(Registrieren)

Unterschiedliche Mietbelastung am deutschen Mietwohnungsmarkt / Wohnkostenbelastung steigt für unterdurchschnittlich Verdienende immer weiter an

Geschrieben am 22-07-2020

Berlin (ots) - "Die Ergebnisse der aktuellen Analyse des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur Wohnkostenbelastung der Mieterhaushalte in Deutschland spiegelt nicht die Realität von Millionen von Mieterinnen und Mieter wider", kommentiert der Präsident des Deutschen Mieterbundes, Lukas Siebenkotten. Auch wenn laut IW die Wohnkostenbelastung für den Durchschnittsmieterhaushalt in den letzten Jahren konstant geblieben ist, ist sie es für einen großen Teil der Mieterinnen und Mieter, deren Finanzkraft unter dem Durchschnitt liegt - also zum Beispiel Polizisten, Pflegepersonal und Verkäufer/-innen - nicht. Dies ergibt sich auch aus der Studie des IW selbst, wonach die Wohnkostenbelastung nicht nur für Arbeitslose, sondern auch für unregelmäßig oder geringfügig Beschäftige in den letzten Jahren gestiegen ist. "Wenn man weiß, dass allein rund 10 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland geringfügig beschäftigt sind, wird sehr klar, wie viele Menschen mit zu hohen Mieten konfrontiert sind", erklärt Siebenkotten.

Das IW geht von einer Wohnkostenbelastung für Arbeitslose von 37 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens aus, für geringfügig Beschäftigte von 33 Prozent. In diesen Zahlen sind die Heizkosten noch nicht einmal enthalten. Auch das Statistische Bundesamt kam zuletzt zu dem Ergebnis, dass die immer höheren Durchschnittsmieten in den Metropolen und größeren Städten dazu beitragen, dass die betroffenen Mieterhaushalte mit überdurchschnittlichen Mietbelastungsquoten zu kämpfen haben. Bei den Neuvertragsmieten in den Metropolen verschärft sich diese Belastung sogar noch. Mieter in Großstädten wie Berlin, Hamburg München und Köln müssen durchschnittlich mindestens 37 Prozent ihres Gehalts für das Wohnen ausgeben. Auch in Uni Städten ist das Wohnen teuer: So liegt die Mietbelastung in Freiburg beispielsweise bei 41 Prozent.

Eine aktuelle Studie des Sachverständigenrates für Verbraucherfragen (SVRV) zeigt, dass ein Viertel aller Haushalte in Deutschland, also etwa 10 Millionen Haushalte, nicht über flüssige finanzielle Rücklagen verfügen. Erleiden diese Haushalte einen Einkommensverlust von "nur" 100 Euro pro Monat, müssen sie eine Gesamtmietbelastung von 40 Prozent schultern, ab einem Einkommensverlust von 200 Euro pro Monat wird diese Grenze sogar deutlich überschritten. Ab einer Mietbelastungsquote von 40 Prozent spricht man von einer Wohnkostenüberlastung, die zu Verschuldung und im schlimmsten Fall zu Wohnungslosigkeit führt.

"Die Unterschiede bei der Mietbelastungsquote sind also sehr groß. Die Quote ist besonders hoch für arme Haushalte, Großstädter, Singles, Neuvertragsmieter und Rentner. Von "falschem Alarm" bei der Wohnkostenbelastung am Mietmarkt zu sprechen, ist daher den Betroffenen gegenüber zynisch und entspricht nicht der Realität. Eins ist klar: Wir brauchen dringend eine Begrenzung der Mieterhöhungen im Bestand und bei der Neuvertragsmiete, denn die Neuvertragsmieten von heute sind die Bestandsmieten von morgen. Es ist allerhöchste Zeit, die Menschen zu schützen, die mit hohen und immer höheren Wohnkosten zu kämpfen haben", fordert Siebenkotten.

Pressekontakt:

Dr. Jutta Hartmann, jutta.hartmann@mieterbund.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/138829/4659251
OTS: Deutscher Mieterbund e. V.

Original-Content von: Deutscher Mieterbund e. V., übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

741794

weitere Artikel:
  • Pilotstudie: Viruzide können das im Mund/Speichel vorhandene COVID-19-Virus eindämmen Bayreuth (ots) - Einige frei verkäufliche Viruzide, die oral eingenommen werden, können offenbar die Ausbreitung des im Mund/Speichel vorhandenen COVID-19-Virus eindämmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pilotstudie, die an der Universität Chieti-Pescara (Italien) von einem Team unter Leitung der renommierten Wissenschaftler Giovanni Belcaro und Ezio Bombardelli durchgeführt wurde. Als besonders effektiv erwies sich bei der Untersuchung die pflanzliche Lutschpastille Phytorelief-CC (in Deutschland Phytorelief®), die auch am längsten wirksam war. mehr...

  • Das Grand Seiko Studio Shizukuishi öffnet seine Türen Tokio (ots/PRNewswire) - Die Seiko Watch Corporation schlägt mit der Einweihung eines völlig neuen Studios, das der Produktion der mechanischen Uhren von Grand Seiko gewidmet ist, ein neues Kapitel in der 60-jährigen Geschichte der Marke Grand Seiko auf. Das Studio wurde am 20. Juli 2020 im Rahmen einer feierlichen Zeremonie eröffnet, die gleichzeitig im Wako-Gebäude, einem Einzelhandelsunternehmen der Seiko Holdings Corporation, in Tokio und vor Ort im Studio in Shizukuishi in der Präfektur Iwate, im Nordosten Japans, stattfand. In Tokio nahm mehr...

  • Mohamed A. El-Erian zum Vorsitzenden von Gramercy Funds Management ernannt Greenwich, Connecticut (ots/PRNewswire) - Gramercy Funds Management, ein auf Schwellenländer spezialisiertes Investmentunternehmen, meldete heute, Mohamed A. El-Erian in einer neuen Position zum Vorsitzenden der Firma (Chair of the Firm) ernannt zu haben. El-Erian ist seit April 2019 als Investor und Senior Advisor für Gramercy tätig. Sein Tätigkeitsbereich für das Unternehmen umfasste überwiegend makroökonomische Themen und ihre Auswirkungen auf Investitionen in Schwellenländer. Dies befähigte Gramercy zur Stärkung des Top-Down-Konzepts, das mehr...

  • Almirall ruft zu kollaborativer Innovation auf, um neue Behandlungen für Hauterkrankungen voranzutreiben Barcelona, Spanien (ots/PRNewswire) - - AlmirallShare startet seine fünfte Ausschreibung mit dem Ziel, Partnerschaften aufzubauen, um neue Vermögenswerte - neue chemische Einheiten, Biologika und andere fortschrittliche Therapien - für die Behandlung dermatologischer Erkrankungen zu finden. - Wissenschaftler können bis zum 31. Oktober 2020 teilnehmen. - AlmirallShare ist für 50 % der privaten und öffentlichen Kooperationen bei Almirall verantwortlich. Diese offene Innovationsplattform hat seit ihrer Einführung im Jahr 2017 mehr als 350 Angebote mehr...

  • Kosten für E-Autos: Ladeverluste nicht vergessen / ADAC ermittelt bis zu 25 Prozent mehr an realen Stromkosten (FOTO) München (ots) - Die Entscheidung für ein Elektrofahrzeug orientiert sich vielfach am Energieverbrauch und damit an den Kosten fürs Aufladen. Die Angaben im Bordcomputer sind jedoch nur die halbe Wahrheit: Sie zeigen lediglich den Verbrauch für den Antrieb an - Verluste beim Ladevorgang bleiben unberücksichtigt, müssen aber mitbezahlt werden. Der ADAC hat 15 E-Autos auf ihren realen Verbrauch an der Ladesäule im Vergleich zur Angabe im Bordcomputer untersucht. Ergebnis: Je nach Fahrzeug weichen die Angaben 10 bis 25 Prozent voneinander ab. Bordcomputer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht