung, dass die eigene Ernte verunreinigt werden
könnte, steigt mit jedem weiteren Hektar Gen-Anbau. Öko-Bauern werden
ihre Ware auch unter dem Grenzwert von 0,9 Prozent nicht mehr als Öko
verkaufen können. Nach dem neuen Gentechnikgesetz bleiben sie dann
auf ihren finanziellen Einbußen sitzen. Dieser durch Nachbarn
verursachte Schaden führt zwangsläufig zu Zwist auf den Dörfern.

Schwerpunkt mit derzeit über 1700 Hektar gemeldeten Flächen sind
wie im letzten Jahr die östlichen Bundesländer. Die größte Gefahr
geht laut Standortregister vom Freistaat Sachsen aus. Von 580 Hektar
Genmais Mon 810, die angemeldet sind, entfallen dort wahrscheinlich
sogar 80 Hektar auf den Naturpark Dübener Heide, der sich im
Widerspruch dazu als Gesundheits- und Kneipp-Region positionieren
möchte. Es folgen Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und
Sachsen-Anhalt.

Verbraucher haben sich entschieden

Immer mehr Verbraucher setzen auf Öko-Lebensmittel ohne Gentechnik
und stellen ihr Kaufverhalten um. Im letzten Jahr stieg der Umsatz
mit ökologischen Produkten nach Schätzungen der Zentralen Markt- und
Preisberichtsstelle (ZMP) um 15 Prozent auf über 5 Milliarden Euro.
Ein zweistelliges Wachstum, das im vierten Jahr in Folge anhält. Die
Entscheidung an der Ladentheke ist eindeutig: Verbraucher und
Landwirte wollen keine Agro-Gentechnik - weder auf dem Acker noch auf
dem Teller.

Naturland fördert den Ökologischen Landbau weltweit und ist mit
über 46.000 Bauern einer der größten ökologischen Anbauverbände. Als
zukunftsorientierter Verband gehören für Naturland Öko-Kompetenz und
soziale Verantwortung zusammen.

Originaltext: Naturland e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62223
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62223.rss2

Pressekontakt:
Carsten Veller
Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit
Public Relations

Naturland
Verband für ökologischen Landbau e.V.
Kleinhaderner Weg 1
82166 Gräfelfing, GERMANY

Tel. +49 (0) 89 - 898082 - 31
Fax +49 (0) 89 - 898082 - 931
c.veller@naturland.de
www.naturland.de


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