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Lausitzer Rundschau: Parlamentswahlen in Russland: Die Angst vor der Zukunft

Geschrieben am 02-12-2007

Cottbus (ots) - Wladimir Putin hatte gute Aussichten, bei halbwegs
freien Wahlen zum dritten Mal, diesmal als Parteichef, zu gewinnen.
Aber darauf wollte der Mann im Kreml sich nicht verlassen. So
offenbart die vorhersehbare klare Wahl, vor allem aber ihr Vorlauf,
mehr als alles andere die große Schwäche des russischen Präsidenten.
Er braucht mehr Zustimmung, mehr Sicherheit als Politiker in einer
Demokratie jemals erreichen können. Und dahinter steckt die Angst vor
einer Zukunft, in der ihm die Kontrolle der Dinge entgleitet.
Putin setzt auf die autoritäre Herrschaft, weil ihm besser als vielen
ausländischen Beobachtern klar geworden ist, wie zerbrechlich die
bescheidenen Erfolge sind, auf die sich seine Popularität stützt.
Russland steht vor Problemen, die so riesig sind wie das Land in
seiner Ausdehnung. Die Milliarden aus dem Verkauf der Rohstoffe sind
nicht hinreichend investiert worden in den Aufbau einer
leistungsfähigen Wirtschaft. Die Strukturen sind
innovationsfeindlich, die Rückkehr zur Kommandogesellschaft
unterdrückt kreative Impulse. Russland ist trotz der Öl- und
Gasreserven und trotz der Nuklearwaffen keine gefestigte Macht.
Putin hat die geschichtliche Lektion, die mit dem Verschwinden der
Sowjetunion verbunden ist, nicht verarbeitet. Eine Gesellschaft, die
sich behaupten will in dem immer schnelleren Wettlauf um die besten
Ideen und Lösungen braucht vor allem freie Menschen. Russland, jetzt
schon ein Musterbeispiel an Korruption, Willkür und Ineffizienz,
droht der soziale Kollaps. Das große Land kann auf Dauer nicht mit
ein paar wenigen reich gewordenen Günstlingen und gegen Millionen von
folgsamen, darbenden Untertanen regiert werden.
Es ist müßig, darauf zu spekulieren, wie genau es nun weitergeht.
Die aus Schwäche geborenen Allmachtsgelüste legen den Weg in die
vollendete Diktatur nahe. Aber auch dies setzt eine gewisse Dynamik -
die der Macht - voraus. Davon ist wenig erkennbar, Putin kämpft vor
allem einen starren Überlebenskampf. Verloren hat gestern die
Demokratie und abgewählt wurde die Zukunft des Landes. Russland fällt
als verlässlicher Partner aus.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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