(Registrieren)

"Stopp!" - Wie Eltern ihre Kinder gegen Rassismus stärken können / Ein Ratgeber der SOS-Kinderdörfer weltweit (FOTO)

Geschrieben am 12-07-2020

Triest (ots) - Rassismus ist auch in Deutschland ein Thema, das machen nicht nur die anhaltenden Proteste deutlich: Laut einer EU-Studie haben 48 Prozent aller in Deutschland lebenden Schwarzen innerhalb von fünf Jahren Rassismus erfahren. "Schon Kinder erleben Ausgrenzung und Diskriminierung. Aber ihre Eltern können sie stärken", sagt Teresa Ngigi, Psychologin der SOS-Kinderdörfer weltweit. Doch wie können Eltern ihre Kinder vorbereiten? Wie sprechen sie mit ihnen über das Thema? Und wie können sie ihre Kinder am besten unterstützen? Ngigi hat die wichtigsten Tipps zusammengestellt. Die SOS-Psychologin weiß, wovon sie spricht: Als Kenianerin, die mit ihrer Familie in Italien lebt, hat sie selbst Erfahrungen mit Rassismus gemacht.

- Gut informiert sein und die Dynamik von Rassismus verstehen

Bevor Eltern mit ihren Kindern sprechen, sollten sie überprüfen: Verstehe ich selbst die Dynamiken, die rassistische Äußerungen auslösen? "Wenn ein Kind wiederholt Mobbing erfährt, reagiert es typischerweise entweder mit Flucht oder Angriff. So etwas muss ich als Mutter oder Vater erkennen, damit ich meinem Kind helfen kann!", sagt Ngigi. Wichtig sei auch zu wissen, dass Rassismus nicht angeboren, sondern ein erlerntes Verhalten sei.

- Die eigenen Erfahrungen reflektieren

Viele Eltern mit dunkler Hautfarbe in Europa haben selbst Rassismus erlebt. "Als ich vor 15 Jahren aus Kenia nach Italien kam, musste ich feststellen, dass viele Arbeitgeber meine Qualifikationen nicht anerkannten. Das tat weh, aber deshalb gehe ich nicht davon aus, dass alle Europäer so denken!", sagt Ngigi. Es sei wichtig, dass Eltern ihre eigenen Erfahrungen reflektieren anstatt Vorurteile aufzubauen und an die Kinder weiterzugeben.

- Den Reichtum der eigenen Kultur bewusstmachen

"Meine Kinder haben sowohl italienische als auch kenianische Wurzeln und sie sind auf beides stolz", sagt Ngigi. Es stärke die Kinder, wenn die Eltern ihnen ein Bewusstsein für ihre Kultur vermitteln. "Dabei geht es nicht um besser oder schlechter, sondern darum, den Reichtum und die Einzigartigkeit einer jeden Kultur zu feiern!", sagt Ngigi.

- Dem Kind zuhören

Wenn das eigene Kind aufgrund seiner Hautfarbe gemobbt werde, sei zuallererst wichtig, zuzuhören."Manche Eltern halten es nicht aus, dass ihr Kind solche Dinge erlebt, und verschließen sich, aber dann bleibt das Kind alleine mit seinen Erlebnissen!", sagt Ngigi. Entscheidend sei, offen über den Vorfall zu sprechen, dem Kind immer wieder zu vermitteln, dass es nichts falsch gemacht habe und dass die Anfeindungen nichts über ihn oder sie aussagen.

- Eine gute Antwort finden

" Eltern können ihrem Sohn oder ihrer Tochter dabei helfen, selbstbewusst zu antworten, anstatt reflexhaft mit Wut oder Angst zu reagieren", sagt Ngigi. Ihr eigener Sohn habe im Alter von acht Jahren rassistische Äußerungen durch einen Klassenkameraden erfahren. "Wir haben zusammen überlegt, was er tun kann. Beim nächsten Mal hat er dem Jungen in die Augen geschaut, ihm laut und deutlich gesagt, dass er das nicht möchte und dass der Junge aufhören soll. Das hat funktioniert."

- Das Umfeld mit einbeziehen

Nicht immer lässt sich ein Vorfall so einfach klären. "Eltern sollten keine Hemmungen haben, zum Beispiel auch die Lehrer mit einzubeziehen und im Umfeld um Unterstützung zu bitten. Jeder rassistische Vorfall muss ernstgenommen und dem betroffenen Kind vermittelt werden: Du hast ein Recht auf einen respektvollen Umgang", sagt Teresa Ngigi.

In SOS-Kinderdörfern sind alle Kinder gleich

Die SOS-Kinderdörfer sind vielerorts ein lebendiges Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung: Es gehört zu ihren Grundsätzen, Kinder in Not zu unterstützen, unabhängig von ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion. Im SOS-Kinderdorf Ksarnaba im Libanon wachsen Sunniten, Schiiten und Christen zusammen auf, in den SOS-Kinderdörfern in Ecuador finden sowohl Nachkommen der Ureinwohner als auch der europäischen Einwanderer ein Zuhause und in Indien freuen sich christliche Kinder, die Feste ihrer Hindu-Freunde mit zu feiern - und umgekehrt.

Dieses ist der II. Teil des Rassismus-Ratgebers der SOS-Kinderdörfer. Teil I ist unter https://www.sos-kinderdoerfer.de zu finden. Er gibt Hilfestellung für weiße Eltern, die mit ihren Kindern über Rassismus sprechen wollen.

Pressekontakt:

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Boris Breyer
Stellvertretender Pressesprecher
SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 089/179 14-287
E-Mail: boris.breyer@sos-kd.org http://www.sos-kinderdoerfer.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/1658/4649479
OTS: SOS-Kinderdörfer weltweit

Original-Content von: SOS-Kinderdörfer weltweit, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

740607

weitere Artikel:
  • Alt, aber oho: So bleiben Vierbeiner gesund (FOTO) Baierbrunn (ots) - Ob Arthrose, Diabetes oder Schilddrüsenleiden: Die meisten Haustiere leiden an den gleichen Alterskrankheiten wie die Menschen. Hunde und Katzen können heute ein hohes Alter erreichen und werden träger - doch müssen sie nicht zwangsläufig erkranken. Wer seinen Mitbewohner von Anfang an gut umsorgt, auf dessen Gewicht, die Ernährung, viel Bewegung und eine gute Zahnpflege achtet, schafft ihm die besten Voraussetzungen für einen schönen Lebensabend, schreibt das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" in der aktuellen Ausgabe. Frühzeitige mehr...

  • Sprechstörungen bei Erwachsenen erfolgreich behandeln Baierbrunn (ots) - Sprechstörungen wie Lispeln, Poltern oder Stottern können die Betroffenen belasten. Dabei ist auch noch im Erwachsenenalter eine Therapie möglich, schreibt das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" in seiner aktuellen Ausgabe. Mit Tonaufnahmen das eigene Sprechen beurteilen Leidensdruck kann entstehen, wenn sich zum Beispiel Familienangehörige oder Kollegen über den Sprachfehler lustig machen. "Betroffene berichten häufig von ihren großen Anstrengungen, um Alltagssituationen wie Telefonate oder berufliche Vorträge zu umgehen", mehr...

  • Rekord für "Kaum zu glauben! XXL" mit Kai Pflaume Hamburg (ots) - Die Sonderausgabe "Kaum zu glauben! XXL" mit Kai Pflaume hat mit einem Marktanteil von 7,0 Prozent bundesweit ihren bisherigen Bestwert erreicht. 1,8 Millionen Menschen sahen das beliebte Ratespiel im NDR Fernsehen. Von den jüngeren Zuschauern schalteten bundesweit 247.000 ein, das entspricht in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen einem Marktanteil von 4,0 Prozent. Im Norden erreichte das Quiz mit dem Rateteam Bernhard Hoecker, Hubertus Meyer-Burckhardt, Jörg Pilawa und Stephanie Stumph 689.000 Zuschauerinnen und Zuschauer mehr...

  • RTLZWEI zeigt zwei traumhafte Live-Hochzeiten (FOTO) Polch/Assmannshausen (ots) - - TV-Live-Vermählung in der Primetime - Reporter Alexandra Maurer und Eric Schroth begleiten zwei emotionale Zeremonien - Fotos sind der Presseinfo angefügt ( Download (https://boards.wetransfer.com/b oard/s10qj3sb2rzebtl7020200711232230/latest?token=6c45448f-15a4-4b12-8f2d-43a0 55b51126) ) Reality pur: Am Samstagabend war es für Yvonne und Markus sowie Leslie und Oleg endlich soweit: Live bei RTLZWEI gaben sich die beiden Paare zur Krönung ihrer Liebe vor laufenden Kameras das "Ja-Wort". Der Sender begleitete mehr...

  • Bielefeld droht ein massiver Ärztemangel / Gesundheitspolitische Diskussion von Bielefelder Spitzenkandidaten und Sozialdezernent (FOTO) Köln (ots) - Ohne wirksame Gegenmaßnahmen in den nächsten Jahren steht Bielefeld und Umgebung eine Zeit erheblicher medizinischer Unterversorgung bevor: Darin zeigten sich Spitzenpolitiker der Stadt einig, die mit Moderatorin Birgit Lechtermann in der Sendung "Wir wählen Gesundheit - Kommunalwahlen in NRW" über die Lehren aus der Corona-Pandemie und gesundheitspolitische Zukunftsfragen diskutierten. Die Ausstrahlung erfolgt am heutigen Sonntag um 19 Uhr. "Wir müssen uns definitiv im Gesundheitsamt besser aufstellen. Das gilt für das Bielefelder mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht