(Registrieren)

Vernetzte Fahrzeuge: Konflikte um Datennutzung durch Treuhandmodelle lösen / Studienreihe von TÜV Rheinland und Universität St. Gallen untersucht Umgang mit Daten im Detail (FOTO)

Geschrieben am 06-10-2020

Köln (ots) - Datentreuhänder sorgen bei Verbraucherinnen und Verbrauchern für mehr Vertrauen in den verlässlichen Umgang mit ihren Daten und erhöhen so ihre Bereitschaft, Daten zu teilen. Durch einen unabhängigen Treuhänder lässt sich ein hoher Datenschutz für Verbraucher auch mit der Datennutzung durch Unternehmen vereinbaren. Das zeigt eine aktuelle Studienreihe zu Datenschutz und Datenweitergabe bei vernetzten Fahrzeugen sowie smarten Geräten. Gemeinsam mit TÜV Rheinland untersuchte das Institut für Customer Insight (ICI) der Universität St. Gallen hierfür in einer sechsteiligen Studienreihe unter welchen Voraussetzungen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland persönliche Daten weitergeben würden. Im Fokus der Verbraucherstudien steht der Umgang mit Daten bei vernetzten Fahrzeugen sowie beispielsweise Smartphones und smarten Lautsprechern.

Widersprüchliches Verbraucherverhalten

"Beim Umgang mit Daten verhalten sich viele Verbraucher widersprüchlich. Viele betonen, wie wichtig ihnen Datenschutz ist. Andererseits ist das Wissen um die Vielzahl der Daten, die beispielsweise aktuelle Fahrzeugmodelle sammeln, und wofür diese verwendet werden, sehr gering. Bei modernen Autos gilt wie bei anderen smarten Produkten in der digitalen Welt: Datenschutz ist Verbraucherschutz", sagt Dr. Matthias Schubert, als Executive Vice President Mobility verantwortlich für das weltweite Mobilitätsgeschäft von TÜV Rheinland. Viele Autofahrende machten sich offenbar nicht bewusst, dass die meisten Fahrzeuge ebenfalls smarte Geräte sind und bereits heute eine Vielzahl von Daten produzieren und beispielsweise an die Hersteller weiterleiten. "Die von Fahrzeugen erzeugte Datenmenge wird durch automatisiertes und vernetztes Fahren rasch weiter zunehmen. Ein Umgang mit diesen Daten, der Vertrauen schafft, wird daher immer wichtiger - für Hersteller und Verbraucher", so Schubert weiter.

Unabhängige Datentreuhänder als mögliche Lösung

Eine mögliche Lösung: ein Datentreuhänder. Dieser Treuhänder sorgt als neutrale Instanz dafür, dass die Datenfreigaben des Nutzers eingehalten und alle anderen Daten anonymisiert werden, bevor sie an Hersteller oder weitere Interessierte weitergeleitet werden. Inwiefern ein solcher Treuhänder das Vertrauen auf Seiten der Verbraucher tatsächlich erhöht, sollte die Studienreihe klären.

Die Forschungsergebnisse der Universität St. Gallen zeigen, dass dies offenbar der Fall ist: "Eine unabhängige dritte Partei als Datentreuhänder sorgt für signifikant mehr Vertrauen auf Seiten der Verbraucherinnen und Verbraucher in den verlässlichen Umgang mit ihren Daten - und zwar unabhängig davon, ob es beispielsweise um Daten aus vernetzten Fahrzeugen oder von Smartphones geht", sagt Professor Andreas Herrmann, Direktor am Institut für Customer Insight der Universität St. Gallen. Wenn dieses Vertrauen gegeben ist, sind Verbraucher auch eher bereit, die Daten zu teilen.

Ausgewählte Ergebnisse

Die Online-Befragungen, Experimente und Analysen für die Studienreihe fanden zwischen Herbst 2019 und Sommer 2020 statt. Ein zentrales Ergebnis: Zwar messen die Verbraucherinnen und Verbraucher dem Datenschutz eine hohe Bedeutung zu. In der Online-Befragung mit 500 Teilnehmenden landet Datenschutz auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht wichtig) bis 7 (sehr wichtig) bei 6,17. Andererseits ist mehr als 80 Prozent der Befragten bewusst, dass Daten aus ihrem Produkt an die Hersteller übertragen werden.

Klar ist das Ergebnis dazu, welche Art von Datentreuhänder für mehr Vertrauen sorgen würde. Hier stellt die Studienreihe einen signifikanten Unterschied fest: Die Befragten vertrauen am meisten in die Sicherheit ihrer Daten, wenn ein unabhängiger Dritter wie beispielsweise TÜV Rheinland als Treuhänder eingesetzt wird, am wenigsten, wenn diese direkt an den Hersteller übertragen werden. Der Staat oder ein Telekommunikationsunternehmen als Treuhänder schneiden in Bezug auf Vertrauen in die Sicherheit der Daten ebenfalls schlechter ab als ein TÜV-Unternehmen.

Bereitschaft zum Teilen hängt von Art der Daten ab

Im Laborexperiment zeigt sich zudem, dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Daten bereits für relativ geringe Summen zur Verfügung stellen würden. Die Teilnehmenden geben beispielsweise an, Mediendateien wie Fotos und Videos für 1.000 Euro jährlich teilen zu wollen. Für 3.500 Euro jährlich würden sie sogar Passwörter und Login-Daten teilen. "Je nach Art der Daten können bis zu 90 Prozent derjenigen, die zuvor angegeben hatten, Daten nicht teilen zu wollen, durch eine vergleichsweise geringe monetäre Vergütung doch noch davon überzeugt werden", sagt Herrmann. "Hieraus lässt sich schlussfolgern, dass Verbraucherinnen und Verbraucher den Wert ihrer Daten offenbar nur schwer einschätzen können. Ein Treuhändermodell kann ihnen helfen, diesen Wert zu erkennen - und so letztlich auch angemessen an der Nutzung beteiligt zu werden."

Weitergehende Ergebnisse und Langfassung unter https://presse.tuv.com/smartmobility bei TÜV Rheinland.

Pressekontakt:

Ihr Ansprechpartner für redaktionelle Fragen:
Jörg Meyer zu Altenschildesche, Presse, Tel.: 02 21/8 06-22 55 Die aktuellen
Presseinformationen sowie Fotos und Videos erhalten Sie auch per E-Mail über
presse@de.tuv.com im Internet: presse.tuv.com und www.twitter.com/tuvcom_presse

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/31385/4726179
OTS: TÜV Rheinland AG

Original-Content von: TÜV Rheinland AG, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

751093

weitere Artikel:
  • Eine Interessenvermischung darf es im neuen Sanierungsrecht nicht geben Bonn (ots) - - Rollen von Restrukturierungsbeauftragten und Insolvenzverwaltern klar trennen - Für Restrukturierungsbeauftragte eindeutige Qualitätsanforderungen definieren Aus Sicht des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater (BDU) enthält der vorgelegte Referentenentwurf zur Fortentwicklung des Insolvenzrechts wichtige Neuerungen, um Unternehmen besser außerinsolvenzlich sanieren zu können. Besonders das Herzstück des neuen Sanierungsrechts - das Stabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) - sei ein wirklicher Meilenstein. mehr...

  • Für immer Homeoffice: Insolvenzrisiken würden in mehreren Branchen erheblich steigen Köln (ots) - Seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Zahl der Homeoffice-Stunden weltweit rapide gestiegen. Das erste Fazit vom "neuen Arbeiten" fällt nach rund sieben Monaten bei vielen Unternehmen überwiegend positiv aus. So zeigten Umfragen des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)¹ und des ifo instituts², dass zahlreiche Firmen es sich vorstellen können, auch nach der Corona-Krise an einer Ausweitung der Arbeit von zu Hause festzuhalten. Doch wenn Homeoffice tatsächlich das Arbeiten der Zukunft wird und Millionen Menschen mehr...

  • Revolution in 76 Klinikgesellschaften: Asklepios schließt weiteres Digitalisierungsprojekt ab Hamburg (ots) - - Asklepios nimmt als erster Klinikverbund im deutschsprachigen Raum das richtungsweisende Software-System S/4HANA von SAP in Betrieb - Die innovative Plattform für betriebswirtschaftliche Prozesse entlastet Mitarbeiter und vereinfacht u.a. Bestell-, Liefer- und Rechnungsprozesse aller Kliniken und Servicegesellschaften - Durch die Umstellung können alle Prozessdaten in einem System erfasst werden. Dadurch wird die Klinikverwaltung transparenter und präziser, Berichte sind in Sekundenschnelle verfügbar Asklepios mehr...

  • SynBiotic beteiligt sich an Pharma-Unternehmen GreenLight Pharmaceuticals München (ots) - Erstmals investiert das Unternehmen in pflanzenbasierte Medikamente. Lars Müller: "Die bisherigen Studien bieten eine wertvolle Grundlage für erste Arzneimittelentwicklungen" München: Synbiotic SE, eine der führenden, auf Cannabinoid-Unternehmen fokussierte, börsennotierte Beteiligungsgesellschaft, weitet seine Aktivitäten erneut aus und übernimmt 25 Prozent der GreenLight Pharmaceuticals Ltd. mit Sitz in Irland. Das gab der designierte CEO Lars Müller heute in München bekannt. GreenLight Pharmaceuticals ist auf die Entwicklung mehr...

  • phoenix vor ort - Dieter Kempf (BDI): Lieferkettengesetz weist Industrie zu viel Verantwortung zu - Dienstag, 6. Oktober 2020, 9.00 Uhr Bonn, Berlin (ots) - Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, fordert von der Politik in der derzeitigen Krise die Wirtschaft nicht mit zusätzlichen Reglementierungen zu belasten. "Themen wie ein Lieferkettengesetz, Unternehmensstrafrecht oder das neuerdings diskutierte Recht auf Homeoffice könnten wir uns als zusätzliche Belastungen locker ersparen, dann könnten wir uns besser auf das konzentrieren, was notwendig ist, um wieder zu wachsen", erklärt Kempf im phoenix-Interview. Besonders das Lieferkettengesetz mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht