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Bruttoinlandsprodukt schneller und deutlicher gefallen als in der Finanzkrise 2008/09 / Auch Erwerbstätigenzahlen sanken schneller als in der Finanzmarktkrise 2008/09

Geschrieben am 05-08-2020

Wiesbaden (ots) - Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft abrupt gebremst und sich mittlerweile auch deutlich auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Das zeigt der Krisenmonitor des Statistischen Bundesamtes (Destatis), der neben anderen Konjunkturindikatoren das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und die Erwerbstätigen im Krisenvergleich darstellt. Das BIP fiel im 2. Quartal 2020 wie berichtet preis-, saison- und kalenderbereinigt um 10,1 % zweistellig gegenüber dem Vorquartal (nach -2,0 % im 1. Quartal 2020). Aber auch die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ging saisonbereinigt ungewöhnlich stark um 1,4 % gegenüber dem 1. Quartal 2020 zurück (nach 0,0 % im 1. Quartal 2020).

Corona-Krise 2020 versus Finanzmarktkrise 2008/2009

Mit diesem abrupten und steilen Absturz der wirtschaftlichen Leistung und der Zahl der Erwerbstätigen unterscheidet sich die aktuelle deutlich von der letzten weltweiten wirtschaftlichen Krise. Die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise 2008/2009 setzte eher schleichend ein und wirkte sich zunächst nicht erkennbar auf den Arbeitsmarkt aus. Ab dem 2. Quartal 2008 begann der wirtschaftliche Abschwung: Das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP ging um 0,3 % zurück. Der Tiefpunkt der Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise war erst ein knappes Jahr später erreicht, als das BIP im 1. Quartal 2009 um -4,7 % einbrach. Ab dem 2. Halbjahr 2009 erholte sich die Wirtschaft wieder, aber erst zum 1. Quartal 2011 war das Vorkrisenniveau des BIP vom 1. Quartal 2008 wieder erreicht.

Auf dem Arbeitsmarkt wurde die damalige Krise erst im 2. Quartal 2009 sichtbar und führte lediglich zu geringen Rückgängen der vierteljährlichen Erwerbstätigenzahl (-0,3 % im 2. Quartal und -0,2 % im 3. Quartal 2009). Das Niveau vom 1. Quartal 2009 wurde bereits im 3. Quartal 2010 überschritten.

Europäische Wirtschaft noch härter von Corona-Pandemie getroffen

Historische Rückgänge des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wurden für das 2. Quartal 2020 nicht nur für Deutschland gemeldet, sondern auch für viele andere Länder, unter anderem für die USA mit umgerechnet -9,5 % gegenüber dem Vorquartal. Im europäischen Vergleich waren die wirtschaftlichen Einbrüche in einigen Ländern noch stärker als in Deutschland. Unter den Mitgliedstaaten, für die bereits Daten für das 2. Quartal 2020 vorliegen, verzeichnete Spanien mit -18,5 % den stärksten Rückgang im Vergleich zum Vorquartal, gefolgt von Portugal (-14,1 %) und Frankreich (-13,8 %). Die italienische Wirtschaft schrumpfte den aktuellen Zahlen zufolge um 12,4 %, den niedrigsten Rückgang hingegen meldete Litauen mit -5,1 %. Für die EU insgesamt gab Eurostat ein vorläufiges Ergebnis von -11,9 % im 2. Quartal 2020 nach -3,2 % im 1. Quartal 2020 bekannt.

Krisenmonitor

Der Krisenmonitor zeigt die aktuellen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise im Vergleich zur Finanzmarktkrise 2008/2009 anhand der wichtigsten Konjunkturindikatoren. Sie finden den Krisenmonitor auf der Corona-Sonderseite unseres Internetangebots unter www.destatis.de/corona oder direkt unter www.destatis.de/krisenmonitor.

Deutsche EU-Ratspräsidentschaft im Bereich Statistik Seit dem 1. Juli leitet das Statistische Bundesamt im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter dem Vorsitz von Präsident Dr. Georg Thiel die Ratsarbeitsgruppe Statistik. Über unsere Aktivitäten im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft informieren wir auf der Sonderseite destatis.de/eu2020. Europäische Statistiken finden Sie in unserem Datenangebot "Europa in Zahlen" auf www.destatis.de/europa.

Die vollständige Pressemitteilung sowie weitere Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter https://www.destatis.de/pressemitteilungen zu finden.

Weitere Auskünfte:

VGR Info-Team Telefon: +49 (0) 611 / 75 2626

Erwerbstätigkeit

Telefon: +49 (0) 611 / 75 4502 www.destatis.de/kontakt

Pressekontakt:

Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt

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