Lausitzer Rundschau: Pakistan nach dem Mord an Benazir Bhutto: Das Ende der Illusionen
Geschrieben am 30-12-2007 |
Cottbus (ots) - Als hätte es erst des Todes der Benazir Bhutto bedurft, um endlich den Blick frei zu bekommen auf Pakistan, den zentralen Ort der Auseinandersetzung mit dem islamistisch begründeten Terror. Bei der Taliban-Herrschaft in Afghanistan, dem 11. September und dem Netzwerk Al Qaida, selbst bei den Anschlägen in England - stets führten die Spuren direkt nach Pakistan. Jetzt, wo mit Bhutto die vage Hoffnung auf irgendeine Veränderung zum Positiven gestorben ist, sieht plötzlich alle Welt die Gefahren, die Nuklearwaffen, einen völlig zerrissenen Staat unter der Fuchtel von Armee und Geheimdiensten. Mit dieser pakistanischen Führung, unter solchen religiösen, sozialen und politischen Spannungen ist die erfolgreiche Auseinandersetzung mit den Predigern und Anhängern der Gewalt nicht zu bestreiten. Deutlich wird dabei auch die Hilflosigkeit der USA und der Nato. In Pakistan selbst sind die Einflussmöglichkeiten beschränkt, im Nachbarland Afghanistan reicht es deswegen bestenfalls zu einem verlustreichen Abwehrkrieg. Und der findet zunehmend nicht nur in den Regionen statt, in denen Pakistan und Afghanistan durch das Volk der Paschtunen sowieso grenzüberschreitend verbunden sind. Die immer härteren kriegerischen Auseinandersetzungen offenbaren das Ende der Illusionen über die Möglichkeiten des Westens, fernab der eigenen Grenzen die Heimat effektiv zu schützen. Deutschland kann nicht am Hindukusch verteidigt werden, wenn in Pakistans Hauptstadt Islamabad nichts getan wird gegen den stetigen Zustrom von Militanten und Geld. Die grundsätzliche Frage nach dem Sinn eines dauerhaften Engagements der Nato in Afghanistan ist jetzt erst recht unbeantwortet. Denn letztlich gibt es keine Befriedung ohne die Beteiligung aller regionalen Mächte. Pakistans Nachbar Indien ist die Heimat von weit über 100 Millionen Muslimen. Selbst in China leben mehr Gläubige des Islams als in der gesamten EU. Für beide Länder ist auch deswegen das weitere Schicksal Pakistans von herausragender Bedeutung. Das Ende der Illusionen über die Macht des Westens ist verbunden mit der Erkenntnis, dass andere ihren Teil der Verantwortung übernehmen müssen und werden. Dies setzt ein gewisses Maß an Kooperation zwischen den beiden Großmächten Asiens voraus - und dabei könnte der Westen behilflich sein. Indien kommt eine Schlüsselrolle zu. Es hat 1971 eingegriffen, als sich das heutige Bangladesch abgespaltet hat. Und Neu Delhi steht jetzt wieder vor der Frage, wie lange es eine korrupte Militärkaste im Nachbarland gewähren lässt. Dort, nicht in Washington oder Brüssel wird über die Zukunft Pakistans entschieden.
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