(Registrieren)

Staatsanwaltschaft München ermittelte bereits 2010 gegen Wirecard / Behörde ging Verdacht der Geldwäsche bei Transaktionen für Online-Pokerwebsites nach / Verfahren im Februar 2012 eingestellt (FOTO)

Geschrieben am 16-07-2020

Berlin (ots) - Die Staatsanwaltschaft München I hat bereits vor vielen Jahren ein Ermittlungsverfahren gegen den Zahlungswickler Wirecard geführt. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Heft 8/2020, EVT 16. Juli) unter Berufung auf die Behörde. Wie eine Sprecherin bestätigte, ermittelte die Staatsanwaltschaft aufgrund mehrerer Anzeigen zwischen 2010 und 2012 wegen des Verdachts auf Geldwäsche gegen Verantwortliche der Wirecard-Gruppe. Im Februar 2012 sei das Verfahren eingestellt worden, "da ein Tatnachweis nicht zu führen war", teilte die Sprecherin mit.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft München I ging es in dem Ermittlungsverfahren um Finanztransaktionen im Zusammenhang mit Online-Glücksspiel in den USA, die von Wirecard abgewickelt wurden. Die Strafanzeigen hatten mehrere Aktienhändler gestellt, darunter der Investor und ehemalige Börsenbrief-Herausgeber Tobias Bosler. Die Anzeigen stützten sich unter anderem auf ein im Internet kursierendes Schreiben des US-Kreditkartenanbieters Mastercard, in dem dieser Wirecard eine Strafzahlung wegen illegaler Transaktionen von Umsätzen aus der Online-Glücksspielindustrie androhte.

Aus Ermittlungsakten, die 'Capital' vorliegen, geht hervor, dass ein Staatsanwalt im Mai 2010 zwar erwog, Mastercard zu kontaktieren, um die Vorwürfe gegen Wirecard zu prüfen. Laut Aktenvermerk sah er dann aber davon ab: "Es ist befürchten sei, dass eine Anfrage publik werden könnte", heißt es darin. Auf Anfrage erklärte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft dazu, "für die mögliche Strafbarkeit einer Geldwäsche" habe es keine Rolle gespielt, "ob die veröffentlichten Mastercard-Dokumente echt waren oder nicht".

Im Interview mit 'Capital' sagte Bosler, er habe bereits im Wirecard-Geschäftsbericht für das Jahr 2007 Unregelmäßigkeiten gefunden. Später habe er erfahren, dass der Zahlungsdienstleister für Internetkasinos Geld wasche, sagte Bosler weiter. Die Methode des Unternehmens sei es damals gewesen, Zahlungen für illegale Glücksspielanbieter in den USA zu tarnen, indem sie als Transaktionen für die Blumen- und Floristikbranche deklariert worden seien. "Wirecard hat einst legales Geschäft mit Pokerwebsites erst illegal über sogenannte Blumenläden umkodiert und dann mit realem Geschäft vertuscht", sagte Bosler. Über den Kauf einer dubiosen Beteiligungsgesellschaft habe Wirecard die Umsätze später dann zurück an die Glücksspielanbieter transferiert. Auf Anfrage von 'Capital' wollte sich Wirecard nicht zu den damaligen Vorgängen äußern.

Bosler hat seine Erkenntnisse über Wirecard bereits im Jahr 2008 über den Anlegerschützerverband SdK publik gemacht. Daraufhin stellte der Konzern Anzeige wegen des Verdachts auf Kursmanipulation gegen Bosler, der auf einen fallenden Kurs der Wirecard-Aktie spekuliert hatte. 2012 wurde Bosler wegen Marktmanipulation verurteilt, weil aus einem Börsenbrief, an dem er mitarbeitete, nicht ausreichend hervor ging, dass er selbst Aktien hielt. Allerdings ging es dabei um andere Unternehmen. Eine Manipulation des Wirecard-Aktienkurses konnte Bosler nicht nachgewiesen werden.

Pressekontakt:

Thomas Steinmann
Redaktion CAPITAL
Telefon: 030/220 74-5119
E-Mail: steinmann.thomas@capital.de http://www.capital.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/8185/4653623
OTS: Capital, G+J Wirtschaftsmedien

Original-Content von: Capital, G+J Wirtschaftsmedien, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

741123

weitere Artikel:
  • Waschmaschinenfilter von Xeros trägt dazu bei, die Verschmutzung der Ozeane durch Mikrofasern zu stoppen Sheffield, England (ots/PRNewswire) - Ein neuer Waschmaschinenfilter des britischen Unternehmens Xeros Technology Group (https://www.xerostech.com/) könnte dazu beitragen, das Problem der Umweltverschmutzung durch beim Waschen freigesetzte Mikrofasern zu lösen, wie neue Forschungsergebnisse zeigen. XFiltra(TM) von Xeros wurde als die wirksamste Vorrichtung zur Verhinderung der Freisetzung von Mikrofasern aus Waschmaschinen identifiziert. Textilien produzieren bei jedem Waschgang durch Abrieb winziger Fragmente Mikrofasern, von denen viele mehr...

  • BDI zum EU-Sondergipfel und den Beratungen zum Wiederaufbauprogamm: "Schneller Konsens zentral für wirtschaftlichen Erholungsprozess" Berlin (ots) - Anlässlich des bevorstehenden EU-Sondergipfels und der Beratungen zum Wiederaufbauprogamm sagt BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang: "Schneller Konsens zentral für wirtschaftlichen Erholungsprozess" - "Der Erfolg der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hängt wesentlich ab von einer Einigung über den neuen Finanzrahmen und den EU-Wiederaufbaufonds. Ein schneller Konsens ist zentrale Voraussetzung, um den wirtschaftlichen Erholungsprozess in der EU rechtzeitig in Schwung zu bringen. Die Zeit drängt. - Der BDI erwartet für mehr...

  • Drei Millionen US-Dollar zur Cashback-Marktentwicklung Heilbronn, Deutschland (ots/PRNewswire) - Admitad-Eigentümer investiert in LetyShops für die Expansion in neue Regionen Der Cashback-Service von LetyShops hat drei Millionen Dollar erhalten - eine bedeutende einmalige Investition der deutschen AB Capital Group. Durch die Investition erhöht sich der Anteil der Holding an einem der führenden Cashback-Dienstleister Osteuropas. "Das erste Mal investierten wir im Jahr 2016 in LetyShops (https://letyshops.com/de) , nach dem explosionsartigen Wachstum des Dienstes sowohl bei den aktiven Nutzern mehr...

  • Brisa, das Mutterunternehmen von Lassa Tyres, gehört zu den führenden globalen Unternehmen im Climate Change Program des CDP Istanbul (ots/PRNewswire) - Brisa Bridgestone Sabanc? Tyre Manufacturing Inc. erhält "A"-Rating und wird in der erstmals erstellten Bewertungsliste für Lieferantenkommunikation im Climate Change Program des Carbon Disclosure Project (CDP) als globaler Vorreiter geführt. Brisa, das Mutterunternehmen von Lassa Tyres, das auch zu den CDP Turkey Climate Change Leaders zählt, setzt das Fight Against Climate Change-Programm mit Schwerpunkt auf Umweltschutz weiter um und richtet Social und Corporate Governance-Systeme ein. Das CDP ist eine Plattform mehr...

  • Deutsche Oppenheim erneut mit "Strategic Asset Allocation Award" ausgezeichnet Grasbrunn, Frankfurt, Hamburg, Köln (ots) - - Fachmagazin "Capital Finance International" ehrt Multi Family Office - Verleihung des "Best Strategic Asset Allocation Team - Germany 2020"-Awards - Monte-Carlo-Simulationsumgebung "OpalS" und "PassivPlus"-Anlagekonzept überzeugen die Jury Das renommierte Fachmagazin "Capital Finance International" hat die Deutsche Oppenheim Family Office AG (https://deutsche-oppenheim.de/de/) zum zweiten Mal in Folge geehrt. Nachdem das vermögensverwaltende Multi Family Office bereits im vergangenen Jahr mit mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht