(Registrieren)

Mehr Spenden von Herzklappen und Blutgefäßen helfen Patient*innen (FOTO)

Geschrieben am 25-08-2020

Hannover (ots) - Mehr als 3.000 Mal wurde in 2019 "Ja" zur Gewebespende gesagt. Eine beträchtliche Steigerung hat die Spende und Vermittlung von kardiovaskulären Geweben (KVG) erfahren. Ein in 2018 initiiertes Spendeprogramm für Herzklappen und Blutgefäße nach dem Herz-Kreislauf-Tod zeigt damit erste Erfolge und ergänzt die Spende von kardiovaskulären Geweben im Rahmen von Organspenden.

3.007 Menschen bzw. deren Angehörige haben in 2019 einer Gewebespende zugestimmt. 2.764 Gewebespenden konnten schließlich im Netzwerk der gemeinnützigen Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) realisiert werden; das entspricht einem Anstieg um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Wir sind sehr dankbar, dass Krankenhäuser zunehmend die Gewebespende und damit eine Versorgung der Patient*innen ermöglichen. Das ist sehr hervorzuheben, denn diese Unterstützung ist nicht selbstverständlich!", so Martin Börgel, Geschäftsführer der deutschlandweit tätigen Organisation mit Sitz in Hannover.

Bundesweit vermittelte die DGFG 5.827 Gewebetransplantate zur Transplantation. Jedes einzelne Transplantat bedeutet für Patient*innen die Chance auf einen Neuanfang: So können Hornhauttransplantate klare Sicht schenken, Herzklappen die Leistungsfähigkeit wiederherstellen und Gefäßtransplantate vor Amputationen bewahren.

Neues kardiovaskuläres Spendeprogramm zeigt Erfolge

171 Herzklappen und 115 Gefäße vermittelte die DGFG in 2019 zur Transplantation. Solche kardiovaskulären Gewebe stammen zum Großteil aus der Organspende. Weil diese seit Jahren auf niedrigem Niveau stagniert, ist auch die Spende von kardiovaskulären Geweben begrenzt. Dabei werden Schätzungen zufolge jährlich jeweils etwa 500 Herzklappen und Blutgefäße benötigt.

Entzündet sich eine künstliche Herzklappe- oder Gefäßprothese, kann die Transplantation von humanem Spendergewebe lebensnotwendig sein. Eine infizierte Prothese aus Kunststoff ist nicht einfach durch eine neue Kunststoffprothese ersetzbar. Doktor Torsten Morschheuser, Leiter der Herzklappenbank Kiel, prophezeit einen noch weiter steigenden Bedarf: "Auf Grund des massiven Einsatzes von Antibiotika wurden und werden Resistenzen geschaffen, die zukünftig einen deutlich höheren Bedarf an Gefäßtransplantaten erwarten lassen. In der Resistenzlage werden wir in Zugzwang kommen, Gefäßprothesen aus Kunststoff ersetzen zu müssen".

Die DGFG intensiviert daher Programme zur Spende von Herzklappen und Blutgefäßen bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen (https://gewebenetzwerk.de/dr-romy-richter-kvg-g ewebespende-nach-herzkreislauftod/) . Der irreversible Hirnfunktionsausfall (Hirntod) spielt dabei keine Rolle; Herzklappen und Gefäße können noch bis zu 36 Stunden nach Todeseintritt entnommen werden.

Während in 2018 zehn solcher Spenden umgesetzt werden konnten, spendeten in 2019 bereits 31 Menschen nach dem Herzkreislauf-Tod kardiovaskuläre Gewebe. "Durch das über Jahre etablierte Netzwerk der DGFG gelingt es immer besser auch die komplexe Spende von Herzklappen und Gefäßen aufzubauen und Kliniken maximal zu entlasten. Maßgeblich ist unsere bundesweite Struktur, die überall eine Unterstützung und Entnahme sicher stellt", betont Börgel.

Vor-Ort-Präsenz weiter ausgebaut

Treibende Kraft für die Positiventwicklung der Gewebespende sind die Koordinator*innen in den Krankenhäusern. Sie unterstützen die Kliniken da, wo es nötig ist - vor Ort: beim Spenderscreening, dem Angehörigengespräch, der Gewebeentnahme sowie bei der Klärung von z. B. datenschutzrechtlichen Belangen. Insgesamt prüften die Koordinator*innen über 40.000 Meldungen potenzieller Spender*innen aus den Kliniken. In 7.598 Gesprächen klärten sie über die Möglichkeit der Gewebespende auf.

Von inzwischen 31 Standorten aus realisieren 47 Koordinator*innen die Gewebespende an über 100 Krankenhäusern deutschlandweit. Im offenen Netzwerk der DGFG kooperieren zahlreiche Universitätskliniken, kommunale und konfessionelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde. 2019 kamen das Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, die Universitätsmedizin Göttingen, das Helios Klinikum Wuppertal und das Helios Hanseklinikum Stralsund als neue DGFG-Standorte hinzu. Seit Oktober 2019 ist die Hornhautbank des LMU-Klinikums ebenfalls Teil des DGFG-Netzwerks. 13 Gewebebanken im Netzwerk ermöglichen eine bestmögliche Versorgung von Patient*innen in ganz Deutschland.

Fast jede*r Verstorbene kann Gewebe spenden

Gewebe, die nach dem Tod gespendet werden können, sind neben Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen auch Knochen, Sehnen, Bänder und Haut. Aus der Lebend-Gewebespende kommt die Amnionmembran. Der Anteil an Organspender*innen, die Gewebe spenden, ist insgesamt sehr gering. Die Hirntoddiagnostik spielt bei der Gewebespende keine Rolle: 2.392 Gewebespender*innen und damit nahezu 90 Prozent sind 2019 an einem Herz-Kreislauf-Stillstand verstorben.

Die DGFG fördert seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland. Auf Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Die DGFG vermittelt ihre Transplantate über eine zentrale Vermittlungsstelle mit einer bundesweiten Warteliste. Jede medizinische Einrichtung in Deutschland kann Gewebe von der DGFG beziehen. Als unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft wird die DGFG ausschließlich von öffentlichen Einrichtungen des Gesundheitswesens getragen: Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg. Die DGFG ist in ihrer Aufbaustruktur, der Freiwilligkeit der Unterstützung durch die Netzwerkpartner*innen und ihrer Unabhängigkeit von privaten oder kommerziellen Interessen einzigartig in Deutschland.

Der ausführliche Jahresbericht 2019 steht hier zum Download (https://gewebenetzw erk.de/mehr-spenden-von-herzklappen-und-blutgefaessen-helfen-patientinnen) zur Verfügung.

Zahlen zur Gewebespende nach Region und Bundesland werden gerne auf Anfrage kurzfristig zur Verfügung gestellt.

Pressekontakt:

Feodor-Lynen-Str. 21
30625 Hannover
Julia-Maria Blesin

http://www.gewebenetzwerk.de
presse@gewebenetzwerk.de
Telefon: 0511 / 563 559 34
Telefax: 0511 / 563 559 55

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/134908/4688015
OTS: Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH

Original-Content von: Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation gGmbH, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

745217

weitere Artikel:
  • MCI Alumni vergeben Bestnoten Innsbruck (ots) - Ausgezeichnete Gesamtbeurteilung, hervorragende Qualität und beeindruckende Karrierepfade nach Abschluss eines Studiums an der Unternehmerischen Hochschule® Dass Qualität kein Zufall ist, sondern das Ergebnis langjähriger konsequenter Arbeit, bestätigt aufs Neue die aktuelle MCI-Alumni-Befragung. Die ausgezeichneten Beurteilungen durch die Absolventinnen und Absolventen der Unternehmerischen Hochschule® hinsichtlich Studien- und Servicequalität, Ruf und Anerkennung der Hochschule im In- und Ausland sowie Karrierechancen nach mehr...

  • Matthias Schweighöfer über Homeschooling: "Ich hasse nach wie vor Mathe" (FOTO) Hamburg (ots) - Matthias Schweighöfer ist als Schauspieler, Produzent und Musiker ein Tausendsassa, für ihn ging es seit Jahren nur aufwärts. Dann kam Corona. "Als Produzent habe ich die Verantwortung sehr stark gespürt. Ich musste Mitarbeitern kündigen, Teams auflösen. Diese Entscheidungen zu fällen war krass und schmerzhaft für mich. Die Firma verkleinern, ein paar Schritte zurückgehen ...", sagt der Schauspieler in EMOTION (Ausgabe 09-10/2020 ab morgen im Handel, http://www.emotion.de ). "Corona war gruselig für unsere Unterhaltungsbranche. mehr...

  • Achter Oktober. Sechs Coaches. Vier Buzzer. "The Voice of Germany" startet in die Jubiläumsstaffel (FOTO) Unterföhring (ots) - 25. August 2020. Zehnte Staffel. Achter Oktober. Sechs Coaches. Vier Buzzer. Zwei Sender. Und noch immer eine Mission: "It's nothing but the Voice". "The Voice of Germany" startet am 8. Oktober 2020 auf ProSieben und am 11. Oktober in SAT.1 in die 10. Staffel. Vertraute Gesichter, neue Konstellationen Auf den roten Stühlen batteln sich mit Stefanie Kloß, Yvonne Catterfeld, Nico Santos, Samu Haber, Rea Garvey und Mark Forster gleich sechs Coaches um die besten Talente. Wie gewohnt haben die Talente die Wahl zwischen maximal mehr...

  • Studie: So achtet Deutschland auf seine Gesundheit (FOTO) Frankfurt am Main (ots) - Die andauernde Corona-Pandemie hat eine nationale Debatte um das Thema Gesundheit neu entfacht. Doch welchen Stellenwert nimmt die Gesundheit im Leben der Deutschen tatsächlich ein? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine aktuelle Studie des digitalen Versicherungsmanagers CLARK in Zusammenarbeit mit YouGov*. Die Ergebnisse zeigen: Für 81 Prozent der Befragten nimmt ihre Gesundheit einen wichtigen bis sehr wichtigen Stellenwert in ihrem Leben ein. Alarmierend ist jedoch: Gerade die Risiken für Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mehr...

  • Gesund beginnt im Mund - Mahlzeit! Berlin (ots) - Am 25. September ist der Tag der Zahngesundheit (https://www.tagderzahngesundheit.de/) . In diesem Jahr lautet das Motto "Gesund beginnt im Mund - Mahlzeit!". In diesem Sinne möchte der Aktionskreis zum Tag der Zahngesundheit Wissen über eine Ernährung vermitteln, die die Mund- und Zahngesundheit stärkt. Was wir essen und trinken, nimmt unmittelbaren Einfluss auf unsere Mundgesundheit. Die Zusammensetzung der Nahrung kann das Entstehen von Krankheiten innerhalb der Mundhöhle beschleunigen. Karies, die durch eine übermäßige Zufuhr mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht