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Explosion in Beirut: Noch immer viele Familien auseinandergerissen / Save the Children verstärkt Hilfe

Geschrieben am 13-08-2020

Berlin (ots) - Gut eine Woche nach der verheerenden Explosion von Beirut sind in der libanesischen Hauptstadt immer noch Kinder von ihren Eltern getrennt. Dies kann nachhaltige Folgen für die psychische Gesundheit der Kinder haben, warnt die Kinderrechtsorganisation Save the Children. Schon jetzt sind die Folgen sichtbar, wie eine Bestandsaufnahme von Save the Children ergab: Einige der Kinder, die nach der Explosion von ihren Eltern getrennt waren, sprechen oder schlafen nicht mehr. Andere bleiben auch nach der Zusammenführung mit ihren Eltern verängstigt. Sie fürchten eine erneute Trennung von ihren engsten Bezugspersonen oder wollen nicht in den Raum zurückkehren, in dem sie sich zum Zeitpunkt der Explosion aufhielten.

"Die Explosion hat Familien auseinandergerissen",betont Rima Mohsen, Spezialistin für Kinderbetreuung bei Save the Children in Beirut. "Für die Kinder ist es lebenswichtig, dass sie so schnell wie möglich zu ihren Eltern zurückkehren. Sie sind durch das, was sie erlebt haben, stark verängstigt und brauchen jemanden, der ihnen nahesteht. Bei ihren Eltern haben die Kinder ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit - und von Heimat, auch wenn sie kein Zuhause mehr haben, in das sie zurückkehren können."

Save the Children unterstützt gemeinsam mit Partnerorganisationen Kinder, die von ihren Eltern getrennt sind. Die Teams vor Ort suchen alternative Betreuungsmöglichkeiten, idealerweise bei Verwandten, und helfen, die Mütter und Väter ausfindig zu machen. Um den Kindern bei der Bewältigung ihrer Erlebnisse zu helfen, bieten Save the Children und die Partnerorganisationen psychologische Erste Hilfe an und beraten Eltern, wie sie mit ihren Kindern über das Geschehene sprechen können.

Die Erhebung von Save the Children ergab auch, dass viele Familien in schwer beschädigten Wohnungen untergebracht sind, weil sie nirgendwo anders hingehen können. Sie haben weder Strom noch die Möglichkeit zu kochen, so dass sie gezwungen sind, kalte Konserven zu essen, wenn sie sich das Essen überhaupt leisten können.

"Es besteht auch ein dringender Bedarf an nahrhaften Lebensmitteln", sagt Jad Sakr, Landesdirektor von Save the Children im Libanon. "Viele Familien, denen wir begegnet sind, kämpften schon vor der Explosion ums Überleben, aber jetzt ist die Situation noch schlimmer. Viele kleine Unternehmen sind betroffen, was bedeutet, dass sie ihre Existenzgrundlage verloren haben. Vielen Familien fehlt das Geld, um Lebensmittel oder Baumaterial für den Wiederaufbau ihrer Häuser zu kaufen."

Neben dem Fokus auf Familienzusammenführung und psychologischer Erster Hilfe weitete Save the Children die Nothilfemaßnahmen für von der Explosion betroffene Familien in Beirut noch weiter aus. Die Kinderrechtsorganisation verteilt Grundnahrungsmittel und hilft bei der Instandsetzung von Wohnungen und der Beseitigung von Trümmern. Sie unterstützt auch Kinder beim Lernen sowie Reparaturen von Schulen. Um den betroffenen Familien bei der Sicherung ihres Lebensunterhalts zu helfen, gewährt Save the Children zudem Zuschüsse für Betriebe. Die Bedarfsanalyse von Save the Children basiert auf 35 Interviews mit betroffenen Familien und Gemeindevorstehern in 10 Stadtteilen von Beirut.

Beispiel: Die Situation von Dalal*

Die vierjährige Dalal* wurde eine Woche lang von ihren Großeltern betreut. Ihre Mutter war während der Explosion für eine Operation in einem Krankenhaus in der Nähe des Hafens von Beirut. Ihr Vater war bei der Arbeit und erlitt einen vorübergehenden Gedächtnisverlust. Save the Children unterstützte die Großeltern bei der Betreuung des Mädchens. Seit Montag ist Dalal* wieder mit ihrer Mutter Hala* zusammen.

Die 31-jährige Hala* berichtet: "Als die Explosion geschah, war ich in der Notaufnahme des Krankenhauses. Ich flog in die Luft und das Fenster zerbrach. Mein Vater rief mich an und sagte, dass meine Tochter weinte und schrie und nach mir fragte. Mein Mann hatte einen vorübergehenden Gedächtnisverlust. Er musste ins Krankenhaus und ich blieb bei ihm. Ich war etwa eine Woche lang von meiner Tochter getrennt. Sie rief oft an und fragte mich: 'Wann kommst du zurück? Werden wir jemals zurückkehren? Sie war noch nie zuvor von mir getrennt gewesen. Sie kämpfte mit dem Schlafen und fragte nach mir und ihrem Vater. Als wir endlich zusammen waren, weinte sie eine halbe Stunde lang ununterbrochen. Wenn ich jetzt aufstehe, um irgendwohin zu gehen, fragt sie mich, wohin ich will. Sie will mich überhaupt nicht mehr loslassen."

*Namen zum Schutz der Betroffenen geändert

Unter folgendem Link finden Sie Fotos und Schnittmaterial, darunter Bilder von Dalal* und ein Interview mit ihrer Mutter Hala* sowie O-Töne von Mitarbeitern von Save the Children. https://www.contenthubsavethechildren.org/Package/2O4C2SFNVXIF (https://eur03.sa felinks.protection.outlook.com/?url=https%3A%2F%2Fwww.contenthubsavethechildren. org%2FPackage%2F2O4C2SFNVXIF&data=01%7C01%7CSusanne.Sawadogo%40savethechildren.d e%7Cdb6bd43add7e44d1eb7108d83edadb25%7C7e675e17e6ed49b38fb77005366df847%7C0&sdat a=7LuQbhzfa5h2TYsU5fWUInGDGjM1fvlRxxwGv8UjzoQ%3D&reserved=0)

Bei Interviewanfragen wenden Sie sich bitte an unsere Pressestelle.

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 110 Ländern im Einsatz. Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen - seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation. Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.

Pressekontakt:

Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle - Susanne Sawadogo
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 - 120
Mail: susanne.sawadogo@savethechildren.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/106106/4678697
OTS: Save the Children Deutschland e.V.

Original-Content von: Save the Children Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell


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