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BUND und NABU: Berichte bestätigen Bedrohung von Arten und Lebensräumen

Geschrieben am 07-12-2007

Berlin (ots) - Nach Ansicht des Bundes für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) sind
die für heute vom Bundesumweltministerium angekündigten Berichte über
den Zustand der durch die europäische Naturschutz (FFH-) Richtlinie
geschützten Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten alarmierend.
Die beiden Verbände sehen die für den Naturschutz zuständigen Länder
nun um so mehr in der Pflicht, vermehrte Anstrengungen zur Rettung
des europäischen Naturerbes zu unternehmen.

Mit den vorliegenden Berichten erfüllt Deutschland erstmals seine
Verpflichtungen, konkret nachzuweisen, wie es um die europaweit
geschützten Arten- und Lebensräumen steht und ob die zu ihrem Erhalt
getroffenen Maßnahmen auch greifen. Das Ergebnis ist ernüchternd: von
91 in Deutschland vorkommenden europaweit bedeutsamen Lebensraumtypen
befinden sich drei Viertel (69 Lebensraumtypen) in einem schlechten
oder unzureichenden Zustand. Von 230 zu schützenden Arten trifft dies
auf zwei Drittel der Arten (147) zu. Besonders betroffen sind dabei
Lebensräume wie Bäche, Moore oder extensiv genutztes Grünland, aber
auch frühere Allerweltsarten wie die Gemeine Flussmuschel oder der
Lachs. Auch Wildkatze und Luchs sowie zahlreiche Schmetterlingsarten
sehen weiterhin in eine düstere Zukunft.

Wichtig sei vor allem, unmittelbar wirksame Schutzbestimmungen zu
erlassen und gemeinsam mit den betroffenen Land- und Forstwirten und
den Naturschutzverbänden zügig Bewirtschaftungspläne zu erstellen.
Nur so sei eine naturschutzgerechte Bewirtschaftung der sogenannten
Natura 2000-Gebiete möglich. "Wenn der in den Schutzgebieten
wirtschaftende Mensch nicht weiß, was er tun kann - wie soll er dann
dazu beitragen können, bedrohte Lebensräume und Arten zu erhalten?",
sagte BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm. Zudem sei eine
Erfolgskontrolle der durchgeführten Erhaltungsmaßnahmen erforderlich,
damit Fördergelder und Ausgleichszahlungen für Landnutzer
zielgerichtet und effizient eingesetzt werden könnten, betonte
NABU-Geschäftsführer Leif Miller.

Völlig grotesk sei vor diesem Hintergrund die derzeit von einigen
Ländern im Bundesrat eingeforderte Überarbeitung der FFH- Richtlinie,
die Verschlechterungen des Schutzes zugunsten wirtschaftlicher
Interessen, eine "Dynamisierung" der Schutzgebietskulisse sowie eine
drastische Kürzung der Listen der zu schützenden Arten vorsehe.
Der Bericht belege klar, dass die Anstrengungen der Länder zum Schutz
der biologischen Vielfalt verstärkt und das europäische
Naturschutzrecht zügig umgesetzt werden müssten. Gerade im Vorfeld
der in wenigen Monaten in Bonn stattfindenden 9.
Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über biologische Vielfalt
würden die Länder sonst auch die Glaubwürdigkeit des Gastgebers
massiv gefährden. "Was wir für den tropischen Regenwald und den
sibirischen Tiger fordern, muss auch für unseren heimischen
Buchenwald, Wildkatze, Luchs und Feldhamster gelten", so die
Verbände.

Im Internet zu finden unter www.BUND.net und www.NABU.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Friedrich Wulf, BUND-Naturschutzexperte, Tel. 030-27586-451 bzw.
0173-9234747 und Magnus Herrmann, NABU-Natur- und Artenschutzexperte,
Tel. 030-284984-1618 bzw. 0171-6407431.


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