(Registrieren)

Verwirren, verzögern, verhindern: Wie Coca-Cola, Nestlé und Co. die Lösung der Plastikmüllkrise blockieren

Geschrieben am 17-09-2020

Berlin (ots) -

- Neuer Bericht von Changing Markets belegt strategisches Vorgehen weltweit agierender Konzerne gegen Umweltgesetze und deren Verantwortlichkeit für die Plastikmüllkrise - Größter Plastiksünder Coca-Cola bricht seit Jahrzehnten eigene Umweltversprechen und agiert im Hintergrund gegen Pfandsysteme, Abfallvermeidung und Mehrweg - Deutsche Umwelthilfe fordert verbindliche gesetzliche Regelungen zur Lösung der Plastikkrise statt freiwilliger Unternehmensinitiativen

Großkonzerne wie Coca-Cola, Nestlé oder Danone bremsen die Lösung des weltweiten Problems von zu viel umwelt- und klimaschädlichem Plastikmüll gezielt aus. Dies ist das Ergebnis eines heute in über zehn Ländern veröffentlichten Berichts der Stiftung Changing Markets. Der Bericht entlarvt unter anderem falsche Umweltversprechen der zehn weltweit größten Plastikverschmutzer und deren Strategien zur Verhinderung wirksamer Umweltgesetze. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Konzerne für ihr verantwortungsloses Handeln und fordert verbindliche gesetzliche Regelungen zur Lösung der Plastikmüllkrise statt freiwilliger Unternehmensinitiativen. Nach Einschätzung der DUH sind die Festlegung eines gesetzlichen Ziels zur Abfallvermeidung, verbindliche Mehrwegquoten und eine Verteuerung des Einsatzes von Primärrohstoffen notwendig.

"Verwirren, verzögern, verhindern - das sind die Strategien von Konzernen wie dem größten Plastiksünder Coca-Cola, um möglichst wenig Verantwortung für die Verschmutzung der Umwelt und das Anheizen des Klimawandels zu übernehmen. Mit fadenscheinigen Umweltversprechen, wirkungslosen PR-Aktionen zum Plastiksammeln an Stränden, gezielten Falschinformationen und vermeintlich grünen Showprodukten blockieren Unternehmen seit Jahren eine Lösung der Plastikmüllkrise. Unternehmensversprechen und freiwillige Initiativen haben noch kein Umweltproblem nachhaltig gelöst. Wir brauchen eine konsequente Umweltgesetzgebung mit verbindlichen Zielen und Zeitangaben zur Zielerreichung" , erklärt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

" Die Verantwortung für die Plastikmüllkrise liegt bei den großen Herstellern von Konsumgütern des täglichen Bedarfs, einschließlich der großen Haushaltsmarken. Unsere Studie belegt, dass sie gegen anspruchsvolle Umweltgesetze kämpfen, sich zu Unrecht einen grünen Anstrich verpassen und die Schuld an den riesigen Plastikmüllbergen den Verbraucherinnen und Verbrauchern in die Schuhe schieben. Großkonzerne müssen endlich Verantwortung übernehmen und Abfallvermeidung und Recycling ernsthaft umsetzen" , sagt die Kampagnenleiterin der Stiftung Changing Markets Nusa Urbancic.

Das Beispiel Coca-Cola steht stellvertretend für die zumeist wertlosen Umweltversprechen, die der Bericht belegt: Coca-Cola bekennt sich offiziell zur Vermeidung von Abfällen. Was sich auf dem Papier gut liest, hat nicht viel mit dem Handeln in der Praxis zu tun. Denn Coca-Cola ist mit der jährlichen Produktion von drei Millionen Tonnen Kunststoff nicht nur größter Plastiksünder weltweit, sondern boykottiert auch das abfallvermeidende Mehrwegsystem in Deutschland. Der Brausehersteller hat zwei seiner drei Mehrwegflaschen aus dem Sortiment genommen und durch Einweg-Plastikflaschen und Dosen ersetzt. Der Mehrweganteil des Unternehmens liegt deutlich unter der gesetzlichen Zielquote von 70 Prozent.

Auch das Versprechen zum Einsatz von Recyclingmaterial für die Flaschenherstellung hat Coca-Cola nicht eingehalten. 1990 hatte der Getränkekonzern erklärt, seine Einweg-Plastikflaschen aus 25 Prozent recyceltem Material herzustellen. Abgesehen davon, dass Einweg-Plastikflaschen auch durch den Einsatz von Recyclingmaterial nicht umweltfreundlich sind, beträgt der durchschnittliche Rezyklateinsatz 30 Jahre später nur rund 10 Prozent.

Das Recyclingversprechen diente auch dazu, von der eigentlichen Problemlösung abzulenken: dem Einsatz von Mehrwegflaschen. Sie vermeiden durch ihre bis zu 50-malige Wiederverwendung die massenhafte Herstellung von Einweg-Plastikflaschen. Dadurch werden Abfälle vermieden, Ressourcen geschont und das Klima geschützt.

Ein besonders eindrückliches Beispiel für Greenwashing durch Coca-Cola ist deren Einweg-Plastikflasche mit Anteilen aus Meeresplastik. " Unsere Meere sind keine Müllkippe, aus der man bei Bedarf Plastikabfälle herausfischen kann, um daraus neue Einweg-Plastikflaschen herzustellen. Ein Großteil des Kunststoffmülls in den Ozeanen zersetzt sich zu Mikroplastik, das nicht mehr herausgeholt werden kann. Diese Art eines Recyclingkreislaufs ist nicht akzeptabel, weil so die zunehmende Meeresverschmutzung mit immer mehr Plastikmüll legitimiert und von den wirklichen Lösungsansätzen zur Abfallvermeidung abgelenkt wird" , kritisiert Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft bei der DUH.

Von 2000 bis 2002 kämpfte Coca-Cola verbissen gegen die Einführung eines Pflichtpfandes auf Plastikflaschen und Getränkedosen in Deutschland. Vor der Einführung des Einwegpfandes in Deutschland wurden hierzulande jährlich rund 3 Milliarden Einweg-Plastikflaschen und Dosen in der Umwelt entsorgt. Mit dem Pfandsystem werden aktuell 98,5 Prozent der bepfandeten Einweggetränkeverpackungen im Handel zurückgegeben.

Links:

- Kurzfassung des Berichts "Talking Trash" von Changing Markets auf Deutsch: http://l.duh.de/p200917a - Vollständiger Bericht "Talking Trash" von Changing Markets auf Englisch: http://www.talking-trash.com - Mehr Informationen zu Plastik im Meer: http://www.duh.de/plastik-im-meer

Pressekontakt:

Barbara Metz, Stellvertretende Bundesgeschäftsführerin DUH
0170 7686923, metz@duh.de

Nusa Urbancic, Campaigns Director Changing Markets Foundation
+44 7479 015 909, nusa.urbancic@changingmarkets.org

Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft DUH
030 2400867-43, 0151 18256692, fischer@duh.de

DUH-Pressestelle:

Matthias Walter, Marlen Bachmann, Thomas Grafe
030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/4709531
OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V.

Original-Content von: Deutsche Umwelthilfe e.V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

748451

weitere Artikel:
  • HARTMANN launches Mission: Infection Prevention - how prevention is contagious (FOTO) Heidenheim/ Germany (ots) - Together with the "World Day for Patient Safety" of the World Health Organization (WHO), today HARTMANN is launching its initiative to reduce the risk of healthcare-related infection - Mission: Infection Prevention (M: IP). The company is thereby putting an even stronger focus on one of the greatest global health risks. In Europe alone, almost four million infections are recorded in healthcare facilities every year. The current corona pandemic is also a reminder of the impact infections can have on society. Together mehr...

  • EDEKA treibt nachhaltige Logistik mit grünem Wasserstoff voran Hamburg (ots) - Experten sind sich einig: Der Einsatz von grünem Wasserstoff spielt eine große Rolle in der Energiewende. Der EDEKA-Verbund treibt den Einsatz voran und unterzeichnete heute in Neumünster gemeinsam mit sieben regionalen Partnern die Absichtserklärung für den Start eines Feldversuchs. Zielsetzung ist es, die Nutzung von grünem Wasserstoff und damit einen CO2-neutralen Antriebsstoff in der Schwerlastlogistik zu etablieren. Der Standort Neumünster bietet sich als Transport-Knotenpunkt in Schleswig-Holstein besonders an - hier wird mehr...

  • Das Ökosystem von HMS ebnet neue Pfade, um globalen Entwicklern die Schaffung einer digitalen Zukunft zu ermöglichen Shenzhen, China (ots/PRNewswire) - Auf der Huawei Developer Conference 2020 (Together) teilte Huawei heute Aktualisierungen zum Huawei Mobile Services (HMS) Ecosystem mit. In seiner Grundsatzrede mit dem Titel "Together, Let's Play with HMS" hob Zhang Ping'an, Präsident von Consumer Cloud Service, Huawei Consumer Business Group, die Errungenschaften des Jahres 2020 hervor und kündigte an, dass 1,8 Millionen Entwickler im HMS-Ökosystem registriert sind, was einer Verdoppelung gegenüber HDC.2019 entspricht. "Das HMS-Ökosystem ist heute das drittgrößte mehr...

  • AirConsole nimmt es mit Nintendo Switch und PS4 auf und bringt Konsolenspiele ins Internet Zürich (ots/PRNewswire) - - Auf http://www.airconsole.com/ finden Sie über 160 Spiele. Ihr Smartphone wird zum Gamepad - Traditionelle Konsolenspiele jetzt über AirConsole im Internet verfügbar - Sofort spielen. Keine zusätzliche Hardware erforderlich - Jahresabonnement für $23,99 AirConsole , eine weltweit führende Plattform für Casual Gaming, ermöglicht es Benutzern zum ersten Mal, Nintendo Switch- und PS4-Spiele im Internet zu spielen. Die Videospielindustrie ist einer der wenigen Sektoren, die infolge der Coronavirus-Pandemie mehr...

  • Quectel stellt das SA800U-WF Premium-Smartmodul vor, das Computer- und Multimedia-Anwendungen auf Android OS-Geräten ermöglicht Shanghai (ots/PRNewswire) - Quectel Wireless-Lösungen (https://www.quectel.com/) hat sein Premium-Smartmodul SA800U-WF (https://www.quectel.com/product/sa800uwf.htm) vorgestellt, das über ein eingebautes Betriebssystem (OS) Android 9.0 oder 10.0 verfügt. Das neue Modul verfügt über einen leistungsstarken, energieeffizienten 64-Bit-Octa-Core-Anwendungsprozessor mit niedrigem Stromverbrauch und einer Vielzahl von Multimedia-Funktionen sowie über integriertes Wi-Fi und Bluetooth, wodurch es sich ideal für Industrie- und Verbraucheranwendungen eignet, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht