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"Verkohlter" Klimaschutz - WWF legt Liste mit 20 geplanten Kohlekraftwerken in Deutschland vor

Geschrieben am 26-11-2007

Berlin (ots) - Mindestens 20 neue Kohlekraftwerke sind in
Deutschland derzeit im Bau oder in einem weit fortgeschrittenen
Planungsstadium. Zu diesem Ergebnis kommt der WWF in einer jetzt
vorgelegten Analyse einer Hamburger Anwaltskanzlei. Die Juristen
nehmen derzeit den Planungsstand der Kraftwerksneubauten in
Deutschland für die Naturschutzorganisation unter die Lupe. In einer
ersten Zwischenbilanz listen sie den jeweiligen Stand der Planungen
für 20 neue Braun- und Steinkohlekraftwerke mit einer Leistung von
insgesamt ca. 23.000 Megawatt auf. "Die Analyse zeigt, dass die
Aussagen von Umweltminister Gabriel, in Deutschland werden nur neun
neue Anlagen gebaut, nicht in Übereinstimmung mit dem Planungs- und
Genehmigungsstand sind", betont Regine Günther, Leiterin des
Klimareferats beim WWF Deutschland. Es sei nicht hilfreich, dass der
Minister die Zahl der geplanten Kohlekraftwerke herunterspiele,
vielmehr müsse er den Kurs der Energieversorger öffentlich geißeln,
statt sich für neue Kohlekraftwerke einzusetzen.

Der WWF befürchtet, dass die Klimapolitik am Kohlekurs der
Energieversorger scheitert, weil man mit neuen Kohlekraftwerken auf
Jahrzehnte einen zu hohen CO2 Ausstoß zementiere. Die Aufzählung der
geplanten Bauprojekte sei eine "Liste des Schreckens". Die Analyse
der Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen zeigt, dass sieben neue Braun-
und Steinkohlekraftwerke bereits eine Genehmigung erhalten haben oder
die Erteilung bevorsteht. Es handelt sich um die Projekte Boxberg
(Vattenfall), Datteln (E.on), Duisburg-Walsum (Steag), Hamm-Uentrop
(RWE), Grevenbroich-Neurath (RWE), Lünen (Trianel) und Moorburg
(Vattenfall).
Mindestens 13 weitere Kraftwerke seien der Analyse zufolge im
konkreten Genehmigungsverfahren. Ddazu wird auch das so genannte
Scoping-Verfahren gezählt. Es seien die Anlagen in Dörpen (Advanced
Power), Brunsbüttel (Südwest Strom), Düsseldorf Lausward (SW
Düsseldorf), Ensdorf (RWE), Herne (Steag), Ingelheimer Aue
(Kraftwerke Mainz-Wiebaden), Krefeld-Uerdingen (Trianel), Lubmin
(DONG), Lünen (Evonik Steag), Stade Bützfleth (Electrabel), Stade
(E.on), Staudinger (E.on) und Wilhelmshaven (E.on).

Selbst bei Werken die noch am Anfang der Umweltverträglichkeits-
prüfung (Scoping) stehen, wird von den Anlagenbetreibern konkret
investiert. Die Chancen, dass im anschließenden Verfahren noch
abgebrochen werde, sind nach Einschätzungen der Juristen eher gering.

"Die Bundesregierung und die führenden Politiker müssen alles
daran setzen, diesen Kohlekurs der Energieversorger sofort zu
stoppen", fordert Regine Günther vom WWF. Noch hat Deutschland auf
inter- nationaler Bühne im Klimaschutz einen exzellenten Ruf. Setzten
sich die Energieversorger mit ihrem durch unverantwortlichen
Kohlekurs durch, wäre dieser verspielt. Als Übergangstechnik seien
Gas-Kraftwerke auf jeden Fall die bessere Lösung. Die Bundesregierung
dürfe das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 80
Prozent zu reduzieren, nicht aus den Augen verlieren. Jedes neue
Steinkohlekraftwerk nach neuester Bauart mit einer Größe von 1.600
Megawatt stößt jährlich rund acht Mio. Tonnen aus. Maximal 40 Mio.
Tonnen darf der Stromsektor im Jahr 2050 noch ausstoßen.

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
WWF World Wide Fund For Nature
Regine Günther, Tel.: 030 / 30 8742 18
E-Mail: guentherr@wwf.de


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